Elektroskop
Physik
Basiswissen
Einfach gebaute Elektroskope wurden schon im frühen 19ten Jahrhundert beschrieben[1]: ein Elektroskop ist ein Nachweisgerät für (schwache[3]) elektrische Ladungen[7]. Die Grundidee des Gerätes ist es, zwei leicht zueinander bewegliche Körper elektrisch aufzuladen. Bei gleichartiger Ladungsart (entweder nur positiv oder nur negativ) stoßen sich die Körper dann ab. Damit kann eine elektrische Ladung angezeigt werden. Die heute übliche Einheit der Ladung ist das Coulomb. Lies mehr unter elektrische Ladung ↗
Fußnoten
- [1] 1837, historische Beschreibung: "Wird aber zwei solchen Körpern [leichte Körper, die man statisch aufgeladen hat] gleichnamige Elektricität mitgetheilt, so stoßen sie einander ab und streben auseinander. Diese Eigenschaft, welche zwei Körper durch Aufnahme gleichartiger Elektricität erhalten, ist zur Herstellung des Elektroskop oder Elektricitätszeiger benutzt worden, eines Instruments, welches dazu dient, das Vorhandensein geringer Mengen von Elektricität anzuzeigen. Es besteht am einfachsten aus einer Metallkugel, welche auf einer kleinen, oben durchbohrten Glasglocke befestigt ist und in der an der Kugel befestigt zwei der Länge nach einander berührende Goldplättchen oder zwei Strohhalme hängen. Wird nun der Knopf des Instruments mit einem elektrischen Körper berührt, so theilt sich die Elektricität dadurch den beiden Körpern in der Glocke mit, die nun wie zwei auseinanderfahrende Pendel einander fliehen. Überhaupt erregt jeder elektrisirte Körper in dem ihm genäherten Körpern die der eignen entgegengesetzte Elektricität, und kommen sie einander nahe genug, so vereinigen sich endlich beide Elektricitäten unter Entwickelung von Licht und Wärme." In: der Artikel "Electricität". Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 650-651. Online: http://www.zeno.org/nid/20000824143
- [2] 1858, positiv und negativ: "Elektrometrie, die Bestimmung der Stärke der Elektricität eines Körpers nach Graden durch Elektrometer (Elektroskop). Die Einrichtung des Elektrometers beruht im Allgemeinen darauf, daß zwei neben einander an leitenden Fäden hängende, leicht bewegliche Körper mit gleichweniger Elektricität sich abstoßen u. dann wennihrem oberen Ende eine geriebene Siegellackstange vorgehalten wird, entweder zusammenfallen od. noch weiter aus einander weichen, je nachdem sie zuvor mit + E. od. – E. divergirten. Zwei neben einander herabhängende leinene, Fäden (nach Du Fay) sind die einfachsten Elektrometer" und noch sehr ausführlich weiter zu einzelnen Bauarten. In: der Artikel "Elektrometrie". Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 626-627. Online: http://www.zeno.org/nid/20009850058
- [3] 1904, erkennt schwache elektrische Ladung: "Elektroskop, ein Apparat zum Erkennen schwacher elektrischer Ladungen. Das Goldblattelektroskop hat als Hauptbestandteil zwei nebeneinander hängende Streifen aus Blattgold an einem kleinen isolierten Konduktor; geladen divergieren sie, und ihre Divergenz nimmt zu oder ab, je nachdem man dem Knopf des Konduktors einen gleichnamig oder ungleichnamig geladenen Körper nähert Das besonders für luftelektrische Messungen dienende Elektroskop von Exner mit Verbesserungen von Hurmuzescu [1] hat zwei Aluminiumblättchen, deren Divergenz an einer Millimeterteilung gemessen wird und die für den Transport zwischen zwei zusammenschiebbare Messingplatten gefaßt werden. Das Gehäuse besteht aus Metall mit Glasfenstern, die Isolierung aus Bernstein oder aus Dielektrine, einer aus Schwefel, Paraffin und Benzol hergestellten Substanz. Das Einblattelektroskop von Bohnenberger hat nur ein Streifchen Blattgold zwischen den zwei entgegengesetzt elektrischen Polen einer Zambonischen Säule; geladen neigt es sich gegen den ungleichnamigen Pol." Verfasst von Aug. Schmidt. In: Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 426. Online: http://www.zeno.org/nid/20006008038
- [4] 1905: "Elektroskop, Instrument zur Schätzung der Elektrischen Spannung (s. d.). Es beruht auf dem Prinzip der Abstoßung oder Anziehung leicht beweglicher Körperteile durch die freie Elektrizität. Ein Holundermarkkügelchen, an einem seinen Leinenfaden aufgehängt, ist durch die Anziehung, die es durch einen elektrisierten Körper erfährt, schon geeignet, als E. zu dienen. Meist wendet man jedoch zwei nebeneinander hängende, sehr leicht bewegliche Pendel von Strohhalmen oder Holundermarkkügelchen oder bei sehr geringen Mengen freier Elektrizität Gold- oder Aluminiumblattstreifen an, die, wie in der Abbildung, unter einer Glasglocke an einem Metallstab befestigt sind, der außen mit einer kleinen Kugel oder Platte in Verbindung steht. Die geringste Menge von Elektrizität, die man der äußern Platte mitteilt, bewirkt, daß die beiden Pendel voneinander divergieren. Elektrizität von verschiedener Spannung wird die Pendel[686] verschieden stark voneinander entfernen. Halt man einen elektrischen Körper, z. B. eine geriebene Glasstange, in einiger Entfernung über die Platte, so gehen die Pendel auseinander mit positiver Elektrizität; der positiv elektrische Glasstab hat nämlich in dem Metallkörper des Elektroskops Verteilung bewirkt, indem er positive Elektrizität in die Pendel trieb, negative in die Platte heranzog. Berührt man jetzt die Platte mit dem Finger, so entweicht die abgestoßene positive Elektrizität, und die Pendel fallen zusammen, während die negative Elektrizität in der Platte zurückbleibt. Wird nun nach Wegnahme des Fingers auch der Glasstab entfernt, so verbreitet sich diese negative Elektrizität über den ganzen Metallkörper und zwingt die Pendel, auseinander zu gehen. Das E. ist demnach mittels des positiven Glasstabes mit negativer Elektrizität dauernd geladen. Mittels einer geriebenen Kautschuk- oder Siegellackstange hätte man es auf dieselbe Weise positiv laden können. Nähert man dem negativ geladenen E. den Glasstab wieder, so gehen die Pendel mehr zusammen, weil der Glasstab durch seine verteilende Wirkung positive Elektrizität in die Pendel treibt und negative aus ihnen herauszieht und somit ihre negative Spannung vermindert; nähert man dagegen eine negativ elektrische Siegellackstange, so wird eine neue Menge negativer Elektrizität in die Pendel getrieben, und sie gehen weiter auseinander. Das geladene E. gibt also nicht bloß über das Vorhandensein von freier Elektrizität in dem zu prüfenden Körper, sondern auch darüber Aufschluß, ob diese Elektrizität positiv oder negativ ist, indem die Pendel im erstern Fall bei positiver, im letztern Fall bei negativer Ladung weiter auseinander gehen. Aus dem Zusammengehen der Pendel dagegen kann man noch nicht schließen, daß der genäherte Körper elektrisch ist. Denn die Pendel gehen auch zusammen, wenn man die Hand oder irgend einen andern unelektrischen Leiter dem geladenen E. nähert. Die auf dem Metallkörper des Apparats verbreitete Elektrizität wirkt nämlich verteilend auf die beiden Elektrizitäten der Hand: die abgestoßene gleichnamige entweicht in den Boden, während die angezogene ungleichnamige in der Hand festgehalten wird und zugleich einen Teil der Elektrizität des Apparats in die Platte herauszieht und festhält, so daß die elektrische Spannung auf den Pendeln geschwächt wird. Man begreift jetzt auch, warum ein elektrischer Körper einen unelektrischen, z. B. die Holundermarkkugel des elektrischen Pendels, anzieht. Er trennt in ihr zunächst die beiden Elektrizitäten, und da hierbei die ungleichnamige näher an ihn herankommt, so zieht er diese stärker an, als er die weiter zurückgedrängte gleichnamige abstößt. Kommt nun die Kugel mit dem elektrischen Körper, z. B. einem geriebenen Glasstab, in Berührung, so wird ihre durch diese Verteilung hervorgerufene negative Elektrizität durch eine gleichgroße Menge positiver Elektrizität des Glasstabes aufgehoben, die positive Verteilungselektrizität aber bleibt auf dem Kügelchen zurück und bewirkt, daß es nun vor der Glasstange flieht. Man sieht also, daß der Vorgang, der auf den ersten Blick als eine Mitteilung von positiver Elektrizität von seiten des Glasstabes an das Kügelchen erscheint und in seinem Erfolg einer solchen auch gleichkommt, eigentlich in einem Austausch gleicher Mengen entgegengesetzter Elektrizität zwischen dem Kügelchen und dem Glasstab besteht." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 686-687. Online: http://www.zeno.org/nid/20006546307
- [6] 1911: "Elektromēter (grch.), Elektrizitätsmesser, Instrumente, welche zur Messung der elektr. Ladung dienen; das Elektroskōp dient bes. zur Nachweisung des Vorhandenseins von Elektrizität und zur Feststellung der Art derselben (ob positiv oder negativ). Die E. bestehen aus 2 Papier-oder Goldblättchen (Pendel), an einem isolierten Metallstabe innerhalb eines Glases hängend und durch ihre Divergenz Vorhandensein und Stärke der Elektrizität anzeigend; oder nur aus einem Goldblättchen, das zwischen den Polen einer trocknen Säule hängt und durch die Richtung seines Ausschlags die Art der Elektrizität bestimmt. Genauere Meßinstrumente sind das Quadrantelektrometer, das Blattelektroskop und das Kapillarelektrometer." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 502. Online: http://www.zeno.org/nid/20001075373
- [7] "Elektroskope sind Nachweisgeräte für elektrische Ladungen" In: Dorn.Bader. Physik SII Gesamtband Gymnasium. Westermann Bildungsmedien. Braunschweig. 2023. ISBN: 978-3-14-152376-8. Dort die Seite 375. Siehe auch Gammaquant ↗