Antithetik
Philosophie
Basiswissen
Es gibt gute Gründe, den Kosmos als unendlich ausgedehnt anzusehen. Gleichzeitig gibt es auch gute Gründe, ihn als begrenzt anzunehmen. Beides zugleich kann aber nicht wahr sein: als Antithetik bezeichnet der Philosoph Immanuel Kant (1724 bis 1804) Unterschungen oder Ergebnisse davon[1] von etwas, das man heute auch als Unentscheidbarkeiten bezeichnet. Beispielhaft spielte Kant diesen Bedanken durch als kosmologische Anthitetik (externer Link)
Fußnoten
- [1] Definition in einem Lexikon aus dem Jahr 1857: "Antithetik (v. gr.), 1) Entgegensetzungsweise, der Anithese gemäß; 2) nach Kant, Untersuchung über die Antinomie der Vernunft, die Ursachen u. das Resultat derselben." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 574. Online: http://www.zeno.org/nid/20009380663
- [2] Definition in einem Lexikon aus dem Jahr 1904: "Antithetik heißt bei KANT der »Widerstreit der dem Scheine nach dogmatischen Erkenntnisse..., ohne daß man einer vor der andern einen vorzüglichen Anspruch auf Beifall beilegt«. Die »transcendentale Antithetik« ist »eine Untersuchung über die Antinomie der reinen Vernunft, die Ursachen und das Resultat derselben« (Kr. d. r. V. S. 349). Vgl. Antinomie." In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 53. Online: http://www.zeno.org/nid/20001780360
- [3] Definition in einem Lexikon aus dem Jahr 1907: "Antithetik (gr.) ist nach Kant (1724-1804) der Widerstreit zweier dem Scheine nach dogmatischen Erkenntnisse, ohne daß man der einen Recht geben mag, z. B. zwischen den beiden Sätzen: »Es ist ein Gott«. – »Es ist kein Gott«. – Transscendentale Antithetik nennt Kant die Untersuchung über die Antinomien der reinen Vernunft. (Siehe unter Antinomie.)" In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 51. Online: http://www.zeno.org/nid/20003577805
- [4] Antithetiken der Kosmologie, nach Kant, in einem Lexikon aus dem Jahr 1860: " Indem man sich auch bemühte, über den nicht durch Beobachtung, sondern mathematischen Calcül zu erkennenden Zusammenhang, aus bloßer Speculation der Vernunft, Einsicht zu erhalten, wurde sie als Theil der Metaphysik in den philosophischen Schulen, wiewohl fruchtlos, bearbeitet, indem die hier bes. zur Sprache kommenden Kosmologischen Probleme für unser Erkenntnißvermögen ungelöst bleiben u. blos der Phantasie als denkbare Möglichkeiten Stoff darbieten, od. auch, wie sie gewöhnlich gestellt werden, für die philosophische Forschung keinen Sinn haben. Kant stellte insbesondere als Kosmologische Antithetik den Widerstreit auf, in welchen die speculative Vernunft sich verwickelt, wenn sie sich an Lösung jener Probleme wagt u. mittelst der Kategorien Kosmologische Ideen aufzustellen sich beigehen läßt. Es lassen sich hiernach folgende vier Thesen u. Antithesen mit eben so viel Gründen vertheidigen als bestreiten; die Welt hat in der Zeit einen Anfang u. deren Raum eine Grenze; die Welt ist anfangslos der Zeit nach u. grenzenlos im Raume; die Theile eines in seinen Grenzen gegebenen Ganzen endigen mit dem Einfachen; in der Welt ist Alles zusammengesetzt; unter den Ursachen gibt es wenigstens Eine, die absolute Selbstthätigkeit, d.i. Freiheit hat, jede Ursache ist bedingt; hinsichtlich des Daseins veränderlicher Dinge gibt es eine unbedingte Nothwendigkeit der Erscheinungen, Naturnothwendigkeit; jedes Dasein ist zufällig Die Kosmosŏphie will endlich durch Hülfe der Mystik od. innern Beschauung, od. auch durch die Gunst überirdischer Mächte vermeinte Aufschlüsse zur Kenntniß des innern Zusammenhanges des großen Weltganzen erlangen; vgl. Welt." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 740-741. Online: http://www.zeno.org/nid/20010269142
- [5] Antithetiken der Kosmologie nach Kant, in einem Lexikon aus dem Jahr In einem Lexikon aus dem jahr 1907: "Kosmologische Antithetik nennt Kant die Darstellung des Widerstreits (der Antinomie), in welchen sich die spekulative Vernunft verwickle, wenn sie die kosmologische Idee nach den vier Gesichtspunkten der Quantität, Qualität, Relation und Modalität entwickelt und daraus die vier kosmologischen Probleme ableitet: ob die Welt dem Räume nach endlich oder unendlich sei, ob es in der Welt etwas Einfaches gebe oder ob alles zusammengesetzt sei, ob es in der Welt auch freie oder bloß Naturwesen gebe, und ob die Welt ihrem Dasein nach selbst zufällig oder notwendig sei. (Krit d. rein. Vern., S. 405-567.) Vgl. Antinomie. Kant löst den Widerstreit der Vernunft durch den Gedanken der Idealität von Raum und Zeit." In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 1907, S. 312-313. Online: http://www.zeno.org/nid/20003585042