Otto Lilienthal
Ein Pionier des Flugzeugbaus
Basiswissen
Otto Lilienthal (1848 bis 1896) war DER Pionier der Luftfahrt: Lilienthlal widmete seine Schaffensraft - und sein Leben - dass der Mensch aus eigener Kraft fliegen kann. Er war kein schnelllebig inspiriertes Genie. Vielmehr ging ging er methodisch, systematisch und sehr mathematisch vor. Seine bahnbrechende Idee war: nicht den Schlag der Vogelflügel muss man nachahmen, sondern die Form der Flügel.
Otto Lilienthal in Kürze
- Lilienthal flog mehr als 2000 Flüge mit sein Gleitern.
- Otto Lilienthal wirkte am Ende des 19ten Jahrhunderts.
- Er studierte aufmerksam Flugverhalten und Körperbau von Vögeln.
- An Modellen testete er Theorien im Labor.
- Mit über 2000 Flügen testete er seine Ideen.
- Dabei kam er im Sommer 1896 ums Leben.
Otto Lilienthal als Ingenieur
Otto Lilienthal wuchs mit seinem fast gleichaltrigen Bruder und seiner Mutter in einer ländlichen Gegend in der Stadt Anklam auf. Dort faszinierte ihn schon früh der Flug der Störche. Später studierte er in Berlin Maschinenbau. Als junger Ingenieur meldete er erfolgreich Patente an, zum Beispiel für eine Schrämmaschine für den Steinkohlenbergbau. Er errichtete eine kleinen Maschinenbaufabrik, deren Leiter er als Fabrikant war. Die Fabrik stellte unter anderem Dampkessel her. Die Gewinne gaben ihm die Freiheit seine aufwändigen Flugversuche durchzuführen. Neben seiner Tätigkeit als Fabrikant und Entwickler war Lilienthal auch ein guter Zeichner und er spielte verschiedene Musikinstrumente.
In welcher Zeit lebte Otto Lilienthal?
Lilienthals große Schaffensperiode liegt in der Zeit des Deutschen Reiches nach der Reichsgründung 1871. Über Deutschland herrschte ein preußischer Kaiser. In Europa gab es sehr viel weniger Länder als heute. Polen, die Tschechei, Slowenien oder Litauen beispielsweise existierten nicht als eigene Länder. Auf der großen Weltbühne wetteiferten die europäischen Nationen um Kolonien, so auch Deutschland. Offen war damals die sogenannte soziale Frage. Viele Familien lebten von geringsten Löhnen, es gab ein großes sogenanntes Industrieproletariat. Der erste Weltkrieg lag noch einige Jahrzehnte in der Zukunft. Für eine geschichtliche Einordnung siehe auch Jahrhunderte ↗
Wilbur Wright über Otto Lilienthal
Es dauerte nur sieben Jahre, bis nach Otto Lilienthals Unfalltod die Gebrüder Wright in den USA den ersten flugfähigen Apparat mit Motorantrieb herstellten. Ausdrücklich zollten sie Lilienthal einen großen Respekt: "No one equaled him in power to draw new recruits to the cause; no one equaled him in fullness and dearness of understanding of the principles of flight; no one did so much to convince the world of the advantages of curved wing surfaces; and no one did so much to transfer the problem of human flight to the open air where it belonged. As a missionary he was wonderful. He presented the cause of human flight to his readers so earnestly, so attractively, and so convincingly that it was difficult for anyone to resist the temptation to make an attempt at it himself, … he was without question the greatest of the precursors, and the world owes to him a great debt." Siehe auch Brüder Wright ↗
Fußnoten
- [1] Otto Lilienthal: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. 1889.
- [2] Wilbur Wright: Otto Lilienthal. 1912.
- [3] Werner Schwipps: Lilienthal. Verlag: Arani Verlag, Berlin, 1982. ISBN: 9783760585451.
- [4] Otto Lilienthal in einem Lexikon aus dem Jahr 1908: "Lilienthal, Otto, Ingenieur, geb. 23. Mai 1848 in Anklam, gest. 9. Aug. 1896 bei Rhinow, besuchte die Berliner Gewerbeakademie, arbeitete dann bei Schwartzkopff u. Hoppe in Berlin, gründete Anfang der 1880 er Jahre eine eigne Fabrik und lieferte besonders Schlangenrohrkessel, schmiedeeiserne Riemenscheiben und Akkordsirenen eigner Erfindung. Außerdem beschäftigte er sich mit der Flugtechnik, die er durch genaue Nachahmung des Vogelfluges zu fördern suchte. Bei einem seiner Versuche verunglückte er durch Absturz. Er schrieb: »Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst« (Berl. 1889) und die kleine Abhandlung »Die Flugapparate. Allgemeine Gesichtspunkte bei deren Herstellung und Anwendung« (das. 1894)." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 551. Online: http://www.zeno.org/nid/20007003722