R


Multiversum


Physik


Basiswissen


Gleichzeitig nebeneinander existierende Universen ergeben in ihrer Gesamtheit das Multiversum. Die einzelnen Universen darin nennt man auch Paralleluniversen. Der Gedanke ist hier kurz skizziert.

Motivation zum Multiversum


Die Quantenphysik gilt heute als fest etabliert: in ihr existieren Quantenobjekte zwischen zwei realisierten Zuständen in einem mathematisch mehrdeutigen Zwischenzustand, der sogenannten Wellenfunktion. Diese Wellenfunktion kann zum Beispiel einem gerade beobachteten Proton mehrere - unendlich viele - zukünftige Zustände zuweisen. Jeder dieser zukünftigen Zustände hat eine Wahrscheinlichkeit größer als Null auch tatsächlich eintreten zu können. Nun hat man zwei mögliche Deutungen: entweder es wird nur immer genau eine dieser unendlich vielen Möglichkeiten in Wirklichkeit umgesetzt. Man spricht dann vom Kollaps der Wellenfunktion. Oder es werden mehrere Möglichkeiten auch zu einer Wirklichkeit. Im letzten Fall müsste sich der Verlauf der Welt aber aufspalten in zwei oder mehr nicht miteinander vereinbare Weltverläufe. Diese Weltverläufe wären dann nebeneinander existierende Universum. Die Gesamtheit aller Universen geben das Multiversum. Jedes der nebeinander existierenden Universen ist dann ein sogenanntes Paralleluniversum. In der Physik spricht man von der Viele-Welten-Interpretation[1] ↗

Kritikpunkte an der Idee eines Multiversums


Die ursprüngliche Motivation zur Formulierung eines Multiversums war es, den Kollaps der Wellenfunktion zu vermeiden: um das zu vermeiden müssten alle möglichen Weltverläufe mit einer Wahrscheinlichkeit größer Null realisiert werden. Da die Wellenfunktion mathematisch gesehen stetig ist hat das zur Folge, dass sich die Welt immer wieder in unendlich viele neue Welten aufspaltet. Zwar gibt es keinen logischen Grund gegen diese Annahme. Es stellt sich aber die Sinnfrage. Auch vermeidet man in der Physik gerne die Idee des Unendlichen (ein Geburtsfehler jeder stetigen Mathematik). Die Alternative zur Idee des Multiversums ist der Kollaps der Wellenfunktion ↗

Kritik am Wort Multiversum


Das Wort Universum bezeichnet traditionell die Einheit und die Einzigartigkeit der Welt. Das Universum umfasst alles was es gibt und lässt nach dieser Auffassung keine Realität neben sich zu. Die Idee, dass es mehrere Universen geben könnte, ist damit ein Widerspruch in sich eine contradictio ad adiecto. So argumentierte der Hobby-Astronom und der ehemalige Vorsitzende (chairman) der britischen Interplanetary Society in einem Vortrag im schottischen Edinburgh im Jahr 1961. Nimmo nutzte das Wort Multiversum um diesen Widerspruch zu verdeutlichen[2]. Um das Wort Multiversum ohne inneren Widerspruch nutzen können, muss man die Forderung aufgeben, dass es neben einem Universum keine weiteren Universen mehr geben kann. Das könnte Sinn machen, wenn man etwa fordert, dass ein Universum ein Welt ohne jedwede Kontakte oder Wechselbezüge zu anderen Welten ist. Jedes dieser Universen wäre dann ein mögliches oder reales Paralleluniversum ↗

Was ist das Metaverse?


Ein Metaverse ist ein Universum als virtuelle von Computern erzeugte Welt. Dabei bleibt zunächst offen, ob das Metaverse viele parallele Teil-Realitäten darstellt oder selbst ein umfassende Realität sein soll. Lies mehr unter Metaverse ↗

Fußnoten