Deklination (Geographie)
Kompass
Basiwissen
Ein Kompass zeigt in den seltensten Fällen genau in die Richtung des geographischen Nordpols. Die Abweichung bezeichnet man in der Navigation als Missweisung. In der Zeit um das Jahr 2020 lag die Abweichung in Deutschland bei nur etwa 4°, in Südafrika und Kanada hingegen bei gut 20°. Hier sind kurz die physikalischen Ursachen dafür erwähnt.
1. Es gibt zwei Nordpole
Man unterscheidet den geographischen vom magnetische Nordpol. Der geographische Nordpol ist die Stelle, an der die gedacht Achse der Erde im Norden aus der Erdkugel austritt. In Verlängerung dieser Achse liegt in etwa auch der Polarstern. Landkarten und ein Globus sind meist so ausgerichtet dass dieser geographische Nordpol oben liegt. Der magnetische oder auch arktische Magnetpol ist definiert als jene Region der Erdoberfläche, in der das Erdmagnetfeld senkrecht in die Erde eintritt. Im Jahr 2005 lag er ungefähr 800 km vom geographischen Nordpol entfernt. Jedes Jahr ändert er seine Lage um mehrere zehn Kilometer. Wenn man also genau zwischen diesen zwei Polen steht, dann würde ein Kompass hin zum magnetischen und weg vom geographischen Nordpol zeigen. Siehe auch Nordpol ↗
2. Das Erdmagnetfeld ist unregelmäßig
Das Magnetfeld der Erde weicht zum Teil extrem vom regelmäßigen Magnetfeld eines Stabmagneten ab. Das Magnetfeld entsteht tief im Erdinneren im Erdkern. Von dort gehen die Magnetfeldlinien Richtung Erdoberfläche und treten dort irgendwo aus. Die Magnetfeldlinien werden dabei unter anderem von unterschiedlichen Eisengehalten im Erdmantel und der Erdkruste stark verbogen. Lies mehr unter Erdmagnetfeld ↗
3. Es gibt Einflüsse aus der Atmosphäre
Auch in der Atmosphäre gibt es physikalische Effekte, die eine Kompassnadeln auf der Erdoberfläche beeinflussen[1]. Eine Ursache ist der Sonnenwind mit seinen bewegten elektrischen Ladungen. Die Schwankungen des Sonnenwindes geschehen oft in wenigen Sekunden bis Minuten, haben jedoch keinen besonders großen Einfluss auf die Deklination. Ein physikalischer Effekt stammt daher, dass der Sonnewind aus bewegten elektrischen Ladungen besteht und bewegte elektrische Ladungen immer ein Magnetfeld um sich herum erzeugen. Lies mehr zu diesem Effekt unter Oerstedscher Magnetnadelversuch ↗
Fußnoten
- [1] V. Courtillot, J.L. Le Mouël: Time Variations of the Earth’s Magnetic Field: From Daily to Secular. Annual Review of Earth and Planetary Sciences, Bd. 16, S. 389–476 (Mai 1988), doi:10.1146/annurev.ea.16.050188.002133