Scheidekunst
Chemie
Definition
Schon im Jahr 1793 wurde die Chemie auch als Scheidekunst[1] bezeichnet. Das Wort scheiden bedeutet dabei so viel trennen, zerlegen. Die Trennung von Körpern und Stoffen in kleinere Bestandteile war eine der zwei historisch frühen Beschäftigungen der Chemie. Den zweiten großen Bereich bildete die Zusammensetzung neuer Körper und Stoffe aus gegebenen Elemente, die synthetische oder verbindende Chemie[4]. Siehe mehr im Artikel Chemie ↗
Fußnoten
- [1] Ein Lexikon aus dem Jahr 1793 definiert die Chemie als: "Die Kunst oder Wissenschaft, natürliche Körper vermittelst des Feuers oder anderer Auflösungsmittel in ihre Bestandtheile aufzulösen, und diese zu neuen Producten zusammen zu setzen, ohne Plural; die Scheidekunst, welcher Ausdruck aber nur die eine Hälfte der chymischen Arbeiten ausdruckt." Dasselbe Lexikon spricht vom Chemiker als "Chymíst, des -en, plur. die -en, der sie verstehet und ausübet; bey einigen ein Scheidekünstler." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1335. Online: http://www.zeno.org/nid/20000099503
- [2] Definition von Chemie aus dem Jahr 1809: "Die Chemie, Lat. die Scheidekunst, die Wissenschaft, wie man verschiedene natürliche Körper in einander auflöset, oder mit einander vereiniget, daß dadurch ein neuer Körper entstehet" In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 254-255. Online: http://www.zeno.org/nid/2000074686X
- [3] Definition von Chemie aus dem Jahr 1834: "Chemie, ein Zweig der Naturlehre, welcher sich damit beschäftigt, die in der Natur vorgefundenen Körper zu zerlegen, in einfachere Bestandtheile, und endlich in solche zu scheiden, (daher Chemie auch Scheidekunst übersetzt wird) welche sich entweder nicht mehr in einfachere Bestandtheile zerlegen lassen – wie die Gasarten, von denen man weiß, daß sie noch nicht einfache Körper sind – oder in solche, die man wirklich als einfache Körper zu betrachten hat, wie z. B. die Metalle, Phosphor, Schwefel u. s. w." In: Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 347-349. Online: http://www.zeno.org/nid/2000172018X
- [4] Definition von Chemie aus dem Jahr 1837: "Chemie (die) ist derjenige Zweig der Physik oder Naturlehre, welcher sich mit Erforschung der Bestandtheile zusammengesetzter Körper mittels Zerlegung derselben in ihre einfachen Grundstoffe oder Elemente (s.d.), und mit Auffindung der Gesetze beschäftigt, unter welchen die Verbindung bekannter Stoffe zu neuen stattfindet. Man theilt daher die Chemie in die analytische, d.h. scheidende, und in die synthetische oder verbindende…" In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 407-408. Online: http://www.zeno.org/nid/20000818194
- [5] Definition von Chemie aus dem Jahr 1854: "Chemie, derjenige Theil der allgemeinen Naturwissenschaft, welcher die verschiedenen Arten und Eigenschaften der die gesammte Körperwelt zusammensetzenden Grundstoffe, die Vorgänge u. Gesetze der Verbindungen derselben unter einander zu neuen Körpern, die Eigenschaften dieser letzteren u. die Operationen kennen lehrt, durch welche jene Verbindungen hervorgebracht oder wieder aufgelöst werden (Mischungskunde oder synthetische C., Scheidekunst oder analytische C.)." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 76-78. Online: http://www.zeno.org/nid/20003268519