Evolution
Biologie
Basiswissen
Langsame Entwicklung (im Gegensatz zur Revolution oder Stillstand): Evolution heißt zunächst ganz allgemein: Entwicklung. Man kann zum Beispiel von der langsamen Evolution der Tischmanieren sprechen. Heute steht das Wort meist für die biologische Vorstellung einer Veränderung von Lebensformen über die Veränderung ihrer Erbmerkmale. Die biologische Evolution setzte auf der Erde schon früh nach deren Entstehung ein. Einmal in Gang gesetzt, machte die Evolution große Entwicklungssprünge, sogenannte => evolutionäre Transitionen
Fußnoten
- [1] Fortschritt und Richtung in der Evolution? In: Schöpfung und Evolution – zwischen Sein und Design. Neuer Streit um die Evolutionstheorie (pp.89–112). Herausgegeben von: Böhlau. Editiert von: Ulrich H. Körtner & Marianne Popp. 2007.
- [2] Bourke, A. F. G. (2011). Principles of Social Evolution. Oxford, UK: Oxford University Press. doi: 10.1093/acprof:oso/9780199231157.001.0001
- [3] Carsten Bresch: Die Rolle der Sprache im Gesamtbild der Evolution. In: Nova Acta Leopoldina N.F. 54, S. 747–752. 1981.
- [4] Jagers op Akkerhuis: Evolution and Transitions in Complexity: The Science of Hierarchical Organization in Nature. Springer. 2018. ISBN: 978-3319829142.
- [5] Ein Lexikon im Jahr 1854 kennt noch nicht die spätere biologische Bedeutung von Evolution: "Evolution, lat.-deutsch, im Kriegswesen jede Bewegung, wodurch die Linie verändert wird." In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 637. Online: http://www.zeno.org/nid/20003326101
- [6] Im Jahr 1858 nennt eine Lexikon einen Bezug zur Biologie, aber noch nicht im heutigen darwinistischen Sinn: "Evolutĭon (v. lat.), 1) Entwickelung, Enthüllung, der Act der Entfaltung vorzüglich der Blätter u. Blüthen aus den Knospen, auch die Entwickelung einer ganzen Pflanze; 2) (Math.), eine stetige Bewegung einer eine Curve berührenden Geraden u. eines bestimmten Punktes derselben durch alle ihre Lagen an der Curve." In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 23-24. Online: http://www.zeno.org/nid/20009891684
- [7] 1904 ist der Evolutionsbegriff erweitert auf verschiedene - nicht nur darwinistische - Entwicklungen: "Evolution: Entwicklung von niederen, einfacheren zu höheren, complicierteren, vollkommener angepaßten Seins- und Lebensformen. Es gibt eine physische und eine psychische (geistige), ferner eine ethische, sociale, sprachliche, philosophische, religiöse Entwicklung. Die biologische Entwicklung beruht auf inneren und äußeren Factoren; zu den ersteren gehören: Organbetätigung, Übung, Willensintentionen aller Art, Vererbung allmählich erworbener und eingewurzelter Eigenschaften, zu den äußeren: Wechsel der Lebensbedingungen, Kampf ums Dasein und Auslese. Die Auffassung der Dinge unter dem Gesichtspunkte der Entwicklung heißt Evolutionismus. Die biologische Entwicklungstheorie überhaupt heißt Descendenztheorie (Transmutationshypothese), die in verschiedenen Formen (Lamarckismus, Darwinismus u. a.) auftritt." Es folgt dann in dem Artikel ein sehr umfangreicher historischer Abriss. In: Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 319-325. Online: http://www.zeno.org/nid/20001787640
- [8] Fast ganz ohne den biologischen Bezug kommt das Meyers Konversations-Lexikon im Jahr 1905 aus (die Idee wird umfangreich behandelt unter dem Stichwort Deszendenztheorie): "Evolution (lat.), Entwickelung, allmähliche Entfaltung; insbes. in der Mathematik die Abwickelung einer ebenen Kurve (s. Evolvente); im Militärwesen die Bewegung geschlossener Truppenkörper zum Zweck einer Orts- oder Formationsveränderung. Das Einüben solcher Evolutionen mit den Truppenkörpern bis zur Brigade aufwärts auf den Übungsplätzen nennt man Exerzieren, die Anwendung der Evolutionen im Gelände gegen einen gedachten, durch kleine Abteilungen dargestellten (markierten) oder wirklich vorhandenen Gegner: Manövrieren. – In der Seetaktik spricht man von Evolutionen eines Schiffes, einer Flotte im Sinne von Drehungen. Daher Evolutionsbogen, s. Drehkreis." In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 201. Online: http://www.zeno.org/nid/20006578063
- [9] Sehr fokussiert auf die biologische Bedeutung ist ein Lexikon im Jahr 1907: "Evolution (franz. evolution) heißt Entwicklung. Fortschritt. Hauptsächlich versteht man darunter die stufenmäßige Entwicklung der organischen Natur. (Siehe Darwinismus). Herbert Spencer (1820-1904) hat das Evolutionsgesetz zum leitenden Grundgedanken seines gesamten philosophischen Systems gemacht. Das Wesen der Evolution besteht nach seiner Erklärung, in einer Vereinigung des Stoffes (integration of matter) und der Ausbreitung der Bewegung (dissipation of motion), wobei der Stoff eine sich steigernde Differenzierung[196] und Gliederung erhält. Der entgegengesetzte Vorgang ist der der Dissolution. Spencer überträgt das Evolutionsgesetz auch von – der Natur auf die Seele und auf gesellschaftliche und ethische Verhältnisse der Menschheit. Er wendet es auf die Entstehung der Welten, des Lebens, des Gedankens, der Wissenschaft, Kunst, Zivilisation usw. an, bei den Problemen der Soziologie allerdings nicht ohne Zwang. Als Vorgänger Spencers können Leibniz, Herder u. a. gelten. (H. Spencer, System of synthetic philosophy seit 1860. Th. Ribot, la psychologie anglaise contemporaine 1875, S. 160-247.) Vgl. Fortschritt." In: Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 196-197. Online: http://www.zeno.org/nid/20003582159
- [10] Der Brockhaus von 1911 widmet dem Stichwort kaum eine Zeile (hat aber einen längeren Eintrag zum Stichwort Darwinismus): " Evolution (lat.), Entwicklung, Entfaltung; Bewegung geschlossener Truppenabteilungen." In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 545. Online: http://www.zeno.org/nid/20001092227
