Wucht
Physik
© 2016
- 2025
Basiswissen
Der umgangssrprachliche Begriff der Wucht drückt zum einen eine große Schwere[1][2] oder einen Effekt der Kraft wie die Hebelwirkung einer Stange[2] aus, ohne dass dabei Bewegung genannt sein muss, bestenfalls über Andeutung wie über das Wort Schlag[5]. Zum anderen bringt die Wucht aber gerade jene Fähigkeit zur Arbeit zum Ausdruck, die in einer Bewegung enthalten ist: Man kann mit Wucht eine Tür einrennen. In Lehrbüchern der Physik wird der Begriff eher nicht erwähnt[4][5][6][7], am ehesten noch wird er gleich gesetzt mit der Bewegungsenergie[7][8] ↗
Fußnoten
- [1] 1801 trug das Wort Wucht noch keinen Sinn der Bewegung in sich: "Die Wucht, plur. die -en, ein nur im Niederdeutschen übliches Wort. 1. Ein hoher Grad der Schwere, eine Last; ohne Plural. 2. Ein Körper von vorzüglicher Schwere, nur in einigen einzelnen Fällen. Daher der Wuchtbaum der Hebebaum." Anm. Das Wort ist mit Wicht in Gewicht Eines Stammes, und gleichfalls ein Abkömmling von wägen. Der Nebenbegriff der größern Schwere rühret, wie in so vielen andern Fällen, von dem tiefern u her." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1619. Online: http://www.zeno.org/nid/2000054163X
- [2] Noch im Jahr 1857 hatte das Wort Wucht die spätere physikalische Verengung (Präzisierung) noch nicht: "Wucht, 1) hoher Grad der Schwere; 2) ein Körper von vorzüglicher Schwere; 3) eine starke Stange, welche als Hebel gebraucht wird." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 373. Online: http://www.zeno.org/nid/2001130829X
- [3] 1909, Wucht als kinetische Energie: "Wucht (lebendige Kraft, Bewegungsenergie, kinetische Energie), die einem bewegten Körper innewohnende Fähigkeit, Arbeit zu leisten, d. h. einen entgegenwirkenden Widerstand zu überwinden. Wird z. B. ein Körper lotrecht aufwärts geworfen, so überwindet er den Widerstand der ihm entgegenwirkenden Schwere und leistete dabei eine Arbeit, die gleich ist dem Produkt aus der entgegenwirkenden Kraft und der Höhe, bis zu der er emporgestiegen ist." Der Artikel führt dann noch ausführliche Zahlenbeispiele an. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 762-763. Online: http://www.zeno.org/nid/20007707126
- [4] Keine Erwähnung in: Dorn.Bader. Physik SII Gesamtband Gymnasium. Westermann Bildungsmedien. Braunschweig. 2023. ISBN: 978-3-14-152376-8.
- [5] Keine Erwähnung in: Oskar Höfling: Physik. Lehrbuch für Unterricht und Selbststudium. Fünfzehnte Auflage. 1994. ISBN: 3-427-41045-5.
- [6] Keine Erwähnung in: Metzler Physik. 5. Auflage. 592 Seiten. Westermann Verlag. 2022. ISBN: 978-3-14-100100-6.
- [7] Keine Erwähnung in: Dorn.Bader. Physik Gymnasium. SEK I. Schroedel Verlag. 2001. ISBN: 3-507-86262-X.
- [8] 1910, Wucht als kinetische Energie: "Wucht, s.v.w. lebendige Kraft, Energie." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 953. Online: http://www.zeno.org/nid/20006149820
- [9] Wucht wird beschrieben über Begriffe wie "Kraft", "Heftigkeit", "schwer", "heben". Die Idee der Bewegung kommt nur über das Wort "Schlag" mit in die Beschreibung. In: der Artikel "Wucht". Wahrig. Universalwörterbuch Rechtschreibung. Deutschland, Österreich, Schweiz. dtv (Deutscher Taschenbuch Verlag). 2002. ISBN: 3-423-32524-0.