Definition

Als Reifikation bezeichnet man eine Verdinglichung einer rein abstrakten Sache^[1] oder eines Begriffs^[2]. Die meisten Personen würden zustimmen, dass es böse Handlungen und vielleicht auch böse Menschen gibt. Die Frage, ob des das Böse als Substanz, als Ding in der Wirklichkeit geht, ist wahrscheinlich sehr viel mehr umstritten. Von einem Bösem als real in der Welt wirkendem Etwas auszugehen wäre die Reifikation. Verschiedene Philosophen sind der Ansicht, dass es eine Eigenart indogermanischer Sprachen ist, die zu solchen Reifikationen verleitet. Siehe dazu den Artikel Substantivierung ↗

Fußnoten

[1] "REIFICATION: The process of regarding something abstract as a material entity, Whitehead's "fallacy of misplaced concreteness," e. g., the mistake of confusing a SYSTEM, which is a CONSTRUCT, with the physical entity described in its terms (->GENERAL SYSTEMS THEORY). In SOCIAL SYSTEMs reification is encouraged by the use of LANGUAGE and underlies many proceses of constructing social reality." In: Klaus Krippendorf: A Dictionary of Cybernetics. Annaberg School of Economics. University of Pennsylvania. 1986. Online: https://asc-cybernetics.org/publications/Krippendorff/A_Dictionary_of_Cybernetics.pdf

[2] "Reifikation, bedeutet wie Hypostasierung soviel wie Vergegenständlichung eines Begriffs. Damit ist erstens gemeint, dass man in entsprechenden Aussagen und Urteilen dem konventionalen Charakter der Bedeutungen von Begriffen nicht Rechnung trägt. Die entsprechenden Begriffsverwendungen gehen davon aus, dass die Bedeutungen wesensimmanente Eigenschaften der bezeichneten Gegebenheiten sind. Zweitens ist die Reifikation darauf angelegt, abstrakte oder rein gedankliche Gegebenheiten als substantielle erscheinen zu lassen oder zu behandeln." Als Beispiele aus der Geographie werden die Begriff "Raum" und "Landschaft" genannt. In: der Artikel "Reifikation". Spektrum Lexikon der Geographie. Abgerufen am 30. Juni 2025. Online: https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/reifikation/6584