Analyse
Strategie
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Basiswissen ·
Eine Analyse in der Chemie ·
Die Analyse in der Psychologie ·
Die Analyse als Lösungsstrategie ·
Die Analyse als Verlustgeschäft ·
Fußnoten
Basiswissen
Eine Analyse ist eine „Zerlegung, eine Zergliederung eines Ganzen in seine Teile[1]“. Das ist hier an verschiedenen Beispiele kurz vorgestellt.
Eine Analyse in der Chemie
In der Chemie ist eine qualitative Analyse eine „Bestimmung der Bestandteile chemischer Verbindungen oder Gemische nach ihrer Art“ Von einer quantitativen Analyse spricht man, wenn man die Bestandteile auch der Menge nach bestimmt[1]. Man spricht kurz von Analytik oder der analytischen Chemie.
Die Analyse in der Psychologie
In der Psychologie bezeichnet Analyse „die Erforschung der psychologischen Bedingungs-, Funktions- und Strukturmomente einzelner Personlichkeitsaspekte im Sinn einer psychologischen Erhellung der Gesamtpersönlichkeit oder bestimmter Fähigkeiten[1]“.
Die Analyse als Lösungsstrategie
Unübersichtliche oder komplexe Aufgaben kann man oft in deutlich kleinere Teile zerlegen, die sich auch einfacher lösen lassen. Wenn man am Ende aus den Teillösungen die Gesamtlösung der ganzen Aufgaben zusammensetzen kann, dann kann man von einer analytischen Herangehensweise sprechen. Dazu steht hier ein Beispiel.
Aus einem 60 Zentimeter langen Draht soll ein Rechteck mit möglichst großem Flächeninhalt gebogen werden. Was zunächst recht einfach klingt, erweist sich beim Versuch einer Lösung als recht aufwändig. Eine analytische Schritt-für-Schritt Lösung ist erklärt im Artikel Extremwertaufgaben über Analysis ↗
Die Analyse als Verlustgeschäft
Das analytische Vorgehen, die Aufspaltung des Großen und Ganzen in bewältigbare kleinere Teile, macht als Methode der Wissenschaft Sinn. Doch die Gefahr ist, dass man dabei den Blick für das Ganze verliert:
ZITAT:
"Wenn wir ein Bild analysieren als eine große Anzahl von Farbtupfern, verlieren wir seine ästhetische Bedeutung. Die Farbteilchen gehen ins Arsenal der Wissenschaften, und man behauptet, damit bliebe alles Reale erhalten."[4]
"Wenn wir ein Bild analysieren als eine große Anzahl von Farbtupfern, verlieren wir seine ästhetische Bedeutung. Die Farbteilchen gehen ins Arsenal der Wissenschaften, und man behauptet, damit bliebe alles Reale erhalten."[4]
Das Zitat stammt von dem Astrophysiker Eddington (1882 bis 1944). Es war ein großes Anliegen Eddingtons zu zeigen, dass die wissenschaftliche Analyse, so berechtigt sie als Methode ist, doch immer auch ein Verlustgeschäft ist. Mit ihr verloren gehen Sinn und Bedeutung (significance), wo diese sich erst im wieder zusammengesetzen Ganzen zeigen.
Fußnoten
- [1] Brockhaus in Achtzehn Bänden. F. A. Brockhaus. Leipzig, Mannheim. 2002. ISBN für alle Achtzehn Bände gemeinsam: 3-7653-9320-7. Band 1. Seite 168.
- [2] Ernst Mach: Die Analyse der Empfindungen und das Verhältnis des Physischen zum Psychischen. Ersterscheinung: 1886.
- [3] Für Isaac Newton (1642 bis 1727) war Analyse die naturwissenschaftliche Methode des Fortschreitens von Versuchsergebnissen hin zu verallgemeinreten Aussagen: "As in Mathematicks, so in Natural Philosophy, the Investigation of difficult Things by the Method of Analysis, ought ever to precede the Method of Composition. This Analysis consists in making Experiments and Observations, and in drawing general Conclusions from them by Induction, and admitting of no Objections against the Conclusions, but such as are taken from Experiments, or other certain Truths. For Hypotheses are not to be regarded in experimental Philosophy. And although the arguing from Experiments and Observations by Induction be no Demonstration of general Conclusions; yet it is the best way of arguing which the Nature of Things admits of, and may be looked upon as so much the stronger, by how much the Induction is more general. And if no Exception occur from Phænomena, the Conclusion may be pronounced generally. But if at any time afterwards any Exception shall occur from Experiments, it may then begin to be pronounced with such Exceptions as occur. By this way of Analysis we may proceed from Compounds to Ingredients, and from Motions to the Forces producing them; and in general, from Effects to their Causes, and from particular Causes to more general ones, till the Argument end in the most general. This is the Method of Analysis: And the[Pg 405] Synthesis consists in assuming the Causes discover'd, and establish'd as Principles, and by them explaining the Phænomena proceeding from them, and proving the Explanations." In: Isaac Newton: OPTICKS: OR, A TREATISE OF THE Reflections, Refractions, Inflections and colours OF LIGHT. The FOURTH EDITION, corrected. By Sir ISAAC NEWTON, Knt. LONDON: Printed for WILLIAM INNYS at the West-End of St. Paul's. MDCCXXX (1730). Dort die Seiten 404 und 405.
- [4] Analyse als Verlustgeschäft: "When we analyse the picture into a large number of particles of paints, we lose the aesthetic significance of the picture. The particles of paint go into the scientific inventory, and it is claimed that everything that there really was in the picture is kept. But this way of keeping a thing may be much the same as losing it." In: Arthur Stanley Eddington: The Nature of the Physical World. MacMillan, 1928 (Gifford Lectures). Dort im Kapitel "Becoming", Seite 106.