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Grüner Deal


Vorhaben der Europäischen Kommission zur Klimaneutralität


Basiswissen


Kurzdarstellung der Inhalte eines Papieres der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2019.

Hintergrund


Am 11. Dezember 2019 veröffentlichte die neue Europäische Kommission eine 29-seitige Mitteilung an verschiedene andere Organe der Europäischen Union. Darin sind die Leitlinien einer Umgestaltung Europas zu einem klimaneutralen Wirtschaftsraum bis spätestens 2050 umrissen.

Klimaneutralität


Bis 2050 soll die Europäische Union klimaneutral sein. Es ist nicht weiter ausgeführt, wie genau Klimaneutralität gemessen werden soll. Die Mitteilung spricht im Wesentlichen von einer Reduzierung der Verbrennung von Kohlenstoff und erwähnt aus Methan als Treibhausgas ↗

Dekarbonisierung


Damit ist der Ersatz von kohlenstoffbasierten Energiequellen - genannt werden Kohle und Erdgas - durch andere, regeneratire Energiequellen gemeint. Kohlenstoff verbindet sich bei einer Verbrennung mit Sauerstoff und erzeugt das klimawirksame Treibhausgas Kohlendioxid ↗

Kreislaufwirtschaft


Es wird darauf verwiesen, dass sich die jährliche Gewinnung von Rohstoffen von 1970 bis 2017 verdreifacht habe, wobei unklar bleibt woran das gemessen wurde (Tonnage, Geldwert?). Innerhalb der EU entfielen nur 12 % der genutzten Ressourcen aus Recycling. Ziel ist es hier, Rohstoffe stärker wiederzuverwerten und die dazu nötigen Fertigkeiten auch weltweit zu vermarkten.

Rohstoffarme Produkte


Vorrang vor der Kreislaufwirtschaft soll die Entwicklung rohstoffarmer Produkte und damit verbunden die Vermeidung von Abfall sein.

Technologien


Als neu zu entwickelnde Technologien genannt werden sauberer Wasserstoff, CO2-Abscheidung, Brennstoffzellentechnik, klimaneutrale Stahlerzeugung und Energiespeicherung. Siehe zum Beispiel Walzwerk ↗

Digitalisierung


Wertschöpfungsketten sollen zunehmend digitalisiert werden: Künstliche Intelligenz, Cloud, G5, das Internet der Dinge und moderne Computer werden als Bausteine dafür benannt. Ebenfalls erwähnt wird eine stärkere Digitalisierung von Gebäuden sowie des Verkehrs.

Gebäude


Gebäude verursachen laut der Mitteilung rund 40 % des EU-weiten Energieverbauchs. Rohstoffe wie Sand, Kies und Zement werden in großen Mengen verbraucht.

Verkehr


Ein Viertel der Treibhausgasemissionen der EU entfallen auf den Verkehr. Die verkehrsbedingten Emissionen sollen bis 2050 um 90 % gesenkt werden. Der Güterverkehr soll von Straßen auf Schienen und Binnenschifffahrt verlagert werden. Subventionen beziehungsweise Steuerbefreiung von Flug- und Schiffstreibstoffen sollen abgebaut werden. Bis 2025 sollen eine Million öffentliche elektrische Ladestationen für die dann anvisierten rund 13 Millionen Elektroautos vorhanden sein. Lies auch unter Verkehrswende ↗

Nahrungsmittel


Die Landwirtschaft und Fischerei sollen umgestaltet werden: weniger Pestizide, weniger Antibiotika und weniger Düngemittel. Eingeschränkt werden sollen auch der Aufwand für Verpackung und Transport. Der ökologisch/biologische Landbau soll einen größeren Anteil bekommen. Lebensmittel auf Algenbasis sollen entwickelt werden.

Biodiversität


Ökosysteme bieten Nahrungsmittel, mildern Naturkatastrophen, säubern die Luft und haben weitere gewünschte Funktionen. Städte sollen naturnaher gestaltet werden, Wäder aufgeforstet werden. Eng mit der Biodiversität verbunden ist die Idee der Schadstofffreiheit. Zurzeit gelangen viele Medikamente, Chemikalien, Mikroplastik und Düngerückstände in die Umwelt.

Finanzierung


Die Kommission schätzt die jährlichen Kosten für die angestrebten Ziele auf etwa 260 Milliarden Euro, was etwa 1,5 % des BIP (Bruttoinlandproduktes) von 2018 entspricht. Angedacht sind Abgaben auf nicht recycelte Produkte sowie Gelder aus der Versteigerung von Verschmutzungszertifikaten als Einnahmequelle der EU.

Außenpolitik


Mit Hilfe von Diplomatie sollen internationale Bündnisse aufgebaut werden, um Klimaschutzu voranzubringen. Ausdrücklich genannt werden China, Afrika, die Karibik und Südamerika. Klimaschädlich produzierte Produkte könnten mit Einfuhrzöllen belegt werden. Die EU soll als weltweit größter Binnenmarkt Umweltstandards auch international vorantreiben.