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Siedeverzug

Physik

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Basiswissen


Wasser über 100 °C: überschreitet flüssiges Wasser seine Siedetemperatur, ohne dass es dabei zu sieden beginnt, spricht man von einem Siedeverzug.[1] Solchermaßen überhitztes Wasser kann dann, etwa bei kleinen Erschütterung sieden, was zu einer Art Explosion führen kann.[2] Um das zu verhindern, kann man dem Wasser verschiedene geeignete Gegenstände zugeben.[3] Wasser im Siedeverzug ist in einem sogenannten metastabilen Gleichgewicht.[4] Siehe mehr unter Sieden ↗

Fußnoten


  • [1] Definition: "Siedeverzug, die Erscheinung, daß ruhiges, möglichst luftfreies Wasser erst bei höherer als der gewöhnlichen Siedetemperatur zu sieden beginnt, wobei eine plötzliche, große Dampfentwicklung auftreten kann, die bei Dampfkesseln möglichenfalls zur Explosion führt." In: der Artikel "Siedervzug". Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 702. Online: http://www.zeno.org/nid/20001563351
  • [2] Sieden mit Explosion: "Das Sieden einer Flüssigkeit beginnt nicht immer bei der Temperatur ihres Siedepunktes, sondern häufig wird, besonders in glattwandigen Gefäßen, eine Verzögerung des Siedens, ein Siedeverzug, beobachtet; die Temperatur steigt allmählich ein wenig über den Siedepunkt, und das Sieden tritt dann stoßweise oder sogar explosionsartig ein, indem die Temperatur wieder auf den normalen Siedepunkt herabsinkt, um nachher wiederum anzusteigen. Durch den Siedeverzug (Überhitzung) und die darauf folgende stürmische Dampfentwickelung hat man Dampfkesselexplosionen zu erklären versucht (s. Dampfkesselexplosion, S. 452). Der Siedeverzug wird verhindert, wenn man eckige, rauhe und insbes. poröse Körper, z. B. Platindrähte, Sand, Kohlenstückchen, Holzspäne, in die Flüssigkeit bringt, welche, indem sie die ihnen adhärierende Luft abgeben, die Dampfbildung einleiten. Noch wirksamer wird der Siedeverzug durch Einleiten eines Luftstroms verhindert." In: der Artikel "Sieden". Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 439-440. Online: http://www.zeno.org/nid/20007474156
  • [3] Verhinderung des Siedeverzugs bei einer Destillation: "Manche Flüssigkeiten entwickeln trotz gleichmäßiger Erhitzung ihre Dämpfe nur ruckweise, explosionsartig (Siedeverzug), wodurch nicht nur Retorten oder Kolben aus Glas leicht springen, sondern auch das Destillat leicht durch hinübergeschleuderte, noch nicht destillierte Flüssigkeit verunreinigt wird. Man begegnet diesen Uebelständen dadurch, daß man harte, in der zu destillierenden Flüssigkeit unlösliche Körper (Glassplitter, Metalldraht u.s.w.) vor Beginn der Destillation in die Retorte bringt." In: der Artikel "Destillation". Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 720-721. Online: http://www.zeno.org/nid/20005994365
  • [4] Metastabil nennt man das Gleichgewicht eines Systems, wenn es durch bereits kleine Störungen dann von alleine in einen stabileren Zustand übergeht. Bei Wasser im Siedeverzug wäre eine solche kleine Störung etwa ein Schütteln. Siehe mehr unter metastabiles Gleichgewicht ↗