U-Boot
Ein Schiff, das unter Wasser fahren kann
Basiswissen
Als U-Boot, Unterseeschiff oder Unterseeboot bezeichnet man Schiffe, die auch im völlig untergetauchten Zustand kontrolliert fahren können.
Was sind typische Tauchtiefen?
Militärische U-Boote haben überlicherweise eine maximale Tauchtiefe von bis zu 600 Metern. Typisch sind zum Beispiel 300 oder 450 Meter. Ein russisches U-Boot (Projekt 685) soll angeblich 1200 Meter Tauchtiefe erreicht haben. Zum Vergleich: die Ozeane haben durchschnittliche Tiefe von rund 5000 Metern, Pottwale tauchen oft bis 350 Meter tiefe und wurden auch schon in Tiefen von 3000 Metern beobachtet.
Welche Idee machte U-Boote möglich?
Schon wenige Meter unter Wasser nimmt wird der Druckunterschied zwischen außen (hoher Druck) und innen (niedriger, wie an der Oberfläche) so stark zu, dass normal dicke Schiffswände nach innen zusammengedrückt werden. 10 Meter Wassertiefe ergeben in etwa denselben Druck wie die gesamte Atmosphäre der Erde. Entsprechend stark muss die Schiffshülle gebaut sein. Um den Materialaufwand in einem vernünftigen Rahmen halten zu können, kam man auf die Idee, dass man einen inneren und kleinen Druckkörper baut in dem zum Beispiel die Motoren, Batterien und Mannschaften untergebracht sind[2]. Doch die Tauchtanks (Auftriebskörper) sowie die Brennstofftank brauchen nicht innerhalb des Druckkörpers zu liegen. Sie können dem Umgebungsdruck ausgesetzt sein, da sich der Innen- und Außendruck ständig ausgleichen dürfen.
Fußnoten
- [1] 1910, Nutzen: "Unterseeboot, ein Kriegsschiff, das unter die Wasseroberfläche untertauchen und dann längere Zeit unter Wasser fahren kann, um unbemerkt an die feindlichen Schiffe heranzukommen und sie durch einen Torpedoangriff unschädlich zu machen." Und so weiter noch sehr ausführlich. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 733-735. Online: http://www.zeno.org/nid/20006144497
- [2] Die technische Grundidee des U-Boots in einer Beschreibung aus dem Jahr 1914: "Unterseeboot. Die neueren Fortschritte im Unterseebootsbau erstrecken sich in der Hauptsache auf die Tauchboote. In der Konstruktion des Schiffsrumpfes traten insofern wesentliche Verbesserungen ein, als eine Gliederung des Rumpfes in einen Druckkörper und in einen normalen Schiffskörper eingetreten ist. Der zur Aufnahme des äußeren Wasserdrucks als Druckkörper ausgebildete innere Teil des Schiffsrumpfes nimmt in seinem Innenraum nur die vitalen Teile des Unterseeboots auf, d.h. Antriebsmaschinen nebst Akkumulatoren, Torpedoarmierung, Reglertank und Mannschaftsräume, während um den Druckkörper herum in dem äußeren, nach Form der Torpedoboote gestalteten Teil die Tauchtanks und Brennstoffbehälter untergebracht sind. Fig. 2–4. Hierdurch können die Tauchtanks und Brennstoffbehälter größer werden – 30–35% des ausgetauchten [821] Deplacements. Da die Tauchtanks für die Unterwasserfahrt gefüllt gefahren werden durch Oeffnen der Bodenventile und Entlastungsventile, und bei den Brennstofftanks der flüssige Brennstoff – Petroleum oder Teeröl von einem spez. Gew. von 0,71 bis 0,9 – durch Einlassen von Seewasser von unten beim Verbrauch stets auf dem Wasser schwimmt, so ist ein Druckausgleich der Tankwände nicht notwendig, so daß sie nicht als Druckkörper ausgebildet zu werden brauchen, so daß bei dünnen Wänden an Gewicht gespart wird." In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 821-824. Online: http://www.zeno.org/nid/20006168108
- [3] 1909, zur Geschichte: "Unterseeboot (Unterwasserboot, Tauchboot), Fahrzeug, das längere Strecken unter der Oberfläche des Wassers fährt, um feindliche Kriegsschiffe zu überraschen und sie durch Torpedos in die Luft zu sprengen. Cornelius Drebbel baute 1624 ein U. und befuhr damit die Themse von Westminster bis Greenwich. David Bushnell erbaute 1742 ein U., mit dem er eine Mine am Boden des feindlichen Schiffes befestigen wollte, die später durch den Antrieb eines Uhrwerkes entzündet werden sollte. 1804 erfand Robert Fulton ein U. (von dem er die »Freiheit des Meeres« erhoffte). Bauer verfertigte in Kiel 1850 ein Tauchboot, um die dänische Flotte anzugreifen. Das Boot versank aber bei einem Versuche im Hafen und wurde 30 Jahre später gehoben. Im amerikanischen Bürgerkriege verwendete man kleine Unterseeboote mit Erfolg gegen nordstaatliche Panzerschiffe. Das U. des Schweden Nordenfelt wurde 1885–1888 in vier Exemplaren erbaut, deren zwei von 160 Ton. Wasserverdrängung nach der Türkei gingen. Ein größeres von 250 T. blieb in England." Und so weiter zu Technik von damals. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 942-943. Online: http://www.zeno.org/nid/20007628218