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Condroz-Sandstein

Geologie

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Basiswissen


Condroz-Sandstein aus der Gegend von Aachen: sie entstanden in der Zeit vor 370 bis 360 Millionen Jahren aus küstennahen Flachwassersanden, in einem tropischen Meer der Devonzeit.[1] Die Steine haben eine gute Spaltbarkeit, häufige Rippelschichten, auf den Schichtflächen oft Feinglimmer und keine Anzeichen für eine Schieferung und oft wenig Gehalt an Karbonaten (Rückverwitterung).[1] Die Steine werden auch als Grauwacke bezeichnet.[1] Sie entstanden in der erdgeschichtlichen Zeit des Devon.



Bildbeschreibung und Urheberrecht
Die Eulenburg etwas südlich des Örtchens Alt-Moresnet: die Burg wurde in den Jahren 1874 bis 1879 aus dem vor Ort an der Oberfläche anstehenden Sandstein gebaut. Dieser Stein wird als Condroz-Sandstein bezeichnet. Beachte die gut erkennbare Schichtung auf der Nahaufnahme unten.☛


Aufschlüsse bei Aachen


Mehrere Fundstellen für Condroz-Sandstein gibt es im Stadtgebiet und im Grenzgebiet zu Belgien nahe bei Aachen. Zum einen wird das eng eingeschnittene Tal des Flusses Göhl (Geul) zwischen den Städtchen Moresnet[6] und Kelmis genannt[1]. Zum anderen gibt es auch Fundstellen in der nahegelegenen Hügellandschaft zwischen den ostbelgischen Orten Eynatten und Raeren[1] sowie an der Aachener Adalbertkirche.[3]

Woher stammt der Name?


Condroz ist eine naturräumliche Gegend im Osten des Landes Belgien. Größere Städte dort sind Huy, Dinant, Florennes, Esneux, Yvoir und Nandrin. Dort steht der Condroz-Sandstein in typischer Weise an.

In der Architektur


Die Kirche St. Adalbert in Aachen


In der Aachener Innenstadt, am Kaiserplatz, kann man sehr stark gefalteten Condroz-Sandstein im Stadtgelände finden: die St. Adalbert-Kirche, im Jahr 1005 geweiht, wurde auf einem Felsen aus Condroz-Sandstein erbaut. Dieser Felsen ragt an einer Seite weit über das Niveau der Straße hinaus.

Geologisch handelt es sich um eine Wechselfolge von Sandsteinen, Siltsteinen und Tonsteinen der unteren Esneux-Schichten (unterer Condroz-Sandstein), als Teil der Famenne-Schichten. Die Schichten fallen mit rund 30° bis 50° nach Südosten ein. Von unten her sieht man eine rund 2 Meter mächtie Wechselfolge aus Silt- und Tonsteinen, die oben mit einer 5 Zentimeter dünnen Sandsteinbank endet. Zum Hangenden nimmt dann die Zahl der Sandsteinbänkchen zu. Die Sandsteine sind reich an Glimmer und Feldspat und zeigen Rippel. Dabei sind auch Pflanzenhäcksel häufig. Die Sandsteinbänke zeigen eine kräftige Kleinfaltung. Teilweise ist auch eine Schieferung ausgebildet, die auch nach Südosten einfällt, aber etwas steiler als die Schichtung.[3] Siehe mehr unter St. Adalbert (Aachen) ↗

Herz-Jesu-Kirche, Aachen in Aachen


Im Frankenberger Viertel gibt es die Herz-Jesu-Kirche, auf deren Gebiet befand sich ein Felsvorsprung, der aus oberdevonischen Condroz-Sandsteinen und Tonschiefern gebildet wurde.[4]

Ponttor in Aachen


Auch das bekannte Ponttor, Teil einer ehemaligen Stadtmauer, ist zumindest teilweise aus örtlichem Condroz-Sandstein gebaut.[5]

Eulenburg in Belgien


Die Eulenburg etwas südlich des Örtchens Alt-Moresnet: die Burg wurde in den Jahren 1874 bis 1879 aus dem vor Ort an der Oberfläche anstehenden Sandstein gebaut. Dieser Stein wird als Condroz-Sandstein bezeichnet.

Itertalbrücke


In den Pfeilern Itertalbrüche bei Kornelimünster nahe Aachen scheint Condroz-Sandstein verarbeitet zu sein. Das ist jedoch nicht gesichert. Die Erscheinung erinnert aber sehr an die sonst eindeutig als Condroz bezeichneten Sandsteine aus der Region.

Fußnoten


  • [1] Roland Walter: Aachener Naturwerksteine. Ein Stadtführer. Grenz-Echo Verlag. Eupen (Belgien). 2015. ISBN: 978-3-86712-093-7. Dort die Seite 30 ff.
  • [3] Roland Walter: Aachen und südliche Umgebung. Nordeifel und Nordost-Ardennen. Gebrüder Bornträger. Berlin, Stuttgart. 2010. ISBN: 978-3-443-15086-0. Dort sind auf Seite 133 Condroz-Sandsteine im Sockel der Adalbert-Kirche beschrieben.
  • [5] Das Ponttor in Aachen ist zumindest teilweise aus Condroz-Sandstein gebaut: " Das Baumaterial besteht aus oberdevonischen Condroz-Sandsteinen, oberkarbonischen Kohlensandsteinen und Tertiärquarziten, die Rahmungen sind vorwiegend aus hellerem Blaustein gefertigt." Wikipedia-Seite zum Ponttor. Abgerufen am 28. Juni 2025. Dort als Beleg: Roland Walter: Aachener Georouten. Grenzecho-Verlag, Eupen 2011, ISBN 978-3-86712-058-6, S. 130–132.
  • [6] Das Vorkommen bei Moresnet, wo auch die Handstücke (siehe unten) gesammelt wurden, wird auch auf einer niederländischen Internetseite zur Geologie der Region (debelemniet.nl) beschrieben. Dort werden diese Seite (mit Photos) beschrieben und als "Leisteen en arkosezandsteen uit het Boven-Devoon" bezeichnet. Die Steine wären reich an Glimmer (glimmerrijke zandsteen) hätten einen hohen Feldspatgehalt (veldspaatgehalte) und zeigten auch tonige Lagen mit Pflanzenstückchen (kleiige laagjes met soms plantenhaksel). Abgerufen am 28. Juni 2025. Online: https://www.debelemniet.nl/itemgeul1.html
  • [7] Thorez, J. & Dreesen, R. (1986) : A model of a regressive depositional system around the Old Red continent as exemplified by a field trip in the Upper Famennian “Psammites du Condroz“ in Belgium. Ann. Soc. géol. Belg., 109 : 285-323.