Flutberg
Gezeiten
© 2016
- 2025
Basiswissen
Das Zusammenspiel der Bewegungen von Mond und Erde ergibt Ebbe und Flut an Meeresküsten und auf den Ozeanen. Man spricht von den Gezeiten. Zur Erklärung findet man oft Bilder, in denen eine von Wasser umhüllte Erde einen gut sichtbaren Wasserberg hin zum Mond und einen Wasserberg auf der mondabgewandten Seite hat.[1, Seite 13][2, Seite 32] Diese Wasserberge nennt man auch Flutberge. Sie würden in dieser entstehen, wenn es auf der Erde keinerlei Festland gäbe und das Meer überall dieselbe Tiefe und Beschaffenheit hätte. Tatsächlich bewirken die Landmasse und unterschiedlichen Meerestiefen völlig andere Muster in der Wirklichkeit. Erdumspannende Flutberge- und Täler sind in der Realität nicht zu erkennen. Stattdessen ergibt sich ein komplexes Muster aus „Linien gleicher Tidehochwasser-Zeit“[1, Seite 14]. Siehe auch Gezeiten ↗
Fußnoten
- [1] Hans-Erich Reineck: Das Watt. Ablagerungs- und Lebensraum. Senckenberg-Buch 50. Verlag von Waldemar Kramer. Frankfurt am Main. 1978. ISBN: 3-7829-1067-2. Der werden im Kapitel zur Hydrographie auf Seite 13 die Worte Flutberg und Ebbtal erklärt.
- [2] Im Jahr 1608 veröffentlichte der niederländische Ingenieur und Physiker Simon Stevin folgende Hypothese: "Wir postulieren, daß der Mond und sein Gegenpunkt kontinuierlich das Wasser der Erde zu sich hinsaugen." Also war bereits im Jahr 1608 bekannt, dass zu der Zeit, wenn in Amsterdam das Wasser hoch stand, wahrscheinlich auch auf der gegenüberliegenden Seite der Erde ein "Flutberg" anzutreffen war. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, das zu dieser Zeit - noch vor dem Dreißigjährien Krieg - eine Reise um die halbe Erdkugel viele Monate dauerte und keine genauen Uhren vorhanden waren. In: The principal works of Simon Stevin, 5 Bände, Amsterdam, C. V. Swets und Zeitlinger, 1955. Dort besonders der Band 3. Siehe auch Gezeiten ↗
- [3] Die klassische Zeichnung mit einer kreisförmigen Erdkugel umgeben von einer elliptischen Wasserfläche mit zwei genau so gekennzeichneten "Flutbergen" und "Ebbtälern" findet sich in: Hans-Heiner Bergmann, Herbert Zucchi: Watt. Lebensraum zwischen Land und Meer. Boyens Buchverlag. Heide. 2012. ISBN: 978-3-8042-1224-4. Im Textteil dazu steht dann: "Der Mond, wie jeder Himmelskörper, übt auf Materie eine Anziehungskraft aus. Das bewegliche Wasser auf der Erdoberfläche wird unter ihm zu einem Wellenberg aufgehäuft, der allerdings im freien Ozean nur eine Höhe von einem halben Meter erreicht. [Seite 31] Und weiter [Seite 32]: "Durch die Drehung der Erde zieht der Mond täglich einmal über uns hin und damit eine Flutwelle über die Ozeane." Es wird dann weiter gefragt: "Wie aber entstehen zwei Tidenwellen?" Das wird dann darüber erkärt, dass Mond und Erde "ein Gespann" bilden, das "gemeinschaftlich um einen bestimmten Drehpunkt rotiert".
- [2] Für die deutsche und die niederländische Küste wird definiert: "Zum Wattenmeer als übergeordneter Einheit gehören auch die Salzwiesen und die Inseln". Das Wattenmeer ist als größer als das eigentliche Watt im engeren Sinn, welches definiert ist als "der täglich zweimal vom Meerwasser überspülte und wieder trockenfallende Küstenraum zwichen dem Vordeichsland und den Salzwiesen der Inseln" ist. In Martin Stock, Hans-Heiner Bergmann, Herbert Zucchi: Watt. Lebensraum zwischen Land und Meer. Boyens Buchverlag. Heide. 2012. ISBN: 978-3-8042-1224-4. Dort auf Seite 28.