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Kismet


Schicksal


Basiswissen


Kismet bezeichnet im „volkstümlichen Islam, das dem Menschen von Allah zugeteilte, unabänderliche Schicksal[3]“ Das Wort geht etymologisch zurück auf das arabische Wort Qisma, was so viel heißt wie Teil oder Los (von einem Ganzen). Hier stehen zwei Zitate aus dem Koran rund um die Vorstellung eines menschlichen Schicksals im Sinne von Kismet.

Sure 76


Wer da will, der nimmt zu seinem Herrn einen Weg. Doch könnt ihr ihn nicht wollen, es sei denn, daß Gott will.

Sure 77


Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Bei den aufeinanderfolgenden (Engeln), die wie im Sturme voraneilen und sich in alle Richtungen verstreuen (um Allahs Befehle auszuführen). Und (das Gute und Böse) eindeutig trennen und ermahnen, damit die Geschöpfe) um Vergebung (bitten) und als Warnung (vor der Strafe). Was euch versprochen wurde wird unausweichlich eintreffen. Wenn dann die Sterne erlöschen und der Himmel sich spaltet und die Berge sich zerstäuben und die Zeit (für die Zusammenkunft) der Gesandten gekommen ist - Für welchen Tag sind (diese Geschehnisse) aufgeschoben worden? Für den Tag der Entscheidung!

Ist der Islam eine fatalistische Religion?


Das Wort Kismet wird oft so benutzt als stünde es für eine fatalistische Schicksalsergebenheit der Muslime. Das muss sehr kritisch gesehen werden. Zwar setzt der Koran Grenzen für die Wirkmächtigkeit menschlichen Willens, nämlich dort, wo Allahs Wille dem menschlichen Willen gegenübersteht. Aber insgesamt überwiegen im Koran Hinweise darauf, dass frei entschiedene Handlungen der Menschen über ihr eigenes Schicksal nach dem Tode entscheiden. Die letzte Deutungshoheit und Entscheidung aber liegt - wie auch im Christentum - bei Gott (z. B. Sure 75). Siehe auch Fatalismus ↗

Was ist Qadar?


Die Idee einer Vorherbestimmtheit menschlichen Schicksals selbst wird im Islam eher unter dem Wort Qadar behandelt. Unter diesem Stichwort wurde es auch in der mittelalterlich-christlichen Scholastik von westlichen Denkern aufgegriffen und diskutiert. In der christlichen Theologie bezeichnet man das vorherbestimmte Heilsschicksal eines Menschen als Prädestinationslehre ↗

Fußnoten