Software-Agent
Informatik
Definition
Software-Agenten bestehen aus Hard- und Software, die innerhalb einer Umwelt zumindest scheinbar eigenständig Aktionen ausführt und Ziele verfolgt. Das ist hier näher vorgestellt.
Software-Agenten verfolgen Ziele
„Ein technischer Agent ist eine abgrenzbare (Hardware- oder/und Software-) Einheit mit definierten Zielen. Ein technischer Agent ist bestrebt, diese Ziele durch selbstständiges Verhalten zu erreichen und interagiert dabei mit seiner Umgebung und anderen Agenten.“ So definiert die VDI-Richtlinie VDI/VDE 2653 einen Software-Agenten. Diese Definition trifft insofern zu, als Software-Agenten von außen betrachtet scheinbar zielorientieres Verhalten zeigen. Philosophisch ist es jedoch fragwürdig, ob ein Agent zu etwas bestrebt sein kann und wirklich selbständig ist und interagiert. Diese Begriffe treffen ganz sich auf handelnde Subjekte zu, sollten aber nur zurückhaltend für wahrscheinlich nur mechanisch auf Umweltreize reagierende Systeme übertragen werden. Siehe auch Handlung ↗
Software-Agenten als Funktionen
Die Vermenschlichung des Software-Agenten in der VDI-Definition vermeidet ein Standard-Lehrwerk zur künstlichen Intelligenz[2]: Als Agent bezeichnet man in der Informatik ganz allgemein Objekte, die auf eine bestimmte „Wahrnehmungsfolge“ hin bestimmte Aktionen (Handlungen) ausführen. Die „Agentenfunktion“ ist dabei meist als Computerprogramm umgesetzt. Die physischen, also gegenständlichen, Teile des Agenten sind Sensoren und Aktuatoren, die man zusammen als Agentenarchitektur bezeichnet, kurz: Agent = Architektur + Progamm.
Charakteristische Eigenschaften von Software-Agenten
Der Wikipedia-Artikel zu Software-Agenten beschreibt Agenten über eine Reihe von Eigenschaften, die für diese charakteristisch oder typisch sind:
- autonom: arbeitet unabhängig von Benutzereingriffen
- kognitiv: ist lernfähig und lernt aufgrund zuvor getätigter Entscheidungen bzw. Beobachtungen
- kommunikativ: teilt seine Zustände als Wirkung auf seine Umgebung dieser mit
- modal adaptiv: ändert aufgrund der eigenen Zustände und der Zustände der Umgebung seine eigenen Einstellungen (Parameter und/oder Struktur)
- aktiv: führt Aktionen aufgrund eigener Initiative aus
- reaktiv: reagiert auf Änderungen der Umgebung
- robust: kompensiert äußere und innere Störungen
- sozial: kommuniziert mit anderen Agenten
Software-Agenten und Schwarmintelligenz
Social insects - ants, bees, termites, and wasps - can be viewed as powerful problem-solving systems with sophisticated collective intelligence. Composed of simple interacting agents, this intelligence lies in the networks of interactions among individuals and between individuals and the environment: so beschreiben die Autoren eines Standardwerkes zur Schwarmintelligenz[3] die Wirkung der Agenten. Siehe auch Schwarmintelligenz ↗
Agenten allgemein
Das Wort Agent wird auch außerhalb der Informatik und Technik verwendet. Die verbindende Idee ist dabei meist die einer selbstbestimmten Handlung, der Agent tut Dinge von sich aus, er ist autonom und hat einen Freien Willen. Er ist das Subjekt des Geschehens, ein Protagonist. Siehe mehr dazu unter Agent ↗
Fußnoten
- [1] VDI-Richtlinie 2653 Blatt 1: Agentensysteme in der Automatisierungstechnik - Grundlagen, 2010
- [2] Stuart Russell, Peter Norvig: Künstliche Intelligenz. Ein moderner Ansatz. Pearson Education Deutschland. 2004. ISBN: 3-8273-7089-2. Dort die Seiten 70 ff.
- [3] Eric Bonabeau, Marco Dorigo, Guy Theraulaz, Guy Theraulaz: Swarm intelligence: from natural to artificial systems. Oxford university press. 1999. Siehe auch Schwarmintelligenz ↗