Quantensprung
Besser: Elektronischer Übergang
Basiswissen
In der Physik wird der Begriff Quantensprung[2] heute allgemein vermieden und ersetzt durch das Wort Übergang. In der Alltagssprache hält sich der Begriff aber mit - physikalisch - noch irreführender Bedeutung. Das wird hier kurz erklärt.
Quantensprung in der Physik
- Hier steht der Begriff oft für Elektronübergänge in Atomhüllen.
- Allgemeiner steht er für Wechsel zwischen Zuständen eines Systems.
- Sprung soll dabei andeuten, dass die Übergänge sprunghaft ablaufen.
- Sprunghaft meint dann: ohne Zwischenzustände und ohne Zeitdauer[2].
- Diese Vorstellung gilt heute als überholt.
- Für Wechsel von Elektronen in Atomhüllen, ...
- siehe unter elektronischer Übergang ↗
Wie sieht man Quantensprünge heute?
- Heute geht man davon aus, das Elektronenübergänge in Atomen Zeit benötigen.
- Möglicherweisen nehmen die Elektronen auch Zwischenzustände ein.
- Das gilt mögicherweise auch für andere Zustandsänderungen.
- Das Wort Übergang ist neutraler und ist vorzuziehen.
- Siehe als Beispiel Elektronenübergänge ↗
Was meint Quantensprung in der Alltagssprache?
- Das Gegenteil von der ursprünglichen physikalischen Bedeutung:
- Einen großen Sprung, meist im Sinne einer Verbesserung.
- Beispiel: die PC-Industrie machte in den 1990er einen Quantensprung.
- So benutzt gehört der Begriff nicht in die Physik sondern ins Marketing ↗
Original-Literatur
- [1] J. Franck, P. Jordan: Anregung von Quantenspüngen durch Stöße. Springer, Berlin 1926. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-99593-4_7
- [2] Der Physiker und Nobelpreisträger Erwin Schrödinger (1887 bis 1961) betrachtete einen Quantensprung als übergangslosen Wechsel von Zuständen. Zu Mutationen schrieb er im Jahr 1944: "Der wesentliche Punkt liegt in der Übergangslosigkeit. Sie erinnert den Physiker an die Quantentheorie – zwischen zwei benachbarten Energiestufen kommen ebenfalls keine Zwischenstufen vor. Er wäre geneigt, De Vries’ Mutationstheorie bildlich die Quantentheorie der Biologie zu nennen. Wir werden später sehen, daß dies mehr als nur ein bildlicher Vergleich ist. Die Mutationen sind tatsächlich durch Quantensprünge in den Genmolekülen bedingt." Und: "Man braucht nur in Darwins Theorie »Mutationen« an die Stelle seiner »leichten zufälligen Variationen« zu setzen