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Das Leben der Termiten


Plagiat


Basiswissen


In den 1920er Jahren veröffentlichte der Südafrikaner Eugene Marais Schriften in der Sprache Afrikaans, die dem Flämischen sehr ähnlich ist. Der Belgier Maurice Maeterlinck sprach flämisch, übersetzte große Teile von Marais' Schriften ins Französische und gab sie als eigenes Buch heraus, ohne Marais zu erwähnen. Maeterlincks französische Ausgabe war damit ein Plagiat. Dazu hier kurz Indizien.

Eine Rezension von 1927


1927 erschien eine kurze Rezension von Maeterlincks "Das Leben der Termiten" in der deutschen Wochenzeitschrift "Die Weltbühne". Grundlage ist die Übersetzung vom Französischen ins Deutsche. Der Rezensent, möglicherweise Kurt Tucholsky bemerkt zunächst den außergewönlich trockenen Sprachstil: "Das kleine Werk, in falscher Ausstattung dick aufgepustet, mit außergewöhnlich schlechten Bildern, ist leider nicht gut übersetzt. Es ist nicht möglich, dass ein Sprachkünstler wie Maeterlinck so trocken, so langweilig, so stumpf und so unlockend geschrieben haben soll. Das Deutsch ist das eines in vierzig Dienstjahren gefestigten Beamten." Der Rezensent bemerkt ferner, dass das Buch nicht dem üblichen Niveau von Maeterlinck entspricht: " Maeterlinck hat offenbar niemals selber die Termiten beobachtet – der Unterschied zu seinem Buch »La Vie des Abeilles« ist offenbar. Da hat er selber mit emsger Liebe, mit zärtlicher Sorgfalt, mit nimmermüder Geduld die Bienen tagaus, tagein beobachtet; hier hat er abgeschrieben, zusammengeschrieben – und so ist, was die tatsächlichen Schilderungen angeht, etwas sehr, sehr Fesselndes, aber recht Unpersönliches herausgekommen. Ist das Buch auf Bestellung gearbeitet?"[2]

Fußnoten