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Informationsgesellschaft


Soziologie


Basiswissen


Mit Informationsgesellschaft bringt man die überragende Bedeutung von Informationsflüssen für die gesamte Gesellschaft wie auch die dadurch geprägte Alltagsrealität einzelner Menschen zum Ausdruck. Nicht etwa die kontemplative Muße, das seelische Innenleben, zweckfrei gelebte Gemeinschaft oder künstlerische Tätigkeit prägen das Leben in der Informationsgesellschaft sondern die ständige Aufnahme, Verarbeitung und Weitergabe von Informationen mit Hilfe von Technologien. Das ist hier kurz vorgestellt.

Definition über wirtschaftliche Aspekte


Der österreichisch-amerikanische Ökonom Fritz Machlup (1902 bis 1983) gilt als einer der Urheber der heutigen Vorstellung einer Informationsgesellschaft. Seit den 1930er Jahren hatte er die Rolle von Patenten für die Wirtschaft untersucht. 1962 beschrieb er die hohe Bedeutung von Wissen für die US-Gesellschaft in einem viel bachteten Buch[1]. Er definiert fünf Bereiche einer Wissens-Industrie (information industry): Bildung, Forschung und Entwicklung, Massenmedien, Informationstechnologien sowie Informationsdienstleistungen. Er soll abgeschätzt haben, dass im Jahr 1959 etwa 29 % der US-amerikanischen Wirtschaftskraft auf diese fünf Bereiche entfalle. Verschiedene Autoren definierten die Informationsgesellschaft dann im Wesentlichen über den Anteil entsprechender Wirtschaftskraft oder Arbeiter an der gesamten Wirtschaft einer Ökonomie[11][12][13] und gehen sogar so weit, von einem informationellen Kapitalismus[14] zu sprechen.

Abgrenzung zur Wissensgesellschaft


Im Jahr 1966 schlug der Amerikaner Robert E. Lane den Begriff der Wissensgesellschaft vor[15]. Für Lane standen dabei aber positive Aspekte des Umgangs mit Wissen deutlich im Vordergrund. Informationstechnologien und die wirtschaftliche Bedeutung spielten nicht die wichtigste Rolle in Lanes Konzept. So könnte man jede Gesellschaftsform, auch solche ohne höhere Technologien, als Wissensgesellschaft bezeichne, wenn nur Wissen professionell erzeugt, verarbeitet und gespeichert wird. Historische Beispiele ausgeprägter Wissensgesellschaft in diesem Sinne wären dann zum Beispiel die griechisch-ägyptische Kultur der Ptolemäer oder auch die christlich westeuropäische Strömung der Scholastik im Mittelalter. Siehe dazu auch den Artikel zur Wissensgesellschaft ↗

Fußnoten


Vol. 31, No. 5 (Oktober 1966), Seiten 649-662. Herausgegeben von: American Sociological Association. Siehe auch Wissensgesellschaft ↗