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Stapledon-Stern


Spekulation


Basiswissen


Der englische Philosoph und Science-Fiction-Autor William Olaf Stapledon veröffentlichte 1930 seinen einflussreichen Klassiker "Der Sternenschöpfer". Darin beschreibt er unter anderem lebende Sterne und erklärt auch deren Physiologie. Das ist hier kurz vorgestellt.

Originalbeschreibung


Stars are best regarded as living organisms, but organisms which are physiologically and psychologically of a very peculiar kind. The outer and middle layers of a mature star apparently consist of "tissues" woven of currents of incandescent gases. These gaseous tissues live and maintain the stellar consciousness by intercepting part of the immense flood of energy that wells from the congested and furiously active interior of the star. The innermost of the vital layers must be a kind of digestive apparatus which transmutes the crude radiation into forms required for the maintenance of the star's life. Outside this digestive area lies some sort of coordinating layer, which may be thought of as the star's brain. The outermost layers, including the corona, respond to the excessively faint stimuli of the star's cosmical environment, to light from neighboring stars, to cosmic rays, to the impact of meteors, to tidal stresses caused by the gravitational influence of planets or of other stars. These influences could not, of course, produce any clear impression but for a strange tissue of gaseous sense organs, which discriminate between them in respect of quality and direction, and transmit information to the correlating "brain" layer.[1]

Lebende Sterne und das Fermi-Paradoxon


Olaf Stapledon beschrieb seinen lebenden Sterne als reine Fiktion. Später entwickelte der US-amerikanische Ingenieur Gregory eine wissenschaftliche Hypothese zu tatsächlich belebten Sternen. Beide Autoren beschrieben eine von biologischen Lebensformen stark abweichende Physiologie, wobei Matloff zumindest stabile größere Moleküle als Voraussetzung für Leben annahme, Stapledon aber selbst diese Prämisse fallen ließ. Geht man davon aus, dass die materielle Grundlage und der Umfang der Gehirnstrukturen auch mit den psychischen Zuständen beseelter Wesen korreliert, dann darf man bei belebten Sternen von einer möglicherweise weit komplexeren und vielleicht auch ganz andersartigen Psyche als bei Menschen ausgehen. Bei Stapledons Sternen besteht die aktive Handlung vor allem in der Änderung der Bewegungsrichtung. Dabei verfolgen die Sterne Stapledon zufolge das Prinzip des geringsten Aufwandes (least action) und der geringsten Auffälligkeit (least extravagance). Unter diesen Annahmen wäre die Belebtheit eines Sternes für Menschen nur schwer bis gar nicht zu erkennen. Tatsächlich nimmt Matloff als Indiz einer Belebtheit seiner Weißen Zwerge beobachtbare Unregelmäßigen in den Bewegung war. Während Matloff hier eine Lebensregung zu erkennen glaubt, argumentieren andere Astronomen, dass sich die Bahnauffälligkeit mit den Newtonschen Bewegungsgesetzen, der Relativitätstheorie und eventuell unter Zuhilfenahme von Dunkler Materie erklären lassen[3]. Teilt man Stapledons Spekulation, könnte dies das Fermi-Paradoxon zumindest teilweise erklären. Das Fermi-Paradoxon ist die Bezeichnung für das vollständige Fehlen jedes Anzeichens einer intelligenten Lebensregung im Kosmos bei gleichzeitger hoher Wahrscheinlichkeit, dass es im Kosmos intelligentes Leben geben müsste. Stapledon zufolge könnten die Sterne belebt sein, doch würden wir ihre unscheinbaren Lebenregungen fälschlicherweise als ganz im Rahmen der bekannten Naturgesetze bleibend verkennen. Siehe auch Fermi-Paradoxon ↗

Fußnoten