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Lousberg

Aachen

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Basiswissen


Langer Berg am Nordrand von Aachen: der Lousberg erreicht eine Höhe von 264 Meter über dem Meeresspiegel. Er besteht aus kalkigen Steinen. Die Steine entstanden in der fernen Kreidezeit in einem flachen Meer. Der Berg heute entstand durch Abtragung (Erosion) der umliegenden Bereiche.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Der Lousberg erhebt sich auffällig aus dem Aachener Kessel. Geologisch gesehen ist er ein sogenannter Auslieger- oder Zeugenberg. Das im Bildvordergrund sichtbare Tal war ursprünglich mit demselben Material aufgefüllt wie der Lousberg.☛


Der Lousberg als Zeugenberg


Aus geologischer Sicht ist der heutige Lousberg ein sogenannter Zeugenberg. Der Berg war ursprünglich mit der Orsbacher Höhe verbunden. Die Oberfläche der alten Landschaft bildete eine gegen Verwitterung recht beständige Schicht, der Vetschauer Kalk. Unter dem Vetschauer Kalkstein liegen am Lousberg die sogenannten Vaalser Grünsande, darunter wiederum die Aachener Sand und ganz unten am Fuß des Lousberges sogenannte Basistone[1, Seite 109]. Der Kalksteindeckel aus der geologischen Zeit der Kreide schützte die darunter liegenden Sande vor eine Verwitterung (Erosion). Durch die Tätigkeit von Bächen und Flüssen wie dem heutigen Wildbach oder der Wurm wurde das Material aber nach und nach abgetragen und weggespült. So wurde der heutige Lousberg auch von der angrenzenden Orsbacher Höhe getrennt und steht heute inselhaft als einzelner Berg in der Landschaft. Siehe auch Zeugenberg ↗

Feuersteinbergbau am Lousberg


Schon etwa 30.000 vor Christus scheinen Menschen aus dem Feuerstein vom Lousberg Werkzeuge hergestellt zu haben. In der späten Jungsteinzeit (ca. 3.800 v. Chr.) hat der Abbau dann auf quasi industrielle in Tagebauen stattgefunden. Die Betriebe waren wahrscheinlich spezialisiert auf die Produktion von Beilklingen, welche über weite Strecken in Mitteleuropa gehandelt wurden. Die Menschen jener Zeit hatten eine bereits hoch entwickelte Kultur mit Arbeitsteilung, astronomischen Kenntnissen und Landwirtschaft entwickelt. Zu der Zeit als am Lousberg der industrielle Feuersteinbergbau betrieben wurde, begann im fernen Zweistromland im heutigen Irak der Aufstieg der ersten menschlichen Hochkultur, im Land Sumer ↗

Mammuts in Aachen?


Ja, das gab es wirklich. Am Südhang des Lousbergs, am Ende der Rütscherstraße, wo heute die "Studententürme" stehen, wurde um das Jahr 1850 ein Einschnitt für eine Eisenbahn ausgeschachtet. Dabei fand man Stoßzähne von Mammuts, Reste eines urzeitlichen Stiers sowie von Wildpferden. Diese Tiere lebten dort während der letzten zwei großen Eiszeiten, der Saale- und der Weichseleiszeit.[1, Seite 127]

Fußnoten


  • [1] Die Soers und der Lousberg. In: Roland Walter: Aachener Georouten. GEV (Grenz-Echo Verlag). Eupen. 2012. ISBN: 978-3-86712-058-6.
  • [2] Jürgen Weiner: Der Lousberg in Aachen - Feuersteinbergbau in der Jungsteinzeit: ein Führer zur Prähistorischen Abteilung des Stadtgeschichtlichen Museums Burg Frankenberg Aachen.
  • [3] D. Schyle: Die spätneolithische Beilproduktion auf dem Lousberg in Aachen. In: Archäologische Informationen 29/1&2, 2006, 35 - 50.
  • [4] D. Schyle: Der Lousberg in Aachen - Ein jungsteinzeitlicher Feuersteinbergbau mit Beilklingenproduktion. In: Rheinische Ausgrabungen Band 26, Mainz. 2010.
  • [5] J. Weiner, G. Weisgerber: Die Ausgrabungen des jungsteinzeitlichen Feuersteinbergwerks "Lousberg" in Aachen 1978 - 1980. Ein Vorbericht. In: Weisgerber, Slotta, Weiner (Hrsg.) 5000 Jahre Feuersteinbergbau, Bochum, 92-119. 1980.
  • [6] J. Weiner: Der Lousberg in Aachen, Feuersteinbergbau vor 5500 Jahren. Rheinische Kunststätten Heft 436, Köln. 1998.
  • [7] G. Weisgerber, R. Slotta, J. Weiner: 5000 Jahre Feuersteinbergbau: die Suche nach dem Stahl der Steinzeit. Bochum, Deutsches Bergbau-Museum. Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum 77. Stelle D 3. 1980.