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Gleitflug


Nur Höhenenergie


Definition


Der Gleitflug ist das Fliegen in der Luft, bei dem als einziger „Antrieb“ Lageenergie (Schwerkraft, potentielle Energie) in Auftrieb und Vortrieb umgesetzt wird.

Der Gleitflug historisch


Die Beobachtung des Gleitflugs bei Vögeln und die Übernahme der dabei erkannten Prinzipien z. B. bei der Profilgebung für Tragflächen ging dem Bau der ersten erfolgreichen manntragenden Gleitflugzeuge von Lilienthal ab 1891 voraus. Siehe auch Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst ↗

Der Gleitflug technisch


Der Gleitflug ist die Grundlage des Segelfluges. Jedes Flugzeug besitzt jedoch die Fähigkeit zum Gleitflug; insbesondere kann auch ein Verkehrsflugzeug nach Triebwerksausfall im Gleitflug weiterfliegen. Drehflügler („Hubschrauber“) können ebenfalls gleiten, sie erzeugen dann Auftrieb durch Autorotation. Gleitflugzeuge sind speziell für den Gleitflug ausgelegte Flugzeuge. Siehe auch Flugzeuge ↗

Kuriosum über dem Atlantik


Am 24. August 2001 gelang den Piloten eines Airbus A330-200 der Air Transat auf Air-Transat-Flug 236 ein 19-minütiger Gleitflug. Aufgrund eines Leitungslecks war Kraftstoff unbemerkt auf dem gesamten Flug über den Atlantik ausgetreten. Das Flugzeug flog nach dem Ausfall aller Triebwerke im Gleitflug weiter und absolvierte schließlich eine erfolgreiche Notlandung auf dem portugiesischen Militärflugplatz Lajes Field auf den Azoren. Sämtliche 306 Personen überstanden die Landung unversehrt, zu Verletzungen kam es erst beim Verlassen des Flugzeugs.

Was sagt die Gleitzahl?


Sehr gute Segelflugzeuge haben eine Gleitzahl von 70. Das heißt: sie kommen im Gleitflug 70 mal so weit in horizonaler Richtung nach vorne, wie sie dabei an Höhe verlieren. Die besten Werte von Vögeln liegen bei etwa 20 bis 23 (Albatros, Rabengeier). Ein gleitender Airbus (ohne Triebwerke!) kommt immerhin noch auf eine Gleitzahl von 16, das ist besser als die meisten Vogelarten. Für weitere Beispiele siehe die Liste mit Beispielen zu Gleitzahlen ↗