Metabiont (Biologie)
Vielzeller
Definition
Pflanzen, Tiere und höhere Pilze: in der Biologie ist ein Metabiont definiert als ein Lebewesen bestehend aus mehreren Zellen, also als Viel- oder Mehrzeller. Diese Definition wird in der Biologie seit mindestens 1906 verwendet. Sie wurde 1990 argumentativ untermauert und 2016 in einem Standardwerk-Lexikon der Evolutionsbiologie so fixiert. Das ist hier kurz ausgeführt.
1912: Vielzeller, allgemein
Lundegardh (1912) bezeichnet mit dem Wort Metabiont mehrzellige Lebewesen, die er den Protisten, das heißt Einzellern, gegenüberstellte: "Allein wie wir erwähnt haben, wollen wir nicht in dieser Arbeit und in diesem Kapitel das umfassende Tatsachenmaterial zusammentragen, das sich über die Morphologie der Teilungsvorgänge von den niedrigsten Protisten zu den höchsten Metabionten seit den Anfängen der Zellforschung angesammelt hat."[1] Siehe auch Vielzeller ↗
1955: Vielzeller, im Stufenbau der Materie
Ganz allgemein als Vielzeller, verwendete der schweizer Emil Schmied das Wort Metabiont und ordnet sie seiner Philosophie einer Stufenfolge in der Entwicklung der Materie zu. Lies dazu unter Stufenbau der Materie ↗
1990: Vielzeller, aber nur eukaryotische
Der renommierte Biologe Ernst Mayr (1904 bis 2005) schlug im Jahr 1990 eine neue Einteilung der Lebewesen vor. Für die sogenannten Eurkaryoten, das sind Tiere und Pflanzen auf der Basis von Zellen mit einem Zellkern, schlug er vor, diese in einzellige Protisten und in die vielzelligen Metabionta zu unterteilen: "Eukaryota is concerned, instead of recognizing the customary four kingdoms, it might be advisable to recognize two subdomains on the basis of grade of organization, the largely unicellular Protista and the multicellular "Metabionta', containing the Fungi, Metaphyta and Metazoa."[4]
2016: Vielzeller, allgemein
Die Encyclopedia of Evolutionary Biology (2016) definiert Metabionten als "multi-celled organism", schränkt also den Begriff nicht mehr auf nur eukaryotische Mehrzeller ein, wie es 1990 noch von Ernst Mayr vorgeschlagen wurde. Metabiont wäre dann der Überbegriff für alle vielzelligen Lebewesen.[5]
Metabiont in der Ökologie
In der Ökologie ist ein Metabiont ein Lebewesen, dass Lebewesen einer anderen Art die nötigen Bedingungen für ein Leben schafft, etwa wenn eine Bakterienart Stärke in Zucker umwandelt, der dann wiederum von Hefebaktieren weiter genutzt werden kann. Mehr unter Metabiont (Ökologie) ↗
Metabiont als Überwesen
Meta heißt so viel wie übergeordnet oder im Übergang befindlich und Biont ist ein Lebewesen: rein etymologisch heißt Metabiont dann so viel wie ein Lebewesen, das selbst wiederum aus Lebewesen besteht, also einem Super- oder Überorganismus. Lies dazu mehr unter Metabiont ↗
Fußnoten
- [1] Henrik Gunnar Lundegardh (1912): Chromosomen, Nukleolen und die Veränderungen im Protoplasma bei der Karyokinese – Beiträge zur Biologie der Pflanzen – 11_3: 373 - 542.
- [2] Emil Schmied: Der Stufenbau der Materie und die biologischen Wissenschaften. In: Vierteljahrsschrift ct. Naturf. Ges. Zürich. Jahrg. 88. 1943.
- [3] Emil Schmied: Der Ganzheitsbegriff in der Biocoenologie und in der Landschaftskunde, Geographica Helvetica, 10, 153–162, https://doi.org/10.5194/gh-10-153-1955, 1955.
- [4] Ernst Mayr: A Natural System of Organisms. In: Nature, Band 348. 6. Dezember 1990.
- [5] Richard Kliman: The Encyclopedia of Evolutionary Biology. Academic Press. 2016. 2132 Seiten. ISBN: 9780128000496 [Definition von Metabiont auf Seite 322]