Weltsystem
Astronomie
Basiswissen
Als Weltsystem wurde früher der Aufbau des Weltalls mit den Himmelskörpern beschriebenen[1][2]. Man sprach zum Beispiel von einem Weltsystem des Ptolemäus[2], Tycho Brahe[3], Kopernikus[3], Galilei[7]. Heute spräche man eher von Modellen der Welt oder kosmologischen Modellen, in der Philosophie auch von einem Weltbild ↗
Fußnoten
- [1] 1809: "Weltsystem, s. die Art. Copernicus und Tycho de Brahe." In: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 397. Online: http://www.zeno.org/nid/20000780405
- [2] 1841: "Weltsystem nennt man eine Gesammtheit von Weltkörpern, welche unter sich in einer aus Beobachtungen und darauf gegründeten Schlüssen bekannten oder auch nur vermutheten Ordnung und Verbindung stehen. Vorzugsweise versteht man aber darunter die verschiedenen Behauptungen über die Anordnung und Verbindung der mit unserer Erde einem solchen Systeme angehörenden Weltkörper. Bis ins 16. Jahrh. hatte sich das System des ungefähr 100 Jahre n. Chr. lebenden griech. himmelkundigen Ptolemäus behauptet, nach welchem die Erde unbeweglich den Mittelpunkt einnehmen und die Sonne und übrigen Weltkörper sie in vollkommenen Cirkelbahnen umkreisen sollten. Tycho Brahe (s.d.) versuchte die Berichtigung desselben, betrachtete aber die Erde gleichfalls als ruhenden Mittelpunkt um die Sonne und Mond, wie die übrigen Planeten sich um die Sonne bewegten. Endlich stellte Kopernicus (s.d.) das nach ihm benannte, zwar von Spätern vervollkommnete, allein in seinen Grundzügen einzig richtige Sonnen-oder Planetensystem (s.d.) auf, nach welchem sich die Erscheinungen am Himmel allein genügend erklären lassen. (S. Planeten.)" In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 693-694. Online: http://www.zeno.org/nid/20000876291
- [3] 1857, nur unser Sonnensystem: "Weltall, Weltgebäude, Universum, heißt die Gesammtheit aller Himmelskörper u. die gegenseitigen bekannten oder blos vermutheten Beziehungen derselben zu einander; ihre gegenseitige Verbindung u. Ordnung bezeichnet man mit Weltsystem im weitesten Sinn. Gewöhnlich aber wird der Ausdruck Weltsystem im engeren Sinne genommen als gleichbedeutend mit Sonnensystem, also blos in Beziehung auf die kleinere Welt unserer Sonne mit den zu ihrem Bereich gehörenden Planeten, Trabanten und Kometen, sowie man auch die verschiedenen Ansichten über deren gegenseitige Verbindung und Ordnung als verschiedene Weltsysteme bezeichnet, wie das Weltsystem von Ptolemäus, von Kopernicus und von Tycho de Brahe." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 696-697. Online: http://www.zeno.org/nid/20003565629
- [4] 1865, nur Sonnensystem: "Weltsystem, s. Sonnensystem; vgl. Welt 1)." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 89. Online: http://www.zeno.org/nid/20011275219
- [5] 190, physikalisch: "Materielles System, die Gesamtheit beliebig verbundener oder getrennter Teile der Materie, die als Ganzes der Betrachtung unterworfen werden (Sonnensystem, Weltsystem, s.a. Körper, Träger). Zwischen den Teilen des Systems unter sich können Kräfte wirken, sie heißen innere Kräfte; es können aber auch Kräfte zwischen Teilen des Systems und nicht zum letzteren gehörigen Ausgangspunkten wirken; diese werden äußere Kräfte genannt. Alle bei Untersuchung eines materiellen Systems auftretenden Kräfte sind also entweder innere Kräfte oder äußere Kräfte." Und so weiter. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 333-334. Online: http://www.zeno.org/nid/2000608317X
- [6] 1909, Synonym für Welt: "Weltsystem, s. Welt." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 526. Online: http://www.zeno.org/nid/20007686927
- [7] 1911, Galileis Weltsystem als Beispiel: "Galilēi, Galileo, Physiker und Astronom, geb. 15. Febr. 1564 zu Pisa, 1589-1609 Prof. zu Pisa und Padua, 1610 Hofastronom der Fürsten Cosimo II. und Ferdinand II. zu Florenz, geriet durch seinen Eifer für das Kopernikanische Weltsystem in Kampf mit der Kirche, die ihn 1633 zwang, dasselbe als ketzerisch abzuschwören. " In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 638. Online: http://www.zeno.org/nid/20001127535
- [8] 1923, Ptomeäus' Weltbild als Beispiel: "Die Gleichförmigkeiten der Planetenbewegungen waren vorhanden und dienten schon zu richtigen Vorausberechnungen, als diese Gesetze noch mit dem Ptolemäischen Weltsystem falsch und unsäglich kompliziert dargestellt oder erklärt wurden." In: Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. Leipzig 2 1923, Band 3, S. 497-515. Online: http://www.zeno.org/nid/20006181848