Stubenfliegenflügellängen
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Basiswissen
100 normalverteilte Daten aus einer wissenschaftlichen Veröffentlichung: Wissenschaftler haben untersucht, wie sich das Pflanzenschutzmittel DDT auf das Flügelwachstum von Stubenfliegen auswirkt. Im Rahmen dieser Untersuchung fielen die Daten unten an. Die Daten geben die Flügellänge in Millimetern an. Jede Zahl steht für eine vermessene Fliege:
36; 37; 38; 38; 39; 39; 40; 40; 40; 40; 41; 41; 41; 41; 41; 41; 42; 42; 42; 42; 42; 42; 42; 43; 43; 43; 43; 43; 43; 43; 43; 44; 44; 44; 44; 44; 44; 44; 44; 44; 45; 45; 45; 45; 45; 45; 45; 45; 45; 45; 46; 46; 46; 46; 46; 46; 46; 46; 46; 46; 47; 47; 47; 47; 47; 47; 47; 47; 47; 48; 48; 48; 48; 48; 48; 48; 48; 49; 49; 49; 49; 49; 49; 49; 50; 50; 50; 50; 50; 50; 51; 51; 51; 51; 52; 52; 53; 53; 54; 55
Lage- und Streumaße
- Durchschnittliche Flügellänge = 45,5 mm
- Standardabweichung Sigma = 3,92
Sigmaregeln
- 68 % der Daten liegen innerhalb von einem Sigma vom Durchschnitt ein-Sigma-Umgebung ↗
- 96 % der Daten liegen innerhalb von zwei Sigma vom Durchschnitt zwei-Sigma-Umgebung ↗
- 100 % der Daten liegen innerhalb von drei Sigma vom Durchschnitt drei-Sigma-Umgebung ↗
- Siehe auch Sigmaregel ↗
Einschätzung
Das passt alles sehr gut auf die Eigenschaften der Normalverteilung. Eine Normalverteilung entsteht meistens dann, wenn sehr viele unahbängige Zufallsvariablen auf eine Größe einwirken. Welche voneinander unabhängigen Einflussfaktoren könnten auf die Länge von Fliegen einwirken?
Kritik
Die angegebenen Werte können nicht die Flügellängen oder Spannweiten von Stubenfliegen in Millimetern sein. 55 Millimeter wären 5,5 Zentimeter, was für eine Stubenfliege extrem unrealistisch groß wäre. Stubenfliege ist im originalen Text angegeben als Musca domestica L. Die Daten werden aber an vielen Stellen unter Angabe der Quelle unten genau so zitiert.
Was ist die praktische Bedeutung?
Die Vermessung der Länge von einfachen Fliegen bringt oft interessante Ergebnisse: so kann man auf der sturmumtosten Inselgruppe der Kerguelen nahe der Antarktis beobachten, dass eingeschleppte Hausfliegen über mehrere Generationen immer kürzere Flügel bekommen. Fliegende Tiere werden oft vom Sturm aufs Meer geblasen und verenden dort. Entsprechend bevorzugt für die Anzahl der Nachkommen sind Tiere mit kurzen oder sogar gar keinen Flügeln. Dieses Phänomen der Evolutionsbiologie nennt man Selektionsdruck ↗
Fußnoten
- [1] Sokal, R.R. and F.J. Rohlf, 1968. Biometry, Freeman Publishing Co., p 109. Original data from Sokal, R.R. and P.E. Hunter. 1955. A morphometric analysis of DDT-resistant and non-resistant housefly strains. Ann. Entomol. Soc. Amer. 48: 499-507.
- [2] Mathieu Laparie, Philippe Vernon, Yann Cozic, Yves Frenot, David Renault, Vincent Debat (2016): Wing morphology of the active flyer Calliphora vicina (Diptera: Calliphoridae) during its invasion of a sub-Antarctic archipelago where insect flightlessness is the rule. Biological Journal of the Linnean Society 119 (1):179–193. doi:10.1111/bij.12815