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WH54 20230903 Inventar Belemnit

Fossilie

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Basiswissen


Zwei Bruchstücke von Belemniten aus der Kreidezeit: was man hier sieht ist ein versteinertes Teil des Innenskeletts, das sogenannte Rostrum. Das lebende Tier sah aus wie ein kleiner Tintenfisch. Das Rostrum befand sich im hinteren Teil des spitz zulaufenden Schwanzes. Man vermutet, dass die Masse des Rostrums als Balancier-Hilfe für die Tentakeln und den Kopf diente.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Teil des versteinerten Innenskelettes eines Belmniten: zusammen mit vielen anderen ähnlichen Fossilien wurde das Stück im Jahr 2003 im Senserbach an der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Vaals und Aachen gefunden.☛


Wo wurde dieser Donnerkeil gefunden?


Das Stück stammt aus dem Senserbach (niederländisch Selzerbeek), direkt an der Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland bei Vaals, westlich von Aachen. Die genaue Fundstelle war auf der niederländischen Seite etwa 20 Meter bachabwärts von der Grenze. Die Fundstücke lagen frei aufnehmbar im Bachbett.

Größe und Gewicht der zwei Fundstücke



  • Zylindrisches Stück: 10,1 Gramm als Masse ↗
  • Zylindrisches Stück: 2,5 Kubikzentimeter Dichte ↗

Die Längen wurden mit einem Messschieber gemessen und auf ganze Millimeter gerundet. Die Masse wurde mit einer elektronischen Waage gemessen, das Volumen über einen Verdrängungsversuch mit Wasser in einem Messzylinder. Die Dichte wurden dann aus der Masse und dem Volumen berechnet. Die Dichte ist für Steine recht hoch.

Woraus bestehen die zwei Fossilien?


  • Die Dichte von 2,5 g/cm³ macht sowohl Kalkstein (1,55 bis 2,75 g/cm³). Für einen reinen Quarz hingegen (2,65 g/cm³) erscheinen die Fundstücke zu leicht. Ein interessantes Ergebnis lieferte ein Kalknachweis mit Salzsäure. Das zylindrische Stück zeigte überall an seiner Oberfläche ein heftiges Schäumen, auch an den Querschnittsflächen der Bruchseiten. Damit ist dieses Stück zumindest äußerlich rundum kalkig. Das konische Fundstück reagierte nur an seiner Bruchfläche (dort heftig) aber an den längeren Außenflächen überhaupt nicht. Die Rostren bestanden bei manchen Belemnitenarten aus Calcit, bei anderen aus dem seltener fossilierten Aragonit. Verwunderlich ist damit, warum der konische Donnerkeil an seiner Außenseite negativ auf die Kalkprobe anspricht. Siehe auch Kalknachweis (Salzsäure) ↗

Ähnliche Funde


Ziemlich genau 20 Jahre zuvor wurden an dieser Stelle eine große Anzahl solcher Fossilien gefunden. Siehe dazu die Fundbeschreibung WH54 20230812 Inventar Belemnit ↗

Wie sah das lebende Tier aus?


Der Donnerkeil hier stammt von einem Tier das einem heutigen Tintenfisch sehr ähnlich sieht. Sie hatten 10 Fangarme und auch einen Tintenbeutel, aber keine Saugnäpfe. Das Rostrom diente wahrscheinlich dazu, eine Balance bei der Bewegung der 10 Fangarme herzustellen[1]. Siehe mehr dazu unter Belemnit ↗

Wo und wann lebte dieser Belemnit?


Das Fossil des Belemniten hier stamm aus Ablagerungen eines tropischen Meeres aus der erdgeschichtlichen Kreidezeit. Der heutige Fundort bei Aachen lag damals am Rand eine flachen Meeres. Sand und später auch kalkhaltige Sedimente wurden dort in großen Mengen abgelagert. Zu dieser Zeit lebten auf dem Festland Dinosaurier und nahe an der Küste schwamm der gigantische Mosasaurus. Geologisch nennt man diesen Teil der Erdgeschichte die Kreidezeit ↗

Aufbewahrungsort


In der Lernwerkstatt in Aachen findet man diesen Belemnit im Physik-Raum im Versuchsturm und dort in der Kiste 29 ↗

Fußnoten


  • [3] Roland Walter: Aachener Naturwerksteine. Ein Stadtführer. Grenz-Echo Verlag. Eupen (Belgien). 2015. ISBN: 978-3-86712-093-7. Dort die Seite 42 ff.