Polen
Land
Basiswissen
Das Land Polen liegt zwischen den Flüssen Oder im Westen und Bug im Osten. Mitten durchs Land fließt die Weichsel. Im Süden ist es von dem hohen Gebirge der Karpaten begrenzt und im Norden von der Ostsee. Hier stehen einige Daten zum Land.
Polen in Zahlen
- Hauptstadt Warschau ↗
- Einwohnerzahl: 38500000
- Fläche in km²: 312685
- Stand: 2016
Polonium
Das heutige Land Polen war um das 1900 aufgespalten in einem deutschen, russischen und österreichischen Teil. Die polnische Physikerin Marie Curie nannte ein von ihr entdeckte chemiches Element in Erinnerung an ihr Heimatland Polonium ↗
Fußnoten
- [1] 1793, vor der Teilung Polens: "Pohlen, Gen. Pohlens, der eigentliche Nahme eines bekannten Deutschland gegen Morgen gelegenen Landes; aus dem. Lat. Polonia." In: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 800. Online: http://www.zeno.org/nid/20000361372
- [2] 1837, Würdigung von Land und Menschen: "Polen, einst das mächtigste Reich des Nordens, umfaßt jetzt nur einen Flächenraum von 2331 Quadrat M. zwischen Rußland, Preußen, Oestreich und Krakau, und steht als Königreich mit abgesonderter Verwaltung unter Rußlands Herrschaft. Das Ganze bildet eine fruchtbare, theils flache, theils wellenförmige Ebene, von der Weichsel, dem Niemen, Bug und vielen andern kleinern Flüssen durchströmt und nur im südlichen Theile die Vorberge der Karpathen aufnehmend. Das Klima ist rauher als das anderer Länder in[243] gleicher Breitenlage, aber der Produktenreichthum läßt nichts zu wünschen übrig; hieß Polen doch sonst die Kornkammer Europa's! Noch jetzt erzeugt es Getreide aller Art, Gemüse, Obst etc. über den Bedarf: das Mineralreich gibt Silber, die meisten unedlen Metalle, Marmor, Steinkohlen, Salz etc.; in den großen Wäldern lebt noch der Auerochse und das Elenthier, außerdem viel Pelzwild, als Bären, Wölfe, Luchse etc., während die polnischen Pferde einen bedeutenden Handelsartikel ausmachen, und die Schaf- und Bienenzucht auf einer hohen Stufe steht. Auch die Industrie hat sich in neuerer Zeit gehoben, namentlich seit die Regierung fremden Fabrikanten und Professionisten die Ansässigmachung sehr erleichtert. Unter den 4,200,000 Ew. sind über 400,000 Juden, welche wahrscheinlich in den Zeiten der Kreuzzüge aus Deutschland eingewandert sind und sich nach und nach so vermehrt haben. Sie genießen überall mit den Christen gleiche Rechte, treiben Handel und alle Gewerbe, und haben sich dem zahlreichen Adel ganz unentbehrlich zu machen gewußt. Nicht selten findet man ungewöhnliche Schönheiten unter den Jüdinnen, die sich durch ein längliches Gesicht, zarten Teint und blaue Augen leicht unterscheiden lassen. Originell, aber nicht unangenehm, ist ihre Art den Kopf zu schmücken; ein bindenartiges Kopfzeug umgibt nämlich die auf dem Wirbel zusammengefaßten Haare, und auf beiden Seiten hängen Perlenreihen, Flügel bildend, herab. Diese Reihen bestehen bei den Reichen aus echten, in Gold gefaßten Perlen; die Armen nehmen Glasperlen von weißer, rother oder gelber Farbe. Mit Ausnahme der größten Hôtels in Warschau etc. sind die Juden im Besitz aller Wirthshäuser, denen jedoch Reinlichkeit sehr mangelt. – Auffallend groß ist die Zahl der Edelleute, die zum Theil in fürstlichem Reichthum schwelgen, theils aber so arm sind, daß sie ihren reichen Brüdern oder den Bürgern der Städte dienen müssen. Sie besitzen noch viele Vorrechte, obgleich der Bauer jetzt persönlich frei ist und Eigenthum erwerben darf. Aber der Edlen schönster Reichthum sind ihre Frauen, [244] deren Schönheit und Anmuth fast zum Sprichworte geworden ist. Sie lieben alles Edle, Große und Erhabene, und die Geschichte bewahrt viele Züge ihres hohen Heldenmuths und der Bereitwilligkeit, aus Liebe zum Vaterlande Leben und Gut zu opfern. Bei lebhafter Fassungskraft ist ihre Conversation leicht und angenehm; ihre Jugendbildung wird durch Sprachtalent, Geschmack und Gewandtheit bedeutend unterstützt, und bei alledem sind ihre Sitten einfach und ohne Prätension, höflich und herzlich." Es folgen dann nach weitere landeskundliche und historische Ausführungen. In: Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 243-247. Online: http://www.zeno.org/nid/20001759426
- [3] 1839, Polen als Vergangenheit: "Polen (das Königreich oder Zarthum). Was unter diesem Namen als Überrest eines Reiches, das einmal weit über 13,000 ! M. mit 15 Mill. Einw. umfaßte und dessen Grenzen südl. an den Karpaten und dem Dniestr, östl. am Dniepr entlang und bei Smolensk vorüber jenseit der Düna sich hinzogen, westl. aber an Schlesien und Pommern hinab, westl. von Danzig die Ostsee erreichten, seit 1832 einen wesentlichen und einverleibten Theil des russ. Reiches ausmacht, ist ein Gebiet von 2330 ! M. mit 4,200,000 Einw. Im N. und W. ist dasselbe vom preuß. Staate, südl. vom Gebiete der freien Stadt Krakau und dem östr. Kaiserthum, östl. von Rußland umschlossen und bildet eine blos am südl. und südwestl. Rande von einigen Höhenzügen unterbrochene, zum Theil sandige und morastige Ebene." In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 516-523. Online: http://www.zeno.org/nid/20000854603
- [4] 1856: "Polen, lat. Polonia, Sarmatia, im vorigen Jahrh. noch Königreich u. Republik, umfaßte vor 1772 als Haupttheile: 1) Groß-P. mit den Woiwodschaften Posen, Kalisch, Sieracz, Lencicz, Brzest, Inowrazlaw, Plock, Masowien, Rawa, Gnesen u. die Freiländer Wielun und Dobrczyn; 2) Klein-P. mit den Woiwodschaften Krakau, Sandomir, Lublin, Podlachien, Podolien, Brazlaw, Roth-Reußen, Belcz, dem Lande Halicz und dem Freilande Chelm; 3) Lithauen mit den Woiwodschaften Wilna, Troki, Poloczk, Minsk, Nowogrodek, Brzesk, Witepsk, Micislaw, poln. Livland, Kurland und Samogitien; 4) Polnisch-Preußen, mit eigener Verfassung; bestand aus Pomerellen, Kulmerland, Marienburger Gebiet u. Ermeland, den freien Städten Danzig u. Thorn. Das ganze P. umfaßte gegen 14000 QM. mit etwa 16 Mill. E." Es folgen dann sehr lange Ausführungen zu Geschichte und Geographie. In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 571-574. Online: http://www.zeno.org/nid/20003474054
- [5] 1861, (ur)historisch: "Polen (Gesch.). Die Alten besaßen von P. nur dunkle Nachrichten; den dünn bevölkerten, waldigen Landstrich bis östlich zur Weichsel rechnete man zu Germanien, das Übrige zu Sarmatien. Im 6. Jahrh. waren bereits Slawen bis westlich zur Saale vorgedrungen u. vor diesen hausten zwischen Weichsel u. Oder die Ljechen (Lachen, Licicavici); von den einzelnen Stämmen derselben saßen die Polänen (d.h. Bewohner der Ebne) an der Warthe, die Morzovenan der mittlern Weichsel, die Belo- (Weiß-) Chrobaten an den Quellen der Weichsel, die Zlesanen od. Slesen an der Oder. Die mächtigsten unter ihnen waren die Polänen, weshalb ihr Stammname mit der Zeit den Geschlechtsnamen Ljcchen verdrängte; ihr ältester Fürst soll Lech gewesen sein u. 550 n.Chr. Gnesen auf der Stelle, wo er das Nest eines weißen Adlers fand (daher das Wappen P-s), erbaut haben." Es folgt dann eine sehr lange, teil anekdotisch gehaltene Beschreibung der polnischen Geschichte. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 251-271. Online: http://www.zeno.org/nid/20010659226
- [6] 1905, auch Ausblick auf Unabhängigkeit: "Polen (hierzu Karte »Westrußland«), ehemaliges europäisches Reich" Es folgen dann sehr lange geschichtliche, landeskundliche und politische Betrachtungen, die mit einem Ausblick auf eine mögliche Unabhängkeit Polens enden. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 87-94. Online: http://www.zeno.org/nid/20007268912
- [7] 1911: "Polen, früher eigenes Königreich" Es folgen Ausführungen zur Geschichte, auch zur Unterdrückung Polens durch Russland und Österreich. In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 427-428. Online: http://www.zeno.org/nid/20001454781