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Irrationalismus


Definition


Basiswissen


Als Irrationalismus bezeichnet man eine Denkhaltung, die dem rein vernunftorientieren, logischen Denken eine höhere Erkenntnisfähigkeit abspricht und im Gegenzug bereit ist, logische Widersprüche zu akzeptieren. Das ist hier kurz erläutert.

Metaphysischer Irrationalismus


Es ist denkbar, dass die Welt nach irrationalen Prinzipien abläuft. So könnte es sein, dass der radioaktive Zerfall von Atomen tatsächlich ohne jede Ursache zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet. Ebenso denkbar ist es, dass unsere Bewusstseinszustände und Gefühlsregungen zumindest teilweise völlig zufällig aufeinanderfolgen. Hier läge die Erfolglosigkeit von Vernunft und Logik nicht in den Denkwerkzeugen begründet sondern bereits einen Schritt vorher, nämlich in der fehlenden logisch-vernünftigen Struktur der Welt. Diese Möglichkeit als literarisch ausgearbeitetes - pessimistisches - Universum hat der amerikanische Autor H. P. Lovecraft ↗

Erkenntnistheoretischer Irrationalismus


Es ist denkbar, dass die Welt an sich nach strikt logischen Gesetzen aufgebaut ist, wir sie mit unserer menschlichen Intelligenz aber prinzipiell niemals werden erkennen können. So ist es beispielsweise prinzipiell denkbar, dass die Bewegung von Atomen milliarden von Lichtjahren von uns entfernt unsere Gedanken beeinflusst. Es ist aber auch denkbar, dass unumgehbare Naturgesetze es uns verbieten, diese Einflussnahme jemals zu erkennen. Dies als Möglichkeit zu denken kann man einen erkenntnistheoretischen Irrationalismus nennen: die Erfolglosigkeit von Vernunft und Logik muss dabei nicht in der Beschaffenheit der Welt begründet sein, sondern vielleicht nur in unseren begrenzten Denkwerkzeugen. Ein gutes Beispiel für einen solchen erkenntnistheoretischen Irratinalismus ist der Vortrag über Die Sieben Welträtsel ↗