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Inventur


Kaufmännisch


Basiswissen


Wenn man für einen bestimmten Stichtag alle Vermögenswerte und alle Schulden zusammenstellt, dann hat man eine Inventur gemacht. In einem Lebensmittelgeschäft werden zu diesem Tag zum Beispiel alle Waren in den Regalen von Hand erfasst undt notiert. Mit einer Inventur weist man nach, dass sowohl Geschäftsermögen als auch Schulden real vorhanden sind. Das Ergebnis der Inventur ist das Inventar.

Wozu ist eine Inventur nötig?


Eine Inventur muss mit den Werten einer davon unabhängig durchgeführten Unternehmensbilanz übereinstimmen. Gibt es Abweichungen zwischen der Inventur und der Bilanz, muss irgendwo ein Fehler vorliegen, den man dann suchen kann (muss). Indirekt dient die Inventur damit auch dem Schutz von Gläubigern. Gläubiger sind Personen und Einrichtungen, die einem Firma Geld geliehen haben. Zeigt die Inventur auf, dass eine Firma tief in Schulden steckt, dann wissen die Gläubiger, dass die Rückzahlung gefährdert ist.

Wirecard


Die Wirecard AG war ein Unternehmen, das sich auf Finanzdienstleistungen und die Abwicklung von internationalen Zahlungsgeschäften spezialisiert hatte. Wirecard genoß ein hohes Ansehen, etwa auch bei der deutschen Bundesregierung und wurde von hochstehenden Personen (Ole von Beust, Kai Diekman, Karl-Theodor zu Guttenberg, Klaus-Dieter Fritsch) beraten. Über Jahre konnte das Unternehmen vortäuschen, über hohe Geldbeträge zu verfügen. Am 18. Juni 2020 erklärte Wirecard dann öffentlich, dass der Wirtschaftsprüfer Ernest & Young 1,9 Milliarden aus der Bilanz in der Realität nicht auffinden konnte. Durch die nachfolgende Insolvenz des Unternehmens verloren Gläubiger und Aktionäre große Geldwerte. Eine ordnungsgemäß durchgeführte und professionell überprüfte Inventur hätte einen solchen Schaden verhindern können. Siehe auch Betrug ↗