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Radarschirm-Metapher


Philosophie


Basiswissen


Eine Fluglotsin sieht auf dem Radarschirm einen ungewöhnlichen beweglichen Fleck. Ist der Fleck ein Anzeigefehler? Oder gibt es draußen in der Wirklichkeit ein Objekt, das zu dem Fleck gehört? Diese Radarschirm-Metapher ist ähnlich Platons Höhlengleichnis. Hier sind kurz verschiedene Kontexte dafür vorgestellt.

Platons Höhlengleichnis


Der antike Philosoph Platon (428 bis 438 vor Christus) sinnierte darüber, was man anhand des Schattens von Objekten über die reale Beschaffenheit der Objekte erfahren könnte. Dieser Gedanke ist bekannt unter dem Stichwort Höhlengleichnis. Siehe auch Platon ↗

Berkeleys Traum-Metapher


George Berkeley (1685 bis 1753) kam zu der Überzeugung, dass alle Dinge nur in unserem Kopf existieren. Über mögliche Objekte einer real für sich existierenden Außenwelt kann man nichts Sicheres sagen. Siehe auch Berkeley-Frage ↗

Kants Ding an sich


Der neuzeitliche Philosoph Immanuel Kant (1724 bis 1804) vermutete hinter unseren Sinnenswahrnehmungen reale Objete. Er nannte sie Dinge an sich. Doch so wie man vom Radarbild nicht auf den Geruch oder die Farbe eines Außenobjektes schließen kann, so kann man auch nicht von den innere Bildern unseres Geistes sicher auf die Eigenschaften der Dinge an sich schließen. Siehe auch Ding an sich ↗

Goethes Farbenlehre


Goethe verbrachte Jahrzehnte mit der Formulierung seiner Farbenlehre zu. Er hat eine beachtliche Fülle optischer Phänome beobachtet und beschrieben. In scharfem Gegensatz zu Isaac Newton wollte Goethe hinter den Farberscheinungen aber keine Objekte suchen. Für Goethe war die Welt der reinen (Farb)Erscheinungen das Wesentliche. In der Metapher wäre er mit den Bildern des Radarschirmes zufrieden geblieben. Siehe auch Goethes Farbenlehre ↗

Machs Außenwelthypothese


Der Physik Ernst Mach (1838 bis 1916) stellte sich die Frage, ob man in der Physik nicht ganz auf die Hypothese einer Außenwelt verzichten könnte. In der Metapher hier würde man dann nur über erscheinen auf dem Radarschirm reden und nicht über Objekte hinter diesen Erscheinungen spekulieren. Siehe auch Außenwelthypothese ↗

Quantenobjekte in der Physik


Im sogenannten Doppelspaltexperiment der Quantenphysik hat man eine Wand mit zwei Schlitzen. Auf der einen Seite der Wand wird zum Beispiel eine bestimmte Art von Lampe angemacht. Auf der anderen Seite der Wand steht ein Schirm, auf dem sich dann ein beonderes hell-dunkel-Muster ausbildet, das sogenannte Interferenzmuster. Man unterstellt dann, dass es Lichtteilchen oder Lichtwellen gibt, die diesen Effekt hervorren. Die vermuteten Lichtteilchen oder Lichtwellen nennt man hier auch Quantenobjekte. Sie sind das vermutete Korrelat des Interferenzmuster. Siehe auch Quantenobjekt ↗