Trimurti
Hinduistische Trinitiät, komplementäres Weltprinzip
Basiswissen
Trimurti ist ein Konzept des Hinduismus, das die Vereinigung der drei kosmischen Funktionen der Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung beziehungsweise Umformung, durch drei Götter darstellt:
- Schöpfen => Brahma
- Erhalten => Vishnu
- Zerstören => Shiva
Die Trimurti wird von indischen Philosophen oft aus den drei Gunas erklärt, den Grundursachen der Wirkungen und Tätigkeiten:
- Tamas bedeutet Unwissenheit, Trägheit, geistige Dunkelheit und sind Shiva zugeordnet, der diese zerstört;
- Rajas, Aktivität, Leidenschaft und Neubeginn, wird mit Brahma assoziiert;
- Sattva bedeutet Klarheit, Güte und Harmonie und wird mit Vishnu in Verbindung gebracht.
Kohärenz
Der Gedanke, dass unsere Welt aus untrennbaren und zugleich widerstrebenden Prinzipien besteht, wurde unter anderem auch von dem Physiker Niels Bohr unter dem Stichwort "Komplementarität" formuliert. Der Mathematiker Alfred North Whitehead äußerte sich unter dem Stichwort "Kohärenz" in ähnlicher Weise. Siehe auch => Whiteheadsche Kohärenz
Gut-Böse
Der hinduistrischen Trinität fremd ist die Einteilung der Grundkräfte in gut und böse. Die Idee widerstrebender Kräfte oder Mächte findet sich auch in anderen Religionen, oft aber reduziert das Böse und das Gute. Siehe als Beispiel den => Manichäismus
Goethe
Das Motiv, dass sich die Welt aus dem Wechselspiel von gegeneinander arbeitenden Grundkräften aufbaut durchzieht auch die Philosophie Goethes. Diesen Gedanken hat Goethe explizit ausgearbeitet in => Goethes Farbenlehre