Philipp Lenard
Physiker
Basiswissen
Philipp Lenard (1862 bis 1947) wurde in der Stadt Preßburg in der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie geboren. Ab 1881 arbeitete er als Assistent von Heinrich Hertz in Bonn, wo er auch promovierte[1]. Im Jahr 1905 erhielt er den Nobelpreis für seine Untersuchung des lichtelektrischen Effekt. Seit den frühen 1920er Jahren[14] profilierte sich Lenard als Antisemit und als Vertreter einer deutschen Physik[11][16] im Gegensatz zu einer vermeintlich jüdischen Physik.
Fußnoten
- [1] Philipp Lenard: Über die Elektrizität der Wasserfälle. Promotion. 1892.
- [2] Philipp Lenard: Ueber die magnetische Ablenkung der Kathodenstrahlen. Ann. Phys., 288: 23-33. 1894. https://doi.org/10.1002/andp.18942880503
- [3] Philipp Lenard: Erzeugung von Kathodenstrahlen durch ultraviolettes Licht. Ann. Phys. Nr. 307. 1900. Seiten 359-375. https://doi.org/10.1002/andp.19003070611
- [4] Philipp Lenard: Ueber die Lichtelektrische Wirkung. In: Annalen der Physik. Nr. 313, 1902. Seiten 149¿198. DOI: doi:10.1002/andp.19023130510: ¿14. Die in der Zeiteinheit ausgestrahlte Menge ist der wirkenden Lichtintensität proportional.¿ Online: https://grundpraktikum.physik.uni-saarland.de/gpalt/Anleitungen/Ergaenzungen/J1_Papers/Photoeffekt%20-%20Lenard_1.pdf
- [5] Philipp Lenard: Über die Absorption von Kathodenstrahlen verschiedener Geschwindigkeit. Ann. Phys. Nr. 317, 1903. Seiten 714-744. https://doi.org/10.1002/andp.19033171203
- [6] Philipp Lenard: Quantitatives über Kathodenstrahlen aller Geschwindigkeiten. 1918; 2. Auflage 1925.
- [7] Philipp Lenard: Über Kathodenstrahlen. 1905; 2. Auflage 1920.
- [8] Philipp Lenard: Über Relativitätsprinzip, Äther und Gravitation. 1918; 2. Auflage 1921.
- [9] Philipp Lenard: Zur Entwicklung der Kenntnis von den Geschwindigkeitsverlusten der Kathodenstrahlen in der Materie. Ann. Phys., 385: 1-16. 1926. https://doi.org/10.1002/andp.19263850902
- [10] Philipp Lenard: Große Naturforscher: Eine Geschichte der Naturforschung in Lebensbeschreibungen. J.F. Lehmanns Verlag, München 1929. (Digitalisat der 6. Auflage, 1943).
- [11] Philipp Lenard: Deutsche Physik in vier Bänden. J.F. Lehmanns Verlag, München 1936¿1937. (Mehrere Auflagen) (Digitalisat der 4. Auflage, 1944).
- [12] Philipp Lenard: Ideelle Kontinentalsperre. Eher, München 1940 (parteipolitisch motivierter Nachdruck seiner 1914 veröffentlichten Broschüre England und Deutschland zur Zeit des großen Krieges).
- [13] Philipp Lenard: Wissenschaftliche Abhandlungen aus den Jahren 1886¿1932. 3 Bände. Hirzel, Leipzig 1942¿44.
- [14] Philipp Lenard: Wissenschaftliche Abhandlungen. Band 4. Hrsg. und kommentiert von Charlotte Schönbeck. GNT-Verlag, Diepholz/ Berlin 2003, ISBN 3-928186-35-3.
- [15] Aus dem Jahr 1920 ist ein Briefwechsel zwischen Albert Einstein, Hedi Born und Max Born überliefert. Darin geht es um eine Tagung der "Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte" im September 1920 im Hessischen Bad Nauheim. Einstein und auch Lenard besuchten die Tagung. Einstein wohnte damals in Born Wohnung in Frankfurt. Born schrieb in den 1960er Jahren rückblickend über die Nauheimer Tagung: "Dort ereignete sich ein böser Zusammenstoß zwischen Einstein und seinen Gegnern, deren Motive keineswegs rein wissenschaftlich, sondern mit antisemitischen Gefühlen stark vermengt waren." Und: "In der physikalischen Sektion richtete Philipp Lenard scharfe, bösartige Angriffe gegen Einstein, mit unverhüllt antisemitischer Tendenz." Born nannte in diesem Zusammenhang auch Johannes Stark. Born weiter: "Die große Gefahr des Antisemitismus für die deutsche Wissenschaft wurde damals in Nauheim zum ersten Male in Umrissen sichtbar." In: Albert Einstein Max Born Briefwechsel 1916-1955. Geleitworte von Bertrand Russell und Werner Heisenberg. Ullstein Buch, Frankfurt am Main, 1986. ISBN: 3-548-3445-7. Dort auf den Seiten 60 und 61.
- [16] Philipp Lenard (1862 bis 1947) und Johannes Stark (1874 bis 1957) waren die zwei herausragenden Befürworter eines sogenannten Deutschen Physik. Nur eine "arische" Physik könne zu echter Naturerkenntnis führen. Dabei wurden die Relativitätstheorie genauso abgelehnt wie die abtrakten Deutungen der Quantentheorie. Stattdessen wurde eine mehr oder minder anschauliche, klassische Physik gefordert, etwa mit der Äthertheorie als Grundlange von Wellenphänomen des Lichts. Lenard und Stark bemühten sich, vor allem in Dritten Reich, ihr Programm durchzusetzen. Das aber konnte durch das gemeinsame Auftreten anderer Physiker und mit Hilfe von Lobby-Arbeit bei NS-Führungsgrößen verhindert werden. Der entscheidende Hinweis dabei war, dass die "Deutsche Physik" keinen brauchbaren Ergebnisse liefere, unter anderem nicht für die damals nötige Kriegswirtschaft. Einen guten Einblick in diese Kapitel der Geschichte der Physik bietet: Michael Eckert: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft und die »Deutsche Physik«. In: Dieter Hoffmann, Mark Walker (Herausgeber): Physiker zwischen Autonomie und Anpassung: Die Deutsche Physikalische Gesellschaft im Dritten Reich. Wiley-VCH. 2007. 676 Seiten. ISBN: 978-3527405855.