Bindung
Naturphilosophie
Basiswissen
Das Wort Bindung steht allgemein für die Art und Weise, wie Dinge innerlich verbunden sind. In der Musik bezieht sich das etwa auf Töne[1], in der Webtechnik auf die Fäden[2] und in der Physik und chemie auf Atome und die Bausteine der Atome selbst[3]. Das Ergebnis einer chemischen Bindung nennt man eine Verbindung. Hier stehen einige Aspekte zur Bindung im Sinn der Chemie, Physik und der Naturphilosophie.
Die Bindung von Kernbausteinen: Atomkerne
Atomkerne sind aufgebaut aus Protonen und Neutronen, lediglich die Kerne von bestimmten Wasserstoffatomen haben keine Neutronen. Da sich Protonen aber mit einer sehr starken elektrostatitischen Kraft gegenseitig abstoßen, stellt sich die Frage auf, wie ein Atomkern dann überhaupt stabil sein kann. Warum stoßen sich die positiv geladenen Protonen in einem Atomkern nicht gegenseitig sehr stark ab? Die Antwort auf diese Frage ist die sogenannte Starke Wechselwirkung ↗
Die Bindung von Atomen zu Molekülen: die Verbindung
Zwei Atome Wasserstoff und ein Atom Sauerstoff können sich zu einem Molekül aus drei Atomen verbinden, nämlich zu H₂O, einem Wassermolekül. Die Bindung wird hier im Wesentlichen durch die Hüllen der Atome bewirkt. Das Ergebnis einer solchen Bindung von Atomen nennt man eine Verbindung ↗
Die Bindungsenergie im Sinne der Physik und Chemie?
Als Bindungsenergie bezeichnet man in der Chemie und der Physik diejenige Energie, die bei der Entstehung einer Verbindung von vorher unverbundenen Teilchen frei wird. Siehe mehr dazu unter Bindungsenergie ↗
Das Bindungsproblem in den Neurowissenschaften
Als Bindungsproblem[5] bezeichnet man in den Neurowissenschaften die Fragen, die sich aus dem Phänomen ergeben, dass räumlich über das ganze Gehirn verteilte Informationen zu einem Entscheidung, einem Sinnenseindruck verbunden werden. Wie kann es sein, dass ein Farbeindruck, der in einem Teil des Gehirns entsteht, sich mit einem Wärmeeindruck in einem ganz anderen Teil des Gehirns zum zusammenhängenden Erlebnis einer angenehmen strahlenden Holzofens verbindet. Siehe dazu auch Bindungsproblem ↗
Fußnoten
- [1] 1857, in der Musik: "Bindung (Ligatura, Mus.), das unmittelbare Aneinanderhängen zweier od. mehrerer auf einander folgender Töne, so daß sie in einem Zuge vorgetragen (geschleift) werden. Die B. kann nur bei Blas- u. Bogeninstrumenten Anwendung finden. Als Bindezeichen dient am häufigsten ein Bogen (Bindung od. Bindung) das Wort Legato (abgekürzt Leg.)." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 798. Online: http://www.zeno.org/nid/20009531599
- [2] 1911, Webtechnik: "Bindung, in der Weberei das Gesetz, nach dem die gegenseitige Verschränkung von Ketten- und Schußfäden bestimmt ist; Hauptgrund-B. sind Leinwand-, Köper-, Atlas-B." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 208. Online: http://www.zeno.org/nid/20000959715
- [3] 2023, in der Physik: "Art des Zusammenhalts der Atome und der Bausteine des Atomkerns". In: Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache. Abgerufen am 16. November 2023.
- [4] Das Spektrum Lexikon der Physik (abgerufen am 16. November 2023) definiert Bindungsenergie sinngemäß als die Differenz zwischen der Gesamtenergie eines in Teilsysteme zerlegbaren Systems und der Summe der Gesamtenergien der isolierten Teilsysteme. Siehe auch Bindungsenergie ↗
- [5] Reynolds JH, Desimone R (1999) The role of neural mechanisms of attention in solving the binding problem. Neuron 24:19-29, 111-25.
- [6] David J. Chalmers, David: The Combination Problem for Panpsychism. In: Godehard Bruntrup, and Ludwig Jaskolla (eds), Panpsychism: Contemporary Perspectives, Philosophy of Mind Series (New York, 2016; online edn, Oxford Academic, 20 Oct. 2016). Online: https://doi.org/10.1093/acprof:oso/9780199359943.003.0008
- [7] Sam Coleman: The Real Combination Problem: Panpsychism, Micro-Subjects, and Emergence. In: Erkenntnis 79 (1):19-44. 2013.