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Neuro-evolutionäre Organisation


Modellbildung


Grundidee


Unternehmen, Behörden, Armeen: menschliche Organisationen zeigen Strukturen und Prozesse, die aus der Biologie bekannt sind: neuronale Intelligenz sowie genetische Optimierung. Hier wird kurz betrachtet, wie neuronale und evolutionäre Aspekte gleichzeitig in Organistionen verwirklicht werden könnten.

Einführung


In einem Geflecht aus Servern, Netzwerkkabeln, Knotenpunkten und WLAN-Netzen erscheinen einzelne Meschen wie Neuronen in einem Gehirn. Die Verbindungen erinnern an Dendriten und Axone: der Blick auf den Globus führte zur Metapher eines weltweiten Gehirns, dem Global Brain[1]. Diese biologistische Metapher runtergebrochen auf kleinere Strukturen wie Behörden, Unternehmen oder Armeen führt dann zur Idee einer neuronal-intelligenten Organisation. Eine andere biologistisch motivierte Idee ist es, Akteure in einer Marktwirtschaft in Analogie zu darwinistisch konkurrierenden Organismen zu sehen: Selektionsprozesse filtern über lange Zeiträume fitte Unternehmen positiv heraus und lassen weniger geeignete Unternehmen verschwinden. Man spricht hier von evolutionärer Ökonomie oder kurz von Evolutionsökonomik[2]. Sowohl neuronale Mechanismen als auch evolutionäre Mechanismen sind je ein Sonderfall für Optimierungsverfahren. Dass Organisationen beiden Funktionsgeflechten angehören können, wirft die Frage nach derem Zusammenspiel auf.

Was ist die ultima ratio: neuronal oder evolutionär?


Wenn eine Organisation, zum Beispiel ein Unternehmen, gestaltet wird von neuronalen und gleichzeitig auch von evolutionären Prozessen, kann man fragen. welche Art von Prozess hat dann sozusagen das letzte Wort, bildet das übergeordnete Regime? Hier sind verschiedene Verschachtelungen auf mehreren Ebenen denkbar.

Evolution selektiert Neuronalität


Modelliert man Unternehmen in einer Marktwirtschaft in Analogie zu darwinistisch evolutionären Prozessen[2], dann entscheidet die Fitness am Markt über das Überleben der Unternehmen. Der Darwinistmus wäre dann die ultima ratio. Es wäre denkbar, dass Unternehmen deren interne Struktur neuronal ist, einen Selektionsvorteil hätten. In diesem Fall würden sie sich in der Population an Unternehmen langfristig wahrscheinlich ausbreiten. Aber der übergeordnete Mechanismus ist darwinistische Selektion. Eine solche kann auch hin zu einer Rückbildung neuronaler Intelligenz führen, zu einer Degeneration sozusagen. Ein biologisches Vorbild dafür ist die (Rück)Entwicklung der Seepocke aus vormals höherentwickelten Krebsen. Eine erste Variante also heißt: das höchste Prinzip ist der Darwinismus und der theoretische Ansatz wäre dann die Evolutionsökonomik ↗

Neuronale Strukturen schaffen Evolution


In menschlichen Gehirnen, insbesondere in der Großhirnrinde, gibt es eine ausgesprochene Rivalität von sogenannten kortikalen Säulen[3], auch Mikrosäulen genannt. Diese Säulen konkurrieren um die Teilnahme oder Dominananz in größeren Erregungsmustern. Hier erscheint es denkar, dass übergeordnete neuronale Prozesse (Gedanken?) ein Gehirn-internes Konkurrenz-Milieu schaffen, in dem sozusagen eingebettet in neuronale Prozesse dann evolutionäre Prozesse ablaufen. Das höchste Prinzip wäre dann die neuronale Intelligenz, der theoretische Ansatz wäre der für eine neuronale Organisation ↗

Fußnoten