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Franck-Hertz-Versuch


Physik


Basiswissen


Energiequantelung in der Elektronenhülle: der Franck-Hertz-Versuch wurde erstmals in den Jahren 1911 bis 1914 von James Franck und Gustav Hertz durchgeführt und stützte den Gedanken diskreter (gequantelter) Energieniveaus in Atomen. Dieser Befund stärkte damit das damals noch junge Bohrsche Atommodell.

Grundgedanke des Franck-Hertz-Versuches


Gasatome können Energie aufnehmen und damit ihre eigene Geschwindigkeit verändern. Die aufgenommene Energie liegt dann in Form von kinetischer Energie (Bewegung) vor. Gasatome können Energie aber auch aufnehmen, um in einen angeregten Zustand überzugehen: Elektronen in ihren Schalen wechseln dabei auf ein höheres Energieniveau. Man spricht von einem sogenannten elektronischen Übergang oder einer Anregung des Atoms. Die mit einem solchen Übergang umgesetzte Energie verändert nicht die Geschwindigkeit des betroffenen Gasatoms. Mit dem Franck-Hertz-Versuch wurden zwei Dinge gezeigt: a) Man kann Gasatome durch Zusammenstöße mit Elektronen anregen (Elektronen-Sprung). b) Werden sie angeregt, geschieht dies nicht fließend mit beliebig klein veränderbaren Energiemengen sondern immer nur in Energiepaketen konstanter Größe. Die Anregung erfolgt gequantelt. Dieser Befund war zur Zeit des Experiments nicht selbstverständlich.

Aufbau des Franck-Hertz-Versuches


In einem horizontal liegenden Glaskolben befindet sich ein dünnes Gas. Üblich sind Quecksilberdampf oder Neon bei etwa 10 bis 20 Millibar (10 bis 20 tausendstel bar). An einer Seite, meist links dargestellt, befindet sich eine Metallplatte, die Glühkathode K. Richtung Mitte des Kolbens, einige Zentimeter von der Glühkathode entfernt, befindet sich ein Gitter G. Es hat gegenüber der Kathode K ein positives Potential von einigen wenigen Volt. Am Ende gegenüber der Glühkathode K, direkt hinter dem Gitter, liegt eine weitere Metallplatte, die Auffanganode A. Sie hat ein leicht negatives Potential gegenüber dem Gitter K von vielleicht etwa einem Volt.

Zweck des Aufbaus



Durchführung des Franck-Hertz-Versuches



Beobachtung am Franck-Hertz-Versuch



Deutung: Es kommt zu einer Stoßionisation


Neben der Bestätigung, dass die Energiezustände in Atomen als Ganzem auch der Quantelung der Energie unterliegen, zeigte der Versuch darüberhinaus noch, dass Atome durch Stöße von zum Beispiel Elektronen angeregt werden können. Vorher dachte man, dass das möglicherweise nur durch Lichtquanten geschehen könne. Man spricht von einer Stoßionisation ↗

Deutung: elastische und inelastische Stöße


Von Quecksilberatomen weiß man, dass sie für eine Anregung in den ersten Anregungszustand eine Energie von mindestens 4,9 Elektronenvolt (eV) benötigen. Beschießt man solche Atome nun mit Elektronen, deren kinetische Energie (pro Elektron) weniger als 4,9 eV beträgt, dann kann kein Quecksilberatom diese kinetische Energie in sich aufnehmen, das heißt: nicht angeregt werden. Die Energie eines Elektrons kann sich dann nach den Gesetzen eines vollkommen elastischen Stoßes nur als kinetische Energie zwischen den beteiligten Elektronen und Atomen verteilen. Kein Quecksilberatom kann also angeregt werden und nach der Anregung zum Beispiel Lichtquanten aussenden. Beträgt die Energie der einzelnen Elektronen aber mehr als 4,9 eV, dann kann bei einem Stoß ein Teil der Energie in das Quecksilberatom hineingehen und es anregen: ein Elektron im Atom wechselt auf eine höhere Bahn. Der Stoß ist nun teilweise inelastisch, das heißt, der Stoß nimmt Energie auf, die als kinetische Energie verloren geht. Das Quecksilberatom wird angeregt und geht kurz darauf wieder in den Grundzustand zurück. Dabei sendet er ein Lichtquant (Photon) aus. Die Frequenz des ausgesandten Quants liegt bei 1,18 mal 10 hoch 15 Hertz.

Ideale und reale Gase


In der sogenannten kinetischen Gastheorie betrachtet man Gasteilchen als kleine Kügelchen, die sich bei einer Kollision vollkommen elastisch verhalten. Elastisch heißt, dass sie vor und nach der Kollision zusammengenommen dieselbe kinetische Energie haben wie vor dem Stoß. Die kinetische Energie wird damit nicht umgewandelt in zum Beispiel Verformungsenergie oder Wärme. Bei der Anregung eines Atoms bei einer Kollision gilt das nicht mehr: ein Teil der kinetischen Energie der Stoßpartner wird in Anregungsenergie umgewandelt und geht damit als kinetische Energie verloren[3, Seite 229]. Ein solches Gas ist dann auch nicht mehr ideal sondern ein reales Gas ↗

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Typische Daten mit Quecksilberatomen[4]



Typische Daten mit Neonatomen



Original-Literatur