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Homöostase


Biologie


Basiswissen


Wörtlich heißt Homöostase Gleichstand, also die Beibehaltung eines möglichst immer gleichen Zustandes. Damit wird ein interner Regelungsprozess eines Systems benannt, der die inneren Zustände in einem engen Bereich nahe einem Gleichgewichtszustand hält. Die grundlegenden Ideen wurden um 1978 veröffentlicht[1] und erstmals 1929 als Homöostase bezeichnet[2]. Heute betrachtet man die Homöostase abstrahierend als einen Mechanismus, der auch z. B. in sozialen Insekten oder Wirtschaftsystemen wirkt. Das ist hier kurz vorgestellt.

Homöostase in einem Organismus


Das klassische Beispiel für eine Homöostase in der Biologie ist die Beibehaltung einer weitgehend konstanten Körpertemperatur, zum Beispiel bei Säugetieren. Dass zum Beispiel Menschen eine ziemlich gleichbleibende Körpertemperatur von etwa 36 °C haben ist ein aktiv gesteuerter Prozess. Bei Abkühlung erzeugen wir Wärme durch mehr Verbrennung und Zitter, bei Überhitzung mehr Kühle durch zum Beispiel schwitzen. Tiere wie zum Beispiel Reptilien können das nicht, sie kühlen bei äußerer Kälte bis hin zur Bewegungsunfähigkeit hin ab. Siehe auch gleichwarmes Tier ↗

Homöostase in sozialen Insekten


Zum Beispiel in Australien, Südafrika und Namibia kann man mehrere hohe Lehmbauten aus der Umgebung aufragen sehen. Diese hohen Türme werden von Termiten, sozial lebenden Insekten, gebaut. Wenige Meter unter diesen Bauten leben die Termiten dann in großen unterirdischen Höhlensystemen. Die Türme dienen vor allem der Belüftung der tieferen Bauten und der Regulation der Temperatur im Inneren. Der amerikanische Physiologe J. Scott Turner hat sich in Feldstudien ausgiebig mit der Homöostase in Termitenkolonien beschäftigt[3]. Er betrachtet Termitenkolonien als einen erweiterten Organismus (extended organism)[4] und die Homöostase im Termitenbau in enger Analogie zur Homöostase in Einzelorganismen. Siehe auch Termiten ↗

Homöostase in Wirtschaftsprozessen


Eine Zentralbank soll die Inflation in einem akzeptablen Rahmen halten[7], private Verbraucher sollen vor zu starken Preisschwankungen bei Energie geschützt werden[8] und für schnell- oder langsam drehende Produkte streben Unternehmen unterschiedliche aber dann möglichst konstante Lagerbestände an: im Wirtschaftsleben gibt es verschiedene Prozesse, die auf die Einhaltung vorgegebener Rahmenwerte hinwirken und damit als Homöostase gedeutet werden können. Eine Vermutung ist, dass dadurch Lern- und Anpassungsprozesse der einzelnen Wirtschaftsakteure erleichtert werden, die ansonsten durch starke Schwankungen gestört würden. Die Idee, den biologischen Begriff der Homöostase auch auf Ökonomien anzuwenden wurde bereits 1956 klar mit mehreren onkreten Analogien ausformuliert[5]. Siehe als ein Beispiel die Führung der Inflation in engen Grenzen Inflation ↗

Fußnoten