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Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Van-de-Graaff-Beschleuniger

… Elektrostatisch arbeitender Teilchenbeschleuniger ↗

© 2016 - 2025




Basiswissen


Ein Linearbeschleuniger, der vor allem für experimentelle Zwecke in der Physik eingsetzt wird. Beschleunigt werden meist Alphateilchen, Ionen oder Elektronen.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Man sieht die Prinzipskizze eines Van-de-Graaff-Beschleunigers. © Holger Lange on Wikimedia Commons. ☛


Basisfakten


  • Er wird fast ausschließlich in der experimentellen Physik verwendet.
  • Beschleunigt werden meist Alphateilchen, Ionen oder Elektronen.
  • Maximale Spannungen von etwa 15 Millionen Volt sind möglich.
  • Er wurde entwickelt um das Jahr 1930.

Spannungsaufbau


  • Ein nicht-leitendes Band bewegt sich schnell an Sprühelektroden vorbei.
  • An beiden Enden des Bandes befinden sich spitze Metallelektroden.
  • An dem einen Ende springen Elektronen vom Band auf die Elektroden.
  • Das Band erfährt damit gegenüber der Umgebung ein Elektronendefizit.
  • Das Band ist also gegenüber der Umgebung (Masse) positiv geladen.
  • Am anderen Ende des Bandes läuft es an einer Metallkugel vorbei.
  • Von der Metallkugel gehen ebenfalls spitze Elektroden zum Band.
  • Es fließen Elektronen von der Metallkugel zum Band.
  • Durch diesen Elektronenfluss wird das Band neutralisiert.
  • Gleichzeitig verliert die Metallkugel dadurch Elektronen.
  • Die Metallkugel wird also durch diesen Prozess positiv aufgeladen.
  • Zwischen der Metallkugel und der Umgebung (Masse) sind je nach ...
  • Bauweise Spannungen von mehreren Millionen Volt möglich.

Schutzgas


  • Die Bauteile zur Erzeugung zur Hochspannung funktionieren auch in Luft.
  • Aber: befindet sich Luft selbst unter hoher Spannung, kann es ...
  • passieren, dass die Elektronen von Luftmolekülen abgerissen werden.
  • Dadurch wird die Luft selbst plötzlich zu einem Leiter (Blitzeffekt).
  • Daduch würde der aufgebaute Ladungsüberschuss von der Metallkugel abfließen.
  • Es gibt Gase, bei denen dieser Effekt erst bei höheren Spannung als bei Luft auftritt.
  • Man umgibt also die entsprechenden Bauteile eher mit solchen Gasen als mit Luft.
  • Das ist der Grund, die Anordnung in einem geschlossenen Behälter unterzubringen.

Beschleunigung


  • Beschleunigt werden immer elektrisch geladene Teilchen.
  • Das können einzelne Elektronen, Alphateilchen oder Ionen sein.
  • Die Beschleunigung erfolgt innerhalb einer evakuierten Röhre.
  • Evakuiert meint: die Luft wurde entfernt, es herrscht quasi-Vakuum.
  • Die Beschleunigungsröhre ist dabei meist mehrere Meter lang.
  • Entlang der Röhre sind Metallplatten angelangt.
  • Die oben beschriebene Spannung sollte möglichst ...
  • räumlich gleichmäßig entlang der Röhre abfallen.
  • Dazu wird die erzeugte Spannung kontrolliert auf die Platten verteilt.
  • Diese Verteilung der Spannung hat auf die Endgeschwindigkeit keinen Einfluss.
  • An einem Ende der Röhre wird dann ein Ion eingegegeben.
  • Dieses wird dann entlang der Röhre beschleunigt.
  • Am Ende der Beschleunigung prallt es auf irgendein Ziel.
  • Werden ständig gelandene Teilchen erzeugt, entsteht eine Stromstärke.
  • Mit der Bausweise sind Stromstärken von 10 bis 100 Mikroampere möglich.
  • Ein Mikroampere ist ein millionstel Ampere.

Berechnung


  • Von Interesse ist meist die Endgeschwindigkeit der Teilchen.
  • Statt der Endgeschwindigkeit gibt man oft die Bewegungsenergie an.
  • Man benötigt die Ladungsmenge Q des beschleunigten Teilchens.
  • Man benötigt die Masse m des beschleunigten Teilchens.
  • Man benötigt die gesamte Beschleunigungsspannung V.
  • Ladung Q mal Spannung V gibt die Endenergie des Teilchens.
  • Diese Endenergie ist gleich der Bewegungsenergie (kinetische).
  • Sie kann angegeben werden in Joule oder Elektronenvolt.
  • Über den Berechnungsterm für Ekin=½mv² kann man dann v berechnen.
  • v wird angegeben in m/s oder einem Anteil der Lichtgeschwindigkeit c.

Rechenbeispiel


  • Die gesamte Beschleunigungsspannung sei 10 MV.
  • 10 MV meint 10 Megavolt, also 10000000 Volt.
  • Es hat eine Masse von: 6,644 657 3357 mal 10^(-27) kg
  • Die Ladung liegt also bei etwa: 3,204·10^(-19) C
  • Spannung mal Ladungsmenge gibt Energie: 3,204·10^(-12) Joule
  • Bewegungsenergie nach v aufgelöst gibt etwa: 31 Millionen m/s
  • Das sind etwa 10 % der Lichtgeschwindigkeit c.

Rechentipps



Tandem-Beschleuniger


  • Van-de-Graaff-Generatoren gibt es in zwei Varianten.
  • Bei der einfachen Bauweise wird das Teilchen nur einmal beschleunigt.
  • Bei einem Tandem-Beschleuniger wird es zweimal beschleunigt:
  • Es wird zuerst künstlich negativ geladen.
  • In diesem Zustand wird es zur positiven Ladung hin beschleunigt.
  • Am Ende dieser Beschleunigung werden Elektronen vom Teilchen entfernt.
  • Dadurch wird das Teilchen selbst positiv geladen.
  • Es stößt sich dann gegenüber der Hochspannungselektrode ab.
  • Diese Abstoßung ist dann der zweite Beschleunigungsvorgang.
  • Wasserstoffatome können so bis zu 25 % der Lichtgeschwindigkeit erreichen.