Himmelkugel
Astronomie
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- 2025
Basiswissen|
Vom Globus der Erde zur Himmelskugel|
Der Himmelsnordpol|
Der Himmelsäquator|
Die Deklination als Art Breitengrad|
Der nullte Stundenkreis|
Die Rektaszension als Art Längengrad|
Fußnoten
Basiswissen
Als Himmelskugel[1], Himmelsglobus[2] oder Himmelssphäre[3] bezeichnet man ein rein gedankliches Modell. Auf einer gedachten Glaskugel ordnet man alle Objekte des Himmels an. Der große Vorteil dieses Denkmodells ist, dass man das Denken in Längen- und Breitengraden wie von einem Globus der Erde auf die Astronomie übertragen kann. Das ist hier Schritt-für-Schritt erklärt.
Vom Globus der Erde zur Himmelskugel
Ausgangspunkt der Erklärung zur Rektaszension ist ein normaler gläsern gedachter Globus mit Nordpol, Südpol, Äquator und Längengraden. die Längengrade gehen auf der gläserne Oberfläche entlang vom Nord- zum Südpol. Jetzt verlegen wir gedanklich unsere Position ganz in den Mittelpunkt dieser Glaskugel. Wir betrachten den Glasglobus also nicht mehr von außen, wie einen normalen Tischglobus, sondern von innen, vom Mittelpunkt aus. Alle Objekte des Himmels, Sterne, Galaxien, Kometen und viele mehr sind gedanklich irgendwo auf der Oberfläche dieser Glaskugel, die man dann auch Himmelsglobus[2], Himmelskugel[1] oder auch Himmelssphäre[3] nennt. Wichtig für den weiteren Gedanken ist, dass dieser Himmelsglobus genau dieselben Linien auf seiner Oberfläche gedacht hat, wie die Längen- und Breitengrade auf einem Globus der Erde. Siehe auch Globus ↗
Der Himmelsnordpol
Wir sind nun gedanklich im inneren der gedachten Himmelskugel. Auf dieser Kugel gibt es einen Nordpol und einen Südpol. Die beiden Pole liegen sich direkt gegenüber. Ihre Verbindungslinie geht deshalb als durch den Mittelpunkt der Kugel. Für Astronomen in Europa ist vor allem der Himmelsnordpol interessant. Er liegt zurzeit (auch noch einige weitere Jahrhunderte) ganz in der Nähe vom sogenannten Polarstern (Polaris). Siehe mehr unter Himmelsnordpol ↗
Der Himmelsäquator
Auf unserer gedachen Himmelskugel als Glas gibt es jetzt auch einen Äquator. Er verläuft genauso wie der irdische Äquator als sogenannter Großkreis einmal ganz um die Kugel, und zwar so, dass die beiden Himmelspole gleich weit von ihm entfernt sind. Nahe am Himmelsäquator[4] liegen zum Beispiel die Gürtelsterne des berühmten Sternbildes Orion. Wenn man genau auf den Himmelsnordpol blickt, dann muss man den Kopf anschließend um 90° drehen, wenn man auf einen Punkt genau auf dem Himmelsäquator blicken will. Um das anschaulich zu machen, muss man sich immer wieder vorstellen, dass man selbst in der Mitte der gedachten Glaskugel ist. Lies mehr unter Himmelsäquator ↗
Die Deklination als Art Breitengrad
Angenommen man blickt genau geradeaus auf einen Punkt auf dem Himmelsäquator. Wenn man dann den Kopf um einen bestimmten Winkel nach oben (Richtung Himmelsnordpol) oder unten vom Blick auf den Himmelsäquator wegdreht, dann kann man diesen Winkel als eine Art Breitengrad benutzen. Diese Art Breitengrad der Astronomie nennt man die Deklination (Astronomie)[5] ↗
Der nullte Stundenkreis
In der Astronomie nennen wir die Längengrade jetzt Stundenkreise[6], auch Deklinationskreise genannt[7]. Und so wie es in der Geographie einen nullten Längengrad gibt (durch Greenwich bei London), so gibt es auch in der Astronomie einen nullten Stundenkreis[8]. Dieser nullte Stundenkreis, ist quasi der Nullmeridian der Astronomie. Er geht sowohl durch Himmelsnord- wie auch den Himmelssüdpol. Und er geht durch den sogenannten Frühlingspunkt[9]. Ein Stern auf diesem nullten Stundenkreis ist Sirrah. Von Europa aus gesehen liegt er oben links in der Ecke des Rechteckes des Sternbildes Pegasus. Siehe auch Sirrah ↗
Die Rektaszension als Art Längengrad
Angenommen man blickt genau geradeaus auf einen Punkt auf dem nullen Stundenkreis, den Nullmeridian der Astronomie. Wenn man dann den Kopf um einen bestimmten Winkel nach links oder rechts wegdreht, dann kann man diesen Winkel als eine Art Längengrad benutzen. Diese Art Längengrad der Astronomie nennt man die Rektaszension[10] ↗
Fußnoten
- [1] "Himmelsglobus, s. Himmelskugel." In: Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 71910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 1309. Online: http://www.zeno.org/nid/20002009420
- [2] "Globus, griech. Sphäre, der lat. Ausdruck für Kugel, eine verdeutlichende Abbildung der Erdgestalt, welche die zwischen beiden Polen liegenden Meere und Festländer darstellen (Erdglobus), oder der Himmelssphäre, welche die Sternbilder enthalten (Himmelsglobus)." In: Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 447. Online: http://www.zeno.org/nid/20001734407
- [3] Das Wort Himmelssphäre wird zum Beispiel im Zusammenhang mit der Erklärung der astrologischen Häuser verwendet. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 97. Online: http://www.zeno.org/nid/20010086870
- [4] "Der Himmelsäquator schneidet den Horizont im Ost- und Westpunkt und liegt zur Hälfte oberhalb, zur Hälfte unterhalb des Horizonts. Für den Bewohner des Erdäquators geht der Himmelsäquator durch das Zenit; für einen Bewohner am Pol der Erde fällt er mit dem Horizont zusammen. Alle Gestirne, die im Himmelsäquator stehen, sind 12 Stunden sichtbar und 12 Stunden unsichtbar. Wenn die Sonne im Himmelsäquator steht (21. März und 23. Sept.), sind daher Tag und Nacht gleich. lang. Vgl. Äquinoktium. Über den magnetischen Ä. s. Akline." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 646. Online: http://www.zeno.org/nid/20006244386
- [5] "Deklination in der Astronomie, s. Koordinaten am Himmel" In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 708. Online: http://www.zeno.org/nid/20005993784
- [6] "Stundenkreis, jeder größte Kreis der Himmelskugel, der durch beide Pole geht, also den Äquator senkrecht schneidet, gleichbedeutend mit Deklinationskreis" In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 148. Online: http://www.zeno.org/nid/2000754099X
- [7] Stundenkreis eines Gestirns, ein durch dieses und die beiden Himmelspole gehender Deklinationskreis (Meridian)." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 783. Online: http://www.zeno.org/nid/20001595644
- [8] "Unter den Stundenkreisen gibt es keinen, der durch eine besondere Lage ausgezeichnet wäre; man muß daher durch Konvention einen aussuchen, den man als den nullten Stundenkreis annehmen will und von dem aus die Winkel gezählt werden sollen, welche die andern durch ein bestimmtes Gestirn gehenden Stundenkreise mit ihm einschließen. Als solchen Stundenkreis hat man denjenigen ausgewählt, welcher durch den Frühlingsanfangspunkt geht, d.h. durch den Punkt, in welchem die Sonne im Frühling von der südlichen Seite des Aequators nach der nördlichen übertritt, also denselben schneidet." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 624-626. Online: http://www.zeno.org/nid/20006065570
- [9] "Frühlingspunkt oder Frühlingsanfangspunkt heißt derjenige der beiden Durchschnittspunkte zwischen Ekliptik und Himmelsäquator (wenn man sich diese als größte Breite am Himmel gezogen denkt), in dem die Sonne bei ihrem Uebergang von der südlichen auf die nördliche Hälfte der Himmelskugel die Aequatorebene durchschneidet. Es beginnt dann der sogenannte astronomische Frühling. Der Gegenpunkt dazu heißt der Herbstanfangspunkt. Der Frühlingspunkt wird auch häufig Widderpunkt genannt und durch das Zeichen C ausgedrückt. Das kommt daher, weil im 4. Jahrhundert v. Chr. (aus dieser Zeit datieren diese Zeichen) die Sonne den Aequator an einer Stelle passierte, die in der Mitte des Sternbildes des Widders lag. Wegen der Wirkung der sogenannten Präzession (s.d.), die ein jährliches Fortschreiten dieses Punktes auf der Ekliptik von nahe 50'' bedingt, liegt der Frühlingspunkt heute im Sternbild der Fische. In etwa 26000 Jahren wird er die ganze Ekliptik durchlaufen. Die Art unsrer Zeitrechnung (Einfügen eines Schaltjahres) bewirkt, daß die Zeiten der Aequinoktialpunkte, wie man Frühlings- und Herbstpunkt wohl auch zusammen nennt, nicht immer auf denselben Jahrestag fallen, sondern zwischen 20. und 23. März bezw. 20. und 23. September schwanken (vgl. a. Kalender)." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 202. Online: http://www.zeno.org/nid/20006023509
- [10] Die Rektaszension in der Astronomie: "Gerade Aufsteigung, Rektaszension eines Gestirns, derjenige Bogen auf dem Himmelsäquator, der zwischen dem Frühlingspunkt und dem Deklinationskreis dieses Gestirns liegt." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 667. Online: http://www.zeno.org/nid/20001138294
- [11] Himmelsgewölbe. Titel eines Kapitels in einem Sachbuch zur Astronomie. In: Wil Tirion, Storm Dunlop: Der Kosmos Sternenführer. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart. 2004. ISBN: 3-440- 09785-4. Seite 12.