A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 9 Ω
Das Banner der Rhetos-Website: zwei griechische Denker betrachten ein physikalisches Universum um sie herum.

Rurtalsperre

Eifel

© 2016 - 2025




Basiswissen


Die Rurtalsperre, auch Rursee genannt, ist ein Staudamm bei Aachen. Sein Hauptzweck ist die Regulierung des Wasserstandes der Rur. Zusätzlich wird auch elektrische Energie erzeugt. Die Rurtalsperre ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler. Mit etwa 9,5 Megawatt elektrischer Leistung ist das Kraftwerk eher klein. Hier stehen einige Fakten rund um die Rurtalsperre.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Staudamm und Rurstausee in der Eifel: der Staudamm ist 69,5 Meter hoch über der Taslohle und gut 480 Meter lang. Er wurde von den Jahren 1934 bis 1938 gebaut. Das Kraftwerk erzeugt eine elektrische Leistung von rund 9,5 Megawatt. Zum Vergleich: das entspricht zwei Windrädern bei Volllast. © Christoph Paulus ☛


Wie viel Strom produziert die Rurtalsperre


Mit rund 9,5 Megawatt eher wenige. Schon zwei Windräder haben bei gutem Wind eine größere Leistung. Der berühmte Hoover Dam in den USA produziert mit etwa 2000 Megawatt in jeder Sekunde etwa 200 mal so viel Strom wie die Rurtalsperre. Um das Jahr 2020 lag der private Stromverbrauch von einer alleine lebenden Person im Haushalt in der Größenordnung von 1500 Kilowattstunden pro Jahr[1]. Damit benötigt eine alleine lebende Person in ihrem Privathaushalt und über ein ganzes Jahr gemittelt ständig rund 0,2 Kilowatt an elektrischer Leistung. 0,2 Kilowatt passen rund 50 tausend mal in etwa 10 Megawatt (10 MW = 10000 kW). Die Rurtalsperre ist zwar im Vergleich mit anderen Talsperren als Stromproduzent eher klein. Aber ihr Wasserkraftwerk kann immerhin einige Zehnertausend Privatpersonen mit Strom versorgen[2]. Siehe auch Wasserkraftwerke ↗

Die Rurtalsperre als Hochwasserschutz


Zwischen dem 12. und dem 19. Juli 2021 verursachte das Tiefdrucksystem Bern in Deutschland schwere Regenfälle. Schwer betroffen war unter anderem der Nordrand der Eifel mit der Rurtalsperre. Das Ausmaß der Niederschläge wurde so von niemandem erwartet[4].

Bis zum 14. Juli verfügte die Rurtalsperre noch über Reserven des Rückhaltevolumens von 25 Millionen Kubikmetern. Die Nacht zum 15. Juli brachte dann heftigste, nicht vorhergesagte Regenfälle. Diese führten letztendlich dazu, über einen Zeitraum von 42 Stunden rund 925 tausend Kubikmeter Wasser über die sogenannte Hochwasserentlastung der Rurtalsperre abgegeben wurden. Als Problem erwies sich der Zufluss aus der Urfttalsperre. Diese Talsperre entwässert in den Rursee. Von dort flossen dem Rursee in extremem Momenten bis zu 350 m³/s (Kubikmeter pro Sekunde) in den Obersee des Rursees. Insgesamt seien dem Rursee in Extremmomenten bis zu 500 m³ Wasser pro Sekunde zugeflossen. Das ist etwa ein Viertel des Volumenstroms des Rheins! Der maximal üblich Abfluss des Rursees, das Wasser, was dieser also wieder in die Rur Richtung Düren entlässt, liegbt bei 50 m³/s. Um den Rursee vor einem Überlaufen zu bewahren, wurde die Abflussmene aus dem Rursee dann auf 80 m/s³ erhöht. Das könnte ein Überlaufen um etwa Stunden hinauszögern. Später lief das Wasser dann aber über. Der Überlauf erfolgt aber kontrolliert so, dass die Dammkrone, also auch der befahrbare oder begehbare Teil der Mauer weiterhin trocken und zugänglich bleibt. Tatsächlich wären ohne die Urft- und die Rurtalsperre bis zu 630 m³/s über die Rur Richtun g Düren abgeflossen. Durch die Pufferwirkung waren es maximal tatsächlich nur etwa in der Größenordnung von 100 m³/s im Unterlauf der Rur nach Düren hin. Damit haben sich die Talsperren als ein wirksamer Hochwasserschutz bewärt.[3]

Fußnoten


  • [1] Für den Stromverbrauch in Kilowattstunden pro Jahr wurden Angaben verschiedener Stromversorger aus dem Internet verglichen. Für das Jahr 2023 schwankten diese Werte meist zwischen 1300 bis 1600 Kilowattstunden.
  • [2] Zur Rechnung wurden zuerst die pro Jahr von einer Einzelperson verbrauchte elektrische Energie von der Einheit Kilowattstunden in Joule umgerechnet [mal 3,6 Millionen]. Anschließend wurde diese jährlich verbrauchte Energiemenge in Joule geteilt durch die Anzahl von Sekunden pro Jahr (365 mal 24 mal 60 mal 60). Das Ergebnis gab dann die verbrauchte Energiemenge in Joule pro Sekunde oder Watt.
  • [3] Sina Ruhwedel: Haben die Hochwasser-Schutzmaßnahmen versagt? In: gwf Wasser | Abwasser. Vulkan-Verlag GmbH. Abgerufen am 7. September 2023. Der Artikel geht von einer wachsenden Gefahr von Hochwasserkatastrophen infolge des Klimawandels aus. Es werden detailliert Zahlen zur Hochwasserkatastrophe des Juli 2021 im Zusammenhang mit der Rurtalsperre genannt. Online: https://gwf-wasser.de/branche/haben-die-hochwasser-schutzmassnahmen-versagt
  • [4] Unter dem Titel "Was ist, wenn der Staudamm bricht?" schreibt der Kölner Stadtanzeiger am 21. Dezember 2005, dass der durchschnittliche Zufluss zum Rursee bis dato bei maximal 385 m³/s gelegen habe. Als Ursachen wurden etwa ein Terroranschlag sowie vermehrte Starkregenereignisse infolge des Klimawandels betrachtet. Es wurde dann eine "Havarie", also ein Unfall simuliert, bei dem damals unvorstellbar viele 600 m³/s in einen bereits ganz gefüllten Rursee fließen sollten (die aber schon 2021 übertroffen wurden). Durch das Überlaufen könnten Steiner aus der Mauerkrone gerissen werden. Dann würde sich eine bis zu 50 Meter tiefe Bresche in der Staumauer bilden. Nach guter einer Stunde wäre die Bresche so groß, dass gut 33 tausend Kubikmeter Wasser pro Sekunde in die Rur Richtung Düren abflössen. Die Strömungsgeschwindigkeit läge dann stellenweise bei 20 m/s (etwa 72 km/h). Die zuerst betroffene Stadt wäre Heimbach, das am Ufer gut 30 Meter unter Wasser stünde. Weiter stromabwärts würde die Höhe der Flutwelle auf etwa 20 Meter abnemen. Nach gut 150 Minuten würde die Flutwelle die Stadt Düren erreichen und dort katastrophale Überschwemmungen auslösen.. Dort stünden dann beiderseits der Rur viele Häuser viele Meter tief unter Wasser. Online: https://www.ksta.de/redaktion/was-ist-wenn-der-staudamm-bricht-184642