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Okkultismus


Sammelbegfriff für geheimnistuerische Lehren


Basiswissen


Okkult meint eigentlich „verborgen“, „verdeckt“ oder „geheim“. In der mittelalterlichen Scholastik und der frühen Neuzeit bezeichnete man als Qualitas occulta[1][2] Eigenschaften, die den menschlichen Sinnen nicht zugänglich sind. Mit der neuzeitlichen Physik, die sich ganz empirisch verstehen wollte, verwarf man zunehmend die Annahme nicht beobachtbarer Phänomene als unwissenschaftlich. Der Vorwurf selbst ist jedoch problematisch. Das ist hier kurz erläutert.

Okkultismus als Vorwurf


Okkultismus wird heute oft als ein abwertender Begriff für Handlungen oder Weltanschauungen benutzt, die von einer Aura des Geheimen oder Geheimnisvollen umgeben sind. Diesem Vorwurf ausgesetzt ist zum Beispiel die Esoterik. Tatsächlich aber machen gerade auch die Naturwissenschaften Annahmen über nicht beobachtbare, das heißt streng genommen auch okkulte, Eigenschaften. Physiker gelangen zunehmend selbst zu dieser unausweichlichen Erkenntnis. So spitzte der spätere Nobelpreisträger der Physik, Anton Zeilinger, zu, „dass wir in der Quantenphysik nicht mehr davon ausgehen können, dass die Dinge die wir beobachten, in der Form ehe wir beobachten und unabhängig von unserer Beobachtung existieren.[4]“ Zeilinger beschrieb hier spukhafte Photonen, also Lichtteilchen. Was aber sollen Dingen anders als okkult, deren Eigenschaften erst dann enstehen, wenn wir sie beobachten? Um ein Gefühl für die tiefe der Fragen der modernen Physik an die Philosophie zu bekommen, lies den Artikel zu Zeilingers Kant-Forderung ↗

Fußnoten