Fällung
Chemie
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Basiswissen
Als Fällung oder Präzipitation bezeichnet man in der Chemie das Ausflocken oder Auskristallisieren von vorher gelösten Stoffen aus einer Lösung. Bei den meisten[2][3][4][5][8] aber nicht allen[6][7] Definitionen wird die Fällung durch die Zugabe eines weiteren Stoffes ausgelöst. Nach der Fällung sind die ausgeschiedenen Stoffe fest, es findet also ein sogenannter Phasenübergang von flüssig nach fest statt. Eine Fällung kann dadurch herbeigeführt werden, dass man bei einer Lösung Temperatur, Druck, chemische Inhaltstoffe oder andere Bedingungen so verändert, dass der gelöste Stoff übersättigt ist. Die ausgefällten Stoffe bezeichnet man als Niederschlag oder Präzipitat. Als Beispiele siehe den Artikel zur Fällung (Natriumsulfat) ↗
Fußnoten
- [1] 1793, ursprünglich noch keine Bedeutung in der Chemie: "Auslichten, verb. reg. act. licht, helle machen; ein Wort, welches nur im Forstwesen üblich ist, für aushauen, durch Fällung mehrerer Bäume licht, oder helle machen. Einen Wald auslichten. Ein stark ausgelichtetes Holz. An einigen Orten ist dafür ausläutern und ausleuchten üblich. Daher die Auslichtung." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 614. Fällung steht heute für das Ausscheiden von festen aus flüssigen Stoffen. Die alte Bedeutung aus der Forstwirtschaft trägt das heutige Wort Fällen ↗
- [2] 1854, chemisch: "Fällen, präcipitiren, Fällung, Präcipitation, chemischer Vorgang, wobei ein aufgelöster Körper durch die Zersetzung eines anderen von demselben getrennt und niedergeschlagen wird, z.B. in Wasser aufgelöster Kalk durch Zersetzung einer Säure. F., das Gewehr, dasselbe zum Bajonetstoße bereit halten. F., bei Pferd u. Rind, die Zähne wechseln." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 655. Online: http://www.zeno.org/nid/20003329259
- [3] 1858, chemisch: "Fällung (Praecipitatio). Operation, wodurch ein Körper aus seiner Anflösung durch Zusatz eines anderen Stoffes (Fällungsmittel), in fester Gestalt als Niederschlag (Präcipitat) ausgeschieden wird. Ein solcher Niederschlag kann durch doppelte chemische Zersetzung entstehen (schwefelsaurer Baryt durch F. einer Lösung von Chlorbarium mit schwefelsaurem Natron), od. durch directe Vereinigung des Fällungsmittels mit der zu fällenden Substanz (Kalk durch Kohlensäure gefällt), od. durch Entziehung des Lösungsmittels (F. von Kieselsäure aus alkalischer Lösung durch Salzsäure), od. durch Flächenanziehung, namentlich durch poröse Körper (Absorbiren der organischen Farbstoffe durch Thierkohle, Entfuseln), od. durch blose Störung der chemischen Verwandtschaft (wenn essigsaures Eisenoxyd gekocht wird) etc. Vgl. Niederschlag." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 95. Online: http://www.zeno.org/nid/20009901477
- [4] 1906, chemisch: "Fällung, in der analytischen und angewendeten Chemie häufige Operation, durch die ein Körper aus einer Lösung durch Zusatz eines andern Stoffes ausgeschieden wird. Der ausgeschiedene Stoff heißt Niederschlag. Die Ausfällung beruht auf der Ueberführung gelöster Stoffe in schwerlösliche Verbindungen. Die Fällung wird auf zwei Wegen erreicht: entweder dadurch, daß man der Lösung einen fremden Körper hinzufügt, der mit dem in der Lösung befindlichen eine schwerlösliche Verbindung eingeht, oder dadurch, daß man das Lösungsmittel verändert. So wird beispielsweise in Wasser gelöster Gips durch Alkoholzusatz gefällt, weil Gips in dem Gemisch weniger löslich ist. Die Abscheidung durch Fällung ist niemals streng vollständig, häufig aber so weitgehend, daß sie praktisch dafür gelten kann." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 569. Online: http://www.zeno.org/nid/20006012671
- [5] Fällung (Niederschlagung, Praecipitatio), der Prozeß, durch den aus einer Flüssigkeit auf Zusatz eines gasförmigen, flüssigen oder festen Körpers, des Fällungsmittels, die Ausscheidung eines bis dahin gelöst gewesenen oder sich erst neu bildenden Körpers (Niederschlag, Präzipitat) erfolgt." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 301-302. Online: http://www.zeno.org/nid/20006587852
- [6] 1911, auch etwa durch Erhitzen: "Fällung oder Präzipitation, in der Chemie und Technik die Abscheidung eines Niederschlags (s.d.) aus einer Flüssigkeit, entweder durch Zusatz eines andern Stoffs (des Fällungsmittels) oder durch Erhitzen; auch die elektrolytische Abscheidung der Metalle (Kupfer, Silber, Gold), wird als F. bezeichnet. Wegen des charakteristischen Aussehens und Verhaltens der gefällten Niederschläge ein wichtiges Mittel der analytischen Chemie. Technisch dient die F. zur Reinigung von Lösungen, des Wassers und vieler anderer Flüssigkeiten, ferner zu Herstellung gewisser Farben (Berliner Blau, Chromgelb). Die durch rein mechan. Verdrängung eines löslichen Farbstoffs aus seiner Lösung bewirkte F. mit Kochsalz, Soda, Pottasche wird Aussalzen genannt." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 556. Online: http://www.zeno.org/nid/20001096893
- [7] Verschiedene Ursachen als Auslöser: "Mit Fällung oder Präzipitation (von lateinisch praecipitatio ‚das Herabstürzen‘) wird in der Chemie das Ausscheiden eines gelösten Stoffes aus einer Lösung bezeichnet. Dies geschieht durch Überschreiten seiner Löslichkeit aufgrund von Änderungen seiner Umgebungsbedingungen, z. B. durch Zusätze von geeigneten Substanzen (Fällungsmittel), Temperatur- und Druckänderung, Verdunstung des Lösungsmittels oder Änderung der Polarität des Lösungsmittels. Das Ausscheiden erfolgt als Niederschlag in Form von amorphen Flocken oder kristallinem Material." Der Artikel "Fällung". Wikipedia. Abgerufen am 20. September 2025. Online: https://de.wikipedia.org/wiki/Fällung
- [8] "Fällung, Präzipitation, wichtige Methode zur Isolierung oder Trennung chemischer Stoffe, besonders aus den makromolekularen Stoffklassen. Die Methode beruht darauf, daß gelöste Stoffe (Lösung) sich durch Zugabe eines Fällungsmittels in fester Form ausscheiden (Niederschlag)." In: der Artikel: "Fällung". Spektrum Lexikon der Biologie. Abgerufen am 20. September 2025. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/faellung/23618