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Freier Wille


Philosophie


Basiswissen


Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will: so brachte der Denker Arthur Schopenhauer das Dilemma auf den Punkt. Der Freie Wille fasziniert Philosophen und Naturwissenschaftler seit der griechischen Antike. Unter anderem auch zur Physik gibt es viele Querverbindungen. Hier sind einige Aspekte zum Thema kurz vorgestellt.

Zwei Arten von Freiheit


Ein Wille kann in zwei Richtungen als frei gedacht werden: a) in seiner Entstehung und b) in seiner Wirkung. In seiner Entstehung frei würde heißen, dass der Wille nicht von außen erzeugt oder gesteuert wird sondern aus sich selbst heraus entsteht. Hier gilt es mit den Worten Schopenhauers zu bedenken, dass der Wille zwar oft kann, was er will. Er kann aber nicht wollen, was er will. Eine Freiheit in Richtung des Wirkens hingegen meint, dass der Welt Dinge der materiellen oder ihn umgebenden Welt steuern kann. Schopehauer verbindet diese zwei Arten von Willen in seinem hypothetischen Ding an sich[10] ↗

Unvorhersagbarkeit als notwendige Bedingungen


Die Physiker Sabine Hossenfelder definiert als notwendige Bedingung für einen Freien Willen die Unmöglichkeit, dass man die Hanldungen eines Agenten (z. B. eine Person) praktisch oder prinzipiell vorhersagen kann[3, Seite 2]. Sie grenzt diese noch weiter ein darauf, dass ein Agent mit einem freien Willen Handlungen ausführen kann, die nicht zwangsläufig aus der gesamten Information folgen, die vor der Aktion zumindest prinzipiell verfügbar gewesen wäre[8, Seite 3].

Naturgesetze lassen keine Freiheit zu


Viele Denker sehen in einem Freien Willen einen Widerspruch zu dem Gedanken, dass alles in der Welt strikt nach Naturgesetzen abläuft[11]. Gene und Umstände bewirken, was wir wollen: durch einen Willen lässt sich dort nichts beeinflussen. Alle ist nur ein Spiel der Atome, und deren Bewegung ist strikt determiniert und physikalische Gesetze. Diese - kontroverse[11] - Sicht nennt man Determinismus ↗

Der Welt als vorbedachter Prozess


Der Mensch denkt - Gott lenkt[6]: die Idee, dass wir als Menschen zwar im kleinen entscheiden können, der große Gang der Geschichte aber vorgezeichnet ist wurde vor allem im 19ten Jahrhundert sehr kontrovers diskutiert. Philosophen und Historiker wollten in der Geschichte selbst einen Prozess erkennen, der auf ein (gutes) Endziel hinauslaufe, dem man sich auch als Individuum nicht widersetzen könne. Dieses Denken reichte mit dem Marxismus bis weit in die aktiv gestaltete Politik des 20ten Jahrhunderts hinein: den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf. Hier ist der Mensch zwar frei in der Gestaltung seines näheren Umfeldes, aber auf das Große Ganze hatte das in dieser Sicht keinen Einfluss. Siehe dazu auch Weltprozess ↗

Wo Gott alles weiß, ist der Wille wirkungslos


Ein anderes Argument gegen einen freien Willen ist die Allwissenheit eines möglichen Gottes: Wenn Gott alles weiss, dann weiss er auch, was ich in Zukunft tun werden. Wenn er das aber weiss, dann ist mein Schicksal festgelegt und mein Wille nicht mehr frei. Die Theologie behandelt dieser Frage unter dem Stichwort Prädestination ↗

Seltsame Sternenbahn als Indiz eines freien Willens?


Astronomen glauben in der Bewegung mancher Himmelskörper eine unerklärliche Abweichung von den bekannten physiaklischen Gesetzen der Bewegung zu erkennen. So zeigen zum Beispiel Weiße Zwerge, eine Art von Stern, Bewegungsmuster, die nur schwer zu erklären sind. Das wird dann von manchen Denkern als Ausdruck einer aktiven Willensregung der Sterne selbst gedeutet. Siehe dazu als Beispiel unter Gregory Matloff ↗

Vorgezeichnet


Der Biologe Hans Hass lässt offen, ob der Mensch frei entscheidet. In jedem Fall ist das Ergebnis seiner Entscheidung nicht frei: was auf Dauer bestehen wird, ist von anderen Mächten vorgezeichnet. Lies dazu unter Energon ↗

Fußnoten