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Priel


Nordsee


Basiswissen


Ein Priel ist eine beständige Wasserrinne in der Wattlandschaft. Priele können für Wattwanderer schnell lebensbedrohlich werden.

Was ist ein Priel?


An der deutschen Nordseeküste gibt es die Wattlandschaften und Sandbänke. Das sind große und flache Bereiche, die bei Flut ganz unter Wasser stehen und bei Ebbe trocken fallen. In diesen Landschaften gibt es natürliche Wasserrinnen. Durch sie fließt das Wasser bei Flut hinein und bei Ebbe wieder besonders stark ab. Zum Höhenunterschied des Wassers bei Ebbe und Flut siehe unter Tidenhub ↗

Sind Priele gefährlich?


Ja. So ist zum Beispiel im Jahr 2014 ein 49-jähriger Mann bei St. Peter-Ording (ein Urlaubsort an der Nordsee) von einem Priel ins Meer gespült worden und ums Leben gekommen.

Warum sind Priele im Watt gefährlich?


Wattwanderer gehen bei Ebbe oft weit auf die Wattflächen hinaus. Die Priele liegen dann entweder ganz trocken oder sie führen nur knöcheltief Wasser. Wenn bei Flut aber das Wasser wieder ins Watt zurückkehrt, dann laufen zuerst die Priele voll. Sie werden dann sehr schnell zu starken Flüssen mit Fließgeschwindigkeiten bis zu 3 Metern pro Sekunde. So schnell kann niemand schwimmen (Weltrekordschwimmer sind etwa 2 Meter pro Sekunde schnell). Muss man dann auf dem Rückweg zum Land einen großen Priel durchqueren, kann es gut sein, dass man vom Wasserstrom mitgerissen wird.

Gibt es auch Gefahren nahe am Strand?


Ja, an vielen Küsten gibt es Rinnen oder Vertiefungen, die ähnlich geformt sind wie ein Priel. Sie verlaufen oft parallel entlang am Ufer. Trägt die Brandung Wasser in diese Rinnen, dann laufen sie gleichzeitig oft wie ein schnell fließender Bach wieder leer: das Wasser fließt schnell als schmale Strömung ins Meer zurück. Wird ein Mensch davon erfasst, kann er im schlimmsten Fall aufs offene Meer oder sogar unter die Wasseroberfläche gezogen werden. In Florida und Südfrankreich kommen dadurch immer wieder Menschen ums Leben. Siehe dazu auch Brandungsrückstrom [Rippstrom] ↗

Wie vermeidet man Gefahren


Das sichersten ist es, an der Nordseeküste nur unter fachkundiger Führung auf das Watt oder auf Sandbänke hinauszugehen. Man sollte immer einen prielfreien Weg von sich zum sicheren Festland gut sehen können. Auf gar keinen Fall sollte man bei Nebel oder drohender Dunkelheit am Ufer entlangwandern. Hier stehen noch einige Tipps für Wanderungen im Watt:


Was sind Priggen?


Wer an der deutschen Nordseeküste einen Boots- oder Schiffsausflug macht, kann oft im Wasser steckende dünne Baumstämme erkennen. Diese markieren den Verlauf der Priele, die von Seeleuten als Fahrrinne genutzt werden können. Zwischen den Priggen verläuft der tiefere Priel, links und rechts davon ist das Wattenmeer dann oft zu flach für Schiffe und Boote. Sie würden dort auf Grund laufen. Siehe auch Prigge ↗