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Wegschnecken


Beispiele


Basiswissen


Es gibt verschiedene Arten von Wegschnecken, die man aber mit dem Auge oft nicht unterscheiden kann. Die bekanntesten Beispiel sind die Rote Wegschnecke und die Spanische Wegschnecke. Die Tiere sind aus Sicht der Evolution sowohl konvergent entstanden als auch regressiv. Beides ist hier kurz vorgestellt.

Die Wegschnecken in der biologischen Systematik


Die Familie der Wegschnecken (Arionidae) gehört zur Ordnung der Lungenschnecken (Pulmonata). Als gemeinsames, bestimmendes Merkmal gehlten Ähnlichkeiten in ihrem Genitalapparat, also den Fortpflanzungsorganen.

Die Rote und die Spanische Wegschnecke


Sowohl die Rote Wegschnecke (Arion rufus) als auch die Spanische Wegschnecke (Arion lusitania) sind mit dem Auge nicht voneinander zu unterscheiden. Sieht man ein Tier, dass passen könnte, ist es heutzutage eher eine Spanische Wegschnecke: "Die Rote Wegschnecke ist durch die eingeschleppte Spanische Wegschnecke fast völlig aus dem Kulturland verdrängt worden und kommt heute nur noch in Wäldern und feuchten Wiesen vor [1]." Mit dem Auge kann man die zwei Arten aber nicht voneinander unterscheiden: " Die Farbe der Individuen ist hoch variabel, es kommen hellbraune, orange, dunkelbraune bis fast schwarze, rötlich gefärbte und hellgelbe Individuen vor, sie ist anhand der Färbung nicht von den anderen, je nach Auffassung ca. 50 anderen Arten der Gattung Arion unterscheidbar[2]."

Sind Schnegel Wegschnecken?


Nein: die Schnegel, etwa den auffälligen Tigerschnegel, zählt man nicht zu den Wegschnecken. Als gutes Unterscheidungsmerkmal dient die Lage der
Atemlöcher. Bei den Wegschnecken befindet sich das Atemloch vom Kopf aus betrachtet vor der Mitte des Mantelschildes. Bei den sonst sehr ähnlichen Schnegeln befindet es sich hinter der Mitte des Mantelschildes. Auch haben die Schnegel im Gegensatz zu den Wegschnecken ein kielförmiges Hinterteil, das bis etwa zur Rückenmitte reicht. Sie können sich nicht wie die Wegschnecken einrollen. Siehe als Beispiel für einen Schnegel den Tigerschnegel [auf Atomlochlage achten] ↗

Die konvergente Evolution der Wegschnecken


Wegschnecken stammen von verschiedenen Arten von sogenannten Landlungenschnecken ab. Die Ausgangsformen haben sich unabhängig Richtung Nacktschnecken entwickelt, also Schnecken ohne Gehäuse. Die Entwicklung ähnlicher, äußerer Körperformen oder Verhaltensweisen aus unterschiedlichen Vorfahren nennt man in der Biologie Konvergente Evolution ↗

Die regressive Evolution der Wegschnecken


Regressiv nennt man die Evolution einer Art, wenn ein Merkmal nach und nach verloren geht. Bei Wegschnecken ist diese verloren gegangene Merkmal das Schneckengehäuse. Alle Vorfahren der heutigen Wegschnecken hatten einmal ein Gehäuse. Da ein Gehäuse zunächst einmal einen Schutz vor Feinden und vor Austrocknung bieten kann, stellt sich die Frage, warum es überhaupt eine Evolution in Richtung Verlust des Gehäuses gegeben haben soll. Der Verlust eines Gehäuses von Schnecken ist in der Evolution eher selten[5, Implications on life style] Mit dieser Frage beschäftigen sich unter andem Zoologen[5]. Der Verlust des Gehäuses kann mehrere Vorteile bieten. Zum einen benötigen die Gehäuse das chemische Element Calcium als Baumaterial. Calcium ist in der Natur aber nicht überall frei verfügbar. Tiere mit calciumhaltigen Gehäuse sind damit auf Nahrung und Gegenden mit Calcium festgelegt, was ihnen vielleicht bestimmten ökologische Möglichkeiten verbaut. Ohne Gehäuse, haben sie neue Entwicklungsmöglichkeiten. Zum anderen kann ein Gehäuse die Bewegung behindern, und zwar aus mindestens drei Gründen. Das Gehäuse mitzubewegen kostet Energie, es drückt einen fester auf den Boden und es ist sperrig. Der Verlust des Gehäuses kann damit die Beweglichkeit einer Schnecke deutlich erhöhen. Diese Betrachtung zeigt sehr eindrucksvoll, dass das Wort regressiv nicht einfach mit rückschrittlich[6] im Sinne einer Verschlechterung übersetzt werden darf. Die Regression kann ein evolutionärer Vorteil sein, ein Abwurf von Ballast oder hinderlichem Überfluss. Siehe auch regressive Evolution ↗

Fußnoten