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Erderwärmung (Zitate)


Chronologie


Zitate zur Erderwärmung


Kakao, Olivenöl, Fisch und Kartoffeln werden teurer. Landwirte in Deutschland leiden unter Dürren und Überschwemmungen, im Sommer steigen die Frachtkosten der Rheinschiffer wegen niedriger Wasserstände: seit spätestens 1827 beschäftigen sich Wissenschaftler mit dem Klima der Erde, seit spätestens 1950 verschleierten die Öl- und andere Branchen die Gefahren des menschgemachten CO2-Ausstosses. Seit etwa 2020 machen die Folgen der Erderwärmung das Leben teurer. Von heute bis hin ins Jahr 1827 stehen hier schlaglichartig einige Zitate und Aussagen zur Erderwärmung.

2024: Kakao wird teurer


Von etwa 4000 Dollar auf über 6000 Dollar in einem Jahr stieg der Preis für eine Tonne Kakao an der internationalen Börse: Dürren und Starkregen haben Kakaobäume in Westafrika zerstört. Bis neue Bäume Früchte tragen, dauere es etwa 5 Jahre.[118]

2024: Olivenöl wird teuerer


Ende März 2023 berichtete die Stiftung Warentest, dass von 19 getesten Ölivenölen der Klasse nativ extra nur zwei die Note gut erhielten, sechs waren mangelhaft. In Griechenland sei der Preis für Tafeloliven in einem Jahr um 82 % angestiegen, in der Türkei sogar um 264 %. Ein Grund für die hohen Ausfälle sind wenig robuste Monokulturen in den europäischen Mittelmeerländern. Viele Planten sind dauerhaft zerstört.[117]

2024: Big Oil seit 1954 im Klaren


Im Jahr 1954 hatten mehrer Öl- und Automobilunternehmen eine Vereinigung mit dem Namen "Air Pollution Foundation" gegründet. Diese Foundation unterstützte unter anderem Forschung zur Rolle von CO2 bei einem möglichen Klimawandel. Aus internen Dokumenten aus den Archiven des California Institute of Technologie (CalTech) geht eindeutig hervor, dass die Unternehmen über CO2 als Klimagas informiert worden sind und dass sehr weitreichende Auswirkungen auf die "Zivilisation", zu erwarten sind.[115]

2023: Klimapolitik der Niederlande schreddern


Im November 2023 erzielte die rechtspopulistische Partei für Freiheit (PVV) von Geert Wilders mit 37 von 150 Sitzen in der zweiten Kammer (ähnlich dem deutschen Bundestag) einen unerwarteten Wahlerfolg in den Niederlanden. Im Wahlprogramm mit insgesamt 46 Seiten nimmt das Thema Klima gut zwei Seiten ein[112]. Dort heißt es, sinngemäß, dass keine der vorhergesagten Wetterextreme[86] eingetreten sei, dass die niederländischen Wasserbauingenieure die besten der Welt seien, dass man im (Rhein)Delta im sichersten Delta der Welt wohne, und dass man bei Notwendigkeit jederzeit die Deiche erhöhen können. Die PVV fordert konsequenterweise ein Ende der Klimahysterie. Wörtlich heißt es auch, dass im Falle eines Wahlsieges der PVV das "Klimagesetz, das (Pariser) Klimaabkkommen und alle anderen Klimaschutzmaßnahmen direkt in den Schredder kommen." Ähnlich zuversichtlich klingt auch das Wahlprogramm der bäuerlichen Protestpratei BBB[71]. Eine solche komplett-Entwarnung in Sachen Klimaveränderung mutet gerade für die verletzlichen Niederlande bizarr an. Das Staatsgebiet liegt bereits heute zu etwa zwei Drittel unter dem Meeresspiegel, Klimaforscher gehen von einem Anstieg der Meere von bis zu über zwei Metern in diesem Jahrhundert aus[113]. Und niederländische Deichbauer sehen bei einer Erhöhung der Deiche um etwa drei Meter auch das Ende der technischen Möglichkeiten[114].

2023: ein merkwürdiger Wirbelsturm in Acapulco


Am 25. Oktober 2023 verwüstete der pazische Wirbelsturm Otis die mexikanische Küstenstadt Acapulco. Am Tag zuvor, noch über dem Ozean, setzte eijn rapide Intensivierung ein, bei der sich Otis in nur 12 Stunden von einem Tropensturm bis zu einem Kategorie-5-Hurrikan mit 270 km/h Windgeschwindigkeit verstärkte. Mit 115 mph (Meilen pro Stunde Windgeschwindigkeit) Intensivierung binnen 24 Stunden überstieg sie das Mindestkriterium für rapide Intensivierung von 35 mph in 24 Stunden um mehr als das Dreifache. Die schnelle Intensivierung wurde unter anderem mit hohen Oberflächentemperaturen des Meeres von über 30 °C erklärt und nur schwachen Scherwinden (die den Sturm schwächen). Aufgrund fehlender Daten hatten Wettermodelle den Sturm nicht vorhergesagt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Klimawandel Stürme zunehmend schnell entstehen lassen wird. Siehe auch Hurrikan ↗

2023: US-Republikaner: verbrennt Kohle


Kohle statt Klimahoax: Am 23. August 2023 veranstaltete der US-Sender Fox eine Fernsehdebatte von acht Kandidaten der republikanischen Partei für den kommenden US-Wahlkampf 2024. Als die Kandidaten gemeinsam gefragt wurden, ob der Mensch die Ursache der gegenwärtigen Erderwärmung sei, verweigerten alle acht Kandidaten die Zustimmung. Einer der Kandidaten, Vivek Ramaswamy, forderte wörtlich: "Entfesselt Amerikas Energie, drillt, frackt, verbrennt Kohle und umarmt Atomenergie" (Unlock American energy, drill, frack, burn coal, embrace nuclear)[100].

2023: Rechnungshof: unklare Geldquellen


Zu wenig Geld da: Der europäische Rechnungshof bezweifelt, dass die EU ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 wie angestrebt um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 senken kann. Speziell zu Deutschland heißt es in dem Bericht[98]: "Im Plan wird vor allem der energiebezogene Investitionsbedarf behandelt und quantifiziert. Der geschätzte Gesamtbetrag der benötigten privaten und öffentlichen Mittel bis zum Jahr 2030 wird jedoch nicht angegeben. Insgesamt fehlt im Plan ein umfassender Überblick über die Quellen, aus denen der gemeldeten zusätzliche Investitionsbedarf bis 2030 gedeckt werden soll." Das steht im Widerspruch zu Beteuerungen der Regierungsparteien, alles gut auf den Weg gebracht zu haben. So schreibt die SPD etwa zeitgleich mit dem Erscheinen des EU-Berichtes über den Klimaschutz[99]: "All das haben wir jetzt schwarz auf weiß! Transparent, verbindlich, planbar." Sowie: "So schaffen wir unsere Ziele". Beklagt wird hier vor allem eine fehlende Transparenz (Politik) ↗

2023: Panamakanal wird teurer


Klimastress in Panama: infolge anhaltender Dürren ist die Süßwasserzufuhr für den Panamakanal eingeschränkt. Das heißt, dass große Containerschiffe den Kanal gar nicht mehr befahren können. Reedereien denken darüber nach, lieber viele kleine statt wenige große Schiffe zu nutzen. Das aber macht den Warenverkehr über die Weltmeere deutlich teurer[91]. Warum der Panamakanal zwischen zwei Ozeanen überhaupt Süßwasser benötigt ist erklärt im Artikel zum Panamakanal ↗

2023: Waldbrände sind teuer


Inflationstreiber Klimawandel: bei Jüterbog, südlich von Berlin, sind über 150 Hektar Waldgebiet von einem schwer kontrollierbaren Brand betroffen[89]. Zur Bekämpfung wurde bisher ein kleines, einmotoriges Propeller-Löschflugzeug eingesetzt. Die Landrätin, Kornelia Wehlan, wies auf die hohen Kosten hin: eine Stunde des kleinen Flugzeuges koste 3600 Euro. Eine größere Maschine der Bundeswehr koste 32 Tausend Euro pro Stunde, ein Flugzeug der Bundespolizei gäbe es für 16 Tausend Euro pro Stunde. Laut Kornelia Wehlan gehe man bei der Brandbekämpfung „sparsam“ vor. Zum Vergleich: das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten lag im April 2022 in Deutschland bei 4105 Euro brutto[90].

2023: Hausbesitz wird (unkalkulierbar) teuer


Versicherer-Keule III: schon im Jahr 2020 warnte Torsten Jeworrek von der MunichRe, einem großen Rückversicherer, dass eine Elementarversicherung für Hausbesitzer angesichts zunehmender Klima-Extrem-Ereignisse zunehmend problematischer werden[86]. Am 26. Mai 2023 zog sich dann der größte US-amerikanische Gebäudeversicherer, die State Farm General Insurance Company®, ganz aus dem Gebäude-Versicherungsgeschäft in Kalifornien zurück. Sie stellt fest und begründet, dass sie als "provider of homeowners insurance in California, will cease accepting new applications including all business and personal lines property and casualty insurance […] State Farm General Insurance Company made this decision due to historic increases in construction costs outpacing inflation, rapidly growing catastrophe exposure […] We recognize the Governor’s administration, legislators, and the California Department of Insurance (CDI) for their wildfire loss mitigation efforts.[87]" Deutlich ist der Verweis auf die ausufernden Waldbrände der vergangenen Jahr. Ominös erscheint mir hier die Erinnerung an eine Fahrt auf der Autobahn A1 durch das Bergische Land: man sah überall viele Häuser, Gerwerbegebiete und Dörfer inmitten dichten Waldes. Werden sich angesichts steigender Waldbrandgefahren diese Werte zukünftig noch bezahlbar gegen Feuer versichern lassen? Dazu passend erhielt der Autor dieser Zeilen eine Benachrichtung seiner niederländischen Hausversicherung, dass die Beiträge von rund 320 Euro im Jahr 2022 auf jetzt rund 480 Euro im Jahr 2023 ansteigen. Das ist eine Steigerung um gut 50 % und damit extrem viel mehr als die sonstige Teuerungsrate (Inflation). Als Grund wurde unter anderem das veränderte Klima (verandernde klimaat) genannt. Am Ende des Schreibens wurde ausdrücklich gefragt, ob man die Versicherung kündigen (opzeggen) möchte. Deutet sich hier an, dass auch europäische Versicherer sich gerne aus der Elementarversicherung von Häusern zurückziehen möchten?

2023: Alles richtig gemacht!


In einer Kolumne im online-Magazin Spiegel[95] bescheinigt der Journalist Nikolaus Blome den "bürgerlich Besitzstandsbesorgten", "dass ihr bisheriges Leben nicht »falsch« war". Blome warnt: "Man kann diese Wahrheit (gemeint ist der Verlust des alten Lebens infolge des Klimawandels) mit Herablassung und dem Holzhammer unters Volk bringen" und meint damit wohl vorwurfsvoll die Grünen. Blome schreibt: "Jens Spahn [CDU-Politiker] hat recht, wenn er vor allem den grünen und linken Großstadtmilieus den Vorwurf macht, Millionen von Lebensentwürfen und Gewohnheiten außerhalb der Großstädte pauschal für falsch erklärt zu haben." Derselbe Blome war im Jahr 2012 stellvertretender Chefredakteur der „Bild“-Zeitung und damit mit verantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung des Boulevard-Blattes. Dort erschien zu Blomes Zeit ein Artikel[92] in dem der Klimawandel als „Erfindung von Politikern und UN-Wetterforschern“ bezeichnet wurde. Der Artikel nutzte reisserische Worte zum Aufwühlen von Gefühlen: "Klimahorror-Warnungen prasseln auf uns hernieder: Hitzewellen, Wirbelstürme, biblische Fluten sollen den Planeten bald heimsuchen. Endzeitstimmung! Schon in der Schule bekommen Kinder eingetrichtert: Das alles haben wir uns selbst eingebrockt." Nach Blome soll es also wohl auch richtig gewesen sein, im Jahr 2012 Artikel herauszugeben, die den Klimawandel als Lüge darstellen. Später sollte man so etwas als Klimasabotage bezeichnen[96]. Der Verdacht drängt sich auf, dass Blome nicht nur ganz selbstlos für die „bürglich Besitzstandsbesorgten“ kämpft, sondern vielleicht auch seinen eigenen Ruf schützen möchte gegen den Vorwurf des Opportunismus ↗

2023: Pollyanna


Immer gut drauf: die klimapolitische Sprecherin der Partei SPD, Nina Scheer, sieht keine unmittelbare Gefahr. Detaillierte Vorwüfen[85], dass ihre Partei, die SPD, durch personelle Verflechtungen mit der fossilen Wirtschaft, der Automobilindstrie (VW) oder der Industriegewerkschaft IGBCE eher die Interessen der Industrie als die des Klimaschutzes vertritt, entgegnet Frau Scheer in einem Gastkommentar in einer Zeitung[84]. Sie geht dabei mit keinem Wort auf die sehr konkreten Vorwürfe ein, sondern listet mit optimistischem Grundton eine größere Anzahl klimapolitischer Maßnahmen der SPD auf. Beim Leser entsteht der Eindruck, dass man sich weiter keine Sorgen machen müsse, die SPD tut alles Nötige. Klimaforscher sehen das anders und kommunizieren das deutlich[78][88]. Die Klima-Aktivisin Luisa Neusprecher sagt passend: "dreams are their reality"[4]. Einen grundlosen, naiven, blauäugigen und irrationalen Optimismus bezeichnet man im Englischen mit dem Wort Pollyanna ↗

2023: Bremenwahl, Bedrohlich aber unwichtig


Bei der Wahl der neuen Regierung des Bundeslandes Bremen am 14. Mai 2023 hat die Umweltschutzpartei der Grünen rund ein Drittel ihrer Stimmen gegenüber der vorherigen Wahl verloren und kam auf nur etwa 12 Prozent Stimmanteil. Zwar sagten rund 69 Prozent der Wähler, dass sie große Sorgen hätten, dass der Klimawandel ihre Lebensgrundlagen zerstört. Aber nur 15 Prozent der Wähler machten das zu einem Kriterium ihrer Stimmabgabe. Umfragen zufolge waren die Themen Sicherheit und Ordnung sowie Bildung deutlich wichtiger[83]. Die Stadt Bremen liegt etwa 11 Meter über dem Meeresspiegel, die Stadt Bremerhaven nur rund 2 Meter. Beide Städte liegen im Mündungsbereich des Flusses Weser und sind existentiell bedroht durch einen Meeresspiegelanstieg ↗

2023: Arbeit wird teurer


Stufe rot: Bei Temperaturen von 37 bis 40 Grad Celsius (Stufe orange) und von 41 bis 44 Grad Celsius (Stufe rot) ist das Arbeiten im Freien in Spanien fortan eng beschränkt oder ganz untersagt. Im Jahr 2022 sollen in Spanien rund 4700 Menschen durch große Hitze gestorben sein, darunter mehrere Arbeiter, die an einem Hitzeschlag starben. Für die von Dürren geplagte Landwirtschaft werden Hilfen von 650 Millionen Euro freigemacht, gleichzeitig eine Senkung der einkommenssteuer um 1,8 Milliarden Euro beschlossen. Der Klimawandel macht alles teurer[82] und ist möglicherweise ein Grund für eine dauerhaft hohe Geldentwertung und Inflation ↗

2023: Olivenöl wird teurer


Alltag als Luxus: die Kosten für die Herstellung gehen weiter durch die Decke: so kommentiert die linkgrüne Tagezeitung[81] die kostentreibende Wirkung des Klimawandels. Im Frühjahr 2023 herrschten in Spanien, Portugal, Marokko und Algerien bereits Temperaturen von 40 °C, zum Teil 20 °C über den sonst üblichen Temperaturen. Und es regnet zu wenig, sehr viel zu wenig. Das macht den Anbau von Oliven immer teurer. Solche Hitzewellen seien durch den Klimawandel 100 mal so wahrscheinlich wie noch vor einigen Jahrzehnten. Spanien hat bereits Sonderhilfen von der EU beantragt, Italien mit Nicola dell'Acqua einen Sonderkommissar gegen Trockenheit und Dürre benannt. Seieh auch Dürre ↗

2023: Was heißt kriminell?


Ganz im Hier und jetzt: Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, bezeichnete die Aktionen der Aktivisten der "Letzten Generation" als "kriminell" und erkennt dort "kriminelle Strukturen am Start". Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) definiert kriminell über die Worte "strafbar", "verbrecherisch" und "straffällig". Die Sicht Kopelkes wirkt verstörend engsichtig, da kein relativierender Vergleichsmaßstab geboten wird. Es sei daran erinnert, dass ein Gericht gegen den ehemaligen Vorstandschef von VW, Martin Winterkorn, unter anderem wegen "bandenmäßigen Betrugs" ermittelte. Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages untersuchte im Jahr 2021 die Frage, inwiefern sich Organisationen zivil- und strafrechlich haftbar machen können, etwa durch die Unterlassung von geeigneten Klimaschutzmaßnahmen. Es gebe aktuell noch keinen Tatbestand des "Ökozid" und zudem seien auch nur natürliche Personen strafbar. In dem fiktiven Film "Crash 2030" (siehe unten, 1994) werden rückwirkend die Politiker Helmut Kohl und Francois Mitterand juristisch in diesem Sinne angeklagt. Offen bleibt die Frage, wie die faktischen Unterlassungen (Gassubventionen, Duldung eines zunehmenden CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor[55]) für einen wirksamen Klimaschutz oder wirksame Klimaanpassungen seitens realer Politiker zu werten sind. Befremdlich wirkt hier Kopelkes reduzierte Sicht auf eine mögliche Kriminalität von Klimaaktivisten bei gleichzeitiger Vernachlässigung eines wirksamen Klimaschutzes durch die aktuelle Bundesregierung. Interessanterweise Kopelke ist mit einer solchen verengten Sicht auf die Gesamtlage ein Beispiel für einen Lokaloid ↗

2023: 1,5° sind machbar, oder doch nicht?


Head-Banging: „Wir haben nur diese eine Welt und der Bericht des Weltklimarats macht mit großer Klarheit deutlich, dass wir an dem Ast sägen, auf dem wir als Weltgemeinschaft sitzen. 1,5 Grad sind die Schmerzgrenze des Planeten“ Und: „Es ist weiterhin möglich, die 1,5 Grad in Reichweite zu halten, wenn wir in den nächsten sieben Jahren die globalen Emissionen halbieren“. Mit diesen hoffnungsvollen Worten zitiert das Presse- und Informationsamt der Bundesrepublik Deutschland die Außenministerin Annalena Baerbock. Tatsächlich hat die Bundesregierung den verfassungsmäßigen Auftrag, die Erwärmung auf deutlich unter 2° zu begrenzen (siehe Artikel weiter unten zum Grundgesetz). Dazu Professor Hans-Otto Pörtner vom Helmholtz-Institut: "Im Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft darauf verständigt, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad zu begrenzen. Ein neuer Bericht der Welt-Meteorologieorganisation (WMO) geht davon aus, dass dieser Wert schon bis 2026 überschritten werden könnte."[78] Glaubt die Außenministerin tatsächlich, dass die weltweiten Emissionen bis 2030 halbiert werden können? Vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Prognosen erscheint Frau Baerbocks (Zweck?)Optimismus als ein verzweifeltes Doppeldenk ↗

2023: Artikel 20a des Grundgesetzes


Papier ist geduldig: Im Artikel 20a des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland steht wörtlich: "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung." Bereits 2021 hatte das Bundesverfassungsgericht[76] dazu präzisiert: "1. Der Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit […] schließt den Schutz vor Beeinträchtigungen grundrechtlicher Schutzgüter durch Umweltbelastungen ein, gleich von wem und durch welche Umstände sie drohen. Die […] Schutzpflicht des Staates umfasst auch die Verpflichtung, Leben und Gesundheit vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen […] Dies zielt auch auf die Herstellung von Klimaneutralität […] Dabei nimmt das relative Gewicht des Klimaschutzgebots in der Abwägung bei fortschreitendem Klimawandel weiter zu. Besteht wissenschaftliche Ungewissheit über umweltrelevante Ursachenzusammenhänge, schließt die durch Art. 20a GG dem Gesetzgeber auch zugunsten künftiger Generationen aufgegebene besondere Sorgfaltspflicht ein, bereits belastbare Hinweise auf die Möglichkeit gravierender oder irreversibler Beeinträchtigungen zu berücksichtigen.[…] In Wahrnehmung seines Konkretisierungsauftrags und seiner Konkretisierungsprärogative hat der Gesetzgeber das Klimaschutzziel des Art. 20a GG aktuell verfassungsrechtlich zulässig dahingehend bestimmt, dass der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen ist."

2023: Niederlande: Klimawandel?


Bullerbü im Windmühlen-Land: "Die Landschaft ist genauso wertvoll wie das Klima. Es kommen keine neuen Solarpaneele in Außengebiete solange es noch freie Dächer und freie Gelände gibt": das ist alles, was in dem Wahlprogramm der neuen und sehr erfolgreichen niederländischen Partei BBB (BoerenBurgerBeweging) zum Klimawandel steht. An anderer Stelle (https://boerburgerbeweging.nl/standpunten/stemwijzer/#gezond-klimaat) wird die Partei geringfügig ausführlicher. Dort lehnt sie es ab, dass die Anzahl von Flügen vom Großflughafen Schiphol zunehmen soll, sie fordert eine niederländische Steuer auf Kurzstreckenflüge und will den Nationalen Klimapakt (nationale klimaatakkord) aufkündigen. Dieser hat die Halbierung des CO2-Ausstoßen bis 2030 (gemessen am Wert von 1990) zum Ziel. Die BBB sieht für den Pakt keine Unterstützung (draagvlak) bei der Bevölkerung. Die Partei hält den heutigen Pakt für unrealistisch und unbezahlbar. Die BBB fordert stattdessen einen neuen und in eigenen Worten realistischen Pakt auf Basis von Fakten und Umsetzbarkeit (haalbarheid). Bemerkenswert ist hier die rhetorische Verknüpfung von Realitätssinn und Bürgerakzeptanz. Auch in Deutschland fordern vor allem rechte und wirtschaftsliberale Kräfte immer wieder, dass alle Maßnahmen auch auf Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen müssen, ansonsten seien sie "unrealistisch". In der Welt bürgerlicher Parteien scheint es keine gleichzeitig notwendigen und inakzeptablen Maßnahmen zu geben. Folgerichtig fortgesetzt führt diese Logik zu dem Schluss: wenn Bürger eine weitere Reduzierung von CO2-Ausstößen nicht mittragen wollen, dann ist eine solche Verminderung auch nicht realistisch. Das ist bemerkenswert. Diese Gleichsetzung von Bürgerwillen und Realität ist eines der wichtigeren Zahnräder im rhetorisch-logischen Maschinenhaus bürgerlich-populistischer Politik. Verbindet man das mit der klassisch (klein)bürgerlichen Lebenseinstellung, dass das Hier und Jetzt wichtiger ist als alle andere (Die BBB hält die EU für "regelsüchtigen Ballast") so entsteht daraus ein gefährlicher weil engstirniger Provinzialismus ↗

2023: Die Erdgeschichte wiederholen


Hat es schon immer gegeben: "Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass wir derzeit in das sechste Massenaussterben der Erdgeschichte eintreten. Planktonblüten, Korallenbleichen, Meeresversauerung und immer neue Rekordtemperaturen sind alltäglich geworden" [69]: geologische Forschungen zeigen, dass sich zum Ende des Erdzeitalters des Perm vor rund 252 Millionen Jahren (lange vor den Dinosauriern) der Kohlendioxidgehalt der Erdatmosphäre in nur 10 Tausend Jahren versechsfacht hat. Die Folge war eine weltweite Verschleimung der Gewässen mit giftigen Algen und Bakterien. Das förderte eines der größten Massenaussterben der Erdgeschichte. Den Autoren des Artikels zufolge mehren sich die Zeichen, dass die Menschen das übertreffen werden. Siehe auch Perm ↗

2023: Januar so warm wie ein normaler März


Heizkosten sparen: "Temperatur im Januar 2023 so hoch wie in einem typischen März: Der Temperaturdurchschnitt lag im Januar deutschlandweit bei 3,5 Grad Celsius (°C) und damit 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990", stellt nüchtern dre Deutsche Wetterdienst aus Offenbach für den Beginn des Neuen Jahres fest. Siehe auch klimatologische Referenzperiode ↗

2022: Die bürgerliche Ordnung erhalten


Saubere Vorgärten: Die Internetseite der Tagesschau vom 27. November 2022 zeigt eine bemerkenswerte Nebeneinanderstellung von zwei Artikeln: Von "schwersten Straftaten" spricht Friedrich Merz, Vorsitzender der Partei CDU und meint damit die Störung der Flugbetriebs auf einem Berliner Flughafen durch Klimaaktivisten[57]. Der Artikel zeigte das Bild eines jungen Mannes, der mit einer Drahtschere einen Zaun am Flughafen durchschneidet. Ein zweiter Artikel handelt von einem schweren Erdrutsch auf der italienischen Insel Ischia[58]. Starkregen hatten den Boden von steilen Hängen aufgeweicht. Große Erdmassen rutschten nach unten und zerstörten Häuser. Man sieht ein Bild von einem Bus, der halb im Schlamm am Meeresufer steckt. Im Hintergrund sieht man ein Teil von einem PKW, das aus den Wellen des Meeres ragt. Es gab mehrere Tote. Der Artikel zitiert den Geologen Massimiliano Fazzini von der Universität Chieti-Pescara. Ihm zufolge sei die Katastrophe Folge des Klimawandels. Solche Katastrophen seien für die Zukunft sozusagen vorprogrammiert. In Zeitungen vom selben Tag stand nichts darüber, dass Friedrich Merz sich dazu geäußert hat oder sogar stärkere Klimaschutzmaßnahmen fordert. Hier drängt sich der Eindruck auf, dass Friedrich Merz die Dramatik des Klimawandel nicht realistisch einschätzt oder aus politischem Kalkül verschweigen will. Siehe auch Erdrutsch ↗

2022: Kriminelle Kontrolllämpchen


Kassandras Fluch: Wenn im Auto die rote Öl-Kontroll-Leuchte blinkt ist klar: sofort anhalten sonst ist der Motor kaputt. Töricht wäre es, das Lämpchen mit dem Daumen kaputt zu drücken, nur um seine Ruhe zu haben. Am 24. November 2022 blockierten Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" einen Berliner Großlughafen. Die Bundesinninministerin Nancy Faeser (SPD) nannte das "eine erneute Eskalation und absolut inakzeptabel". Mir ist nicht bekannt, dass sie sich ähnlich klar zu den kürlich veröffentlichten Berichten äußerte, dass die Autohersteller VW, Audi, BMW und Daimler gemeinsam der Firma Bosch einen Auftrag zu betrügerischen Manipulationen an ihren Autos erteilten[54]. Bundesverkehrsminister Volker Wissing nannte die Klimaaktivisten am Flughafen "immer skrupelloser". Mir ist nicht bekannt, dass er sich ähnlich scharf zu den dilettantisch verfehlten Klimazielen des deutschen Verkehrssektors äußerte[55]. Die Unionsfraktionsvorsitzende Andrea Lindholz (CSU) sah bei den Klimaprotesten eine "rote Linie überschritten", weil dort "sehr schnell Menschenleben in Gefahr kommen". Dass in Deutschland im Jahr 2020 rund 28900 Todesfälle auf das Konto von Luftverschmutzung (z. B. Feinstaub von Autoreifenabrieb) gehen kommentierte sie hingegen nicht oder zumindest nicht medienwirksam genug[56]. Siehe auch Ignoranz ↗

2022: Ab ins Metaverse


Transhumanismus aus Not: Der Zwerg-Inselstaat Tuvalu im Pazifik hat keine Chance: die 26 Quadratkilometer (noch), des Landes liegen kaum höher über dem Meer als eine Sandbank. Der Außenminister, Simon Kofe, hat für seine knapp 12 Tausend Landsleute nun beschlossen, dass eine digitale Kopie der Insel im Metaverse errichtet wird. Dort sollen Kultur und Land dann dauerhaft erhalten werden: Our land, our ocean, our culture are the most precious assets of our people and to keep them safe from harm, no matter what happens in the physical world, we will move them to the cloud"[51]. Siehe auch Tuvalu ↗

2022: Ab vom Kurs


Es führt ein Weg ins Nirgendwo: Die im Herbst 2022 vorliegenden Emissionsziele von 193 Ländern sind weit davon entfernt, das Ziel von einer maximalen Erderwärmung um 1,5 Grad zu erreichen. Laut dem Bonner Büro des UN-Klimarats legen Berechnungen der Vereinten Nationen (UN) nahe, dass sich die weltweite Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um etwa 2,5 Grad Celsius erhöhen wird[48]. Von 2010 bis 2030 werden die globalen Treibhausgasemission um 10,6 % steigen. Zur Erreichung des 1,5-Grad Zieles müssten sie hingegen um 45 % fallen.

2022: Klima-Endspiel


Apokalyptische Reiter: Als Climate Endgame bezeichnet man in der Klimaforschung Szenarien, die zu eine Auslöschung der menschlichen Zivilisation führen könnten. In einem Zeitungsartikel[47] nannten Wissenschaftler solche Szenarien gefährlich unterbelichtet (dangerously underexplored). Nicht nur hohe Temperaturen selbst sondern auch davon ausgelöste Folge-Katastrophen wie Finanzkrisen und Pandemien müssten untersucht werden. Anlass für die Äußerungen war ein wissenschaftlicher Artikel in einer renommierten Fachzeitschrift[48] aus den USA. Siehe auch Apokalypse ↗

2022: Eisschock


"Irre" (crazy), "seltsam (weird), "einfach schockierend" (simply shocking) so zitiert die englische Zeitung Guardian Forscher, nachdem diese aktuelle Meerestemperaturen um den Nordpol gemessen haben[4]. Die Temperatur in der sogenannten Barentsee steigt 7 mal schneller als im globalen Durchschnitt[45]. Zeitgleich dazu halten die deutschen Finanz- und Verkehrsminister an der Subventionierung von fossilen Brennstoffen für den Autoverkehr fest, etwa an der Pendlerpauschale und dem sogenannten Dienstwagenprivileg.

2022: Vollgas gegen die Wand


Immer lustig und vergnügt, bis der Arsch im Sarge liegt[49]: so lautete der Refrain des Liedes Grande Finale der Rock-Legende Udo Lindenberg. Der Refrain passt gut zum Titel auf der Internetseite der Tagesschau: "Trotz teurem Sprit gibt Deutschland Gas" Auch nach dem starken Anstieg der Kraftstoffpreise haben Autofahrer ihre Fahrweise nicht geändert. Das zeige eine Auswertung von Navigationsdaten für das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus. Trotz drastisch gestiegener Preise für Benzin läge die Durchschnittsgeschwindigkeit auf Deutschen Autobahnen bei rund 104 km/h und damit nicht niedriger als vor dem großen Preisanstieg für Benzin und Diesel infolge des Russlandkrieges gegen die Ukraine. Ein Viertel der Autofahrer fahre 130 bis 150 km/h schnell. Bei Befragungen an einer Tankstelle gaben Autofahrer als Gründe an: Zeitdruck, der Arbeitgeber zahle die Treibstoffkosten oder auch Gruppendruck durch andere Schnellfahrer auf der Autobahn.[43] Siehe auch Ignoranz ↗

2022: Doppeldenk in Niedersachsen


Politiker im Doppeldenk-Modus: "Für mich sind Klimaziele überhaupt nicht verhandelbar" und: "nicht verhandelbar sei auch der zügige Weiterbau der Küstenautobahn A20": diese zwei Aussagen hat der Ministerpräsident des Bundeslandes Schleswig-Holstein nach seiner Wiederwahl gemacht.[41] Zeitgleich forderten Klimaforscher einen sofortigen Stopp von Treibhausemissionen. Dass eine Autobahn alleine schon durch ihren Bau große Mengen CO2 produziert, scheint jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit des Ministerpräsidenten zu liegen. Zwei widersprüchliche Aussagen gleichzeitig für wahr halten zu können nennt man als Fähigkeit auch Doppeldenk ↗

2022: Selbstverbrennung


Klimaforscher im Panik-Modus: "Es darf nicht mehr gratis sein, die Atmosphäre mit Kohlendioxid vollzupumpen. Die Stromversorgung muss komplett auf Erneuerbare umgestellt werden, und jede Art von Subventionen für fossile Energien muss sofort abgestellt werden – Pendlerpauschale, Tankrabatte und dergleichen. Wir subventionieren unseren eigenen Untergang mit Steuergeldern, das ist doch aberwitzig." Und: "Wir setzen unser eigenes Haus in Brand .. ... und subventionieren sozusagen noch das Feuer anstatt die Feuerwehr." So äußerte sich der Klimaforscher Stefan Rahmstorf in einem Interview mit der Zeitung TAZ Ende April 2022[39]. Hintergrund sind unter anderem die großzügigen Subventionen für Benzin und Diesel für Automobile, wie sie immer wieder von den Parteien FDP und CDU gefordert und durchgesetzt werden.

2022: Unbesiegbar


Die Menschheit befinde sich auf einer „Spirale der Selbstzerstörung“, sagte Amina J. Mohammed, Vizechefin der Vereinten Nationen (UN), am 25. April 2022 in New York[37]. Sie präsentierte einen Bericht des für Katastrophenschutz zuständigen UN-Büros. In dem Bericht wird eine gestörte Risikowahrnehmung bemängelt, nämlich mit einem unangemessenen Optimismus, Gefahrenunterschätzung und Unbesiegbarkeitsglauben[38]. Zeitgleich sieht man als Beleg dafür Plakate der Partei FDP im Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen mit der Aufschrift "Zuversicht". Gerade die konservative CDU und die liberale FDP unterstrichen in ihren politischen Äußerungen immer wieder, man solle nicht nur auf Risiken sondern auch auf Chancen blicken. Sie bezeichnen Befürworter strenger Klimaschutzmaßnahmen als Weltuntergangspropheten, Alarmisten oder Ideologen. Liegen die Klimaforscher der UN aber richtig, dann ist es genau dieser lähmende Optimismus, der uns in die Katastrophe führt.

2022: Heiße Antarktis


Kühlschrank ohne Strom: "Dieses beispiellose Ereignis hat unsere Annahmen über das antarktische Klimasystem auf den Kopf gestellt". So kommentiert der französische Wissenschaftler Jonathan Wille einen neuen Temperaturrektord: minus 17,7 Grad Celsius wurden am 18. März 2022 an der russischen Forschungsstation Wostok gemessen. Üblich wären um diese Jahreszeit etwa minus 53 Grad Celsius.[36] Siehe auch Antarktis ↗

2022: Wasserknappheit


Sandkuchen: "Es sind Sachen, die bei uns noch nicht veröffentlicht sind, die aber eigentlich allesamt dieses Bild leider stützen. Dass wir letztendlich ein systemisches Defizit haben. Und das Unangenehme dabei ist: Das geht lange, lange Zeit gut. Und wenn es dann aber so quasi merkbar wird, dann ist es bei Weitem zu spät." So kommentiert der Hydrologe Professor Martin Grambow den Befund, dass in der Zeit von etwa 2002 bis 2022 Deutschland pro Jahr etwa 2,5 Gigatonnen Wasser verloren hat, das liegt in der Größenordnung des Bodensees. Daten des Satelliten Grace zeigen, dass Deutschland weltweit zu jenen Regionen mit dem größten Wasserverlust zählt.[35]

2022: Lebensgrundlagen sichern


Wider den Tankrabatt: "Wir brauchen eine schnelle und umfangreiche Reduktion der Emissionen in allen Bereichen, da Essen und Wasser im Klimanotfall knapper werden." So fordert die Gruppe "Aufstand der letzten Generation" auf ihrer Internetseite unter Berufung auf den Artikel 20a der deutschen Verfassung. Dort heißt es "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung." Siehe auch Naturschutz ↗

2022: Klimaaktivisten bestrafen


Schon in der Bibel unbeliebt: die Mahner und Unheils-Propheten: änlässlich der Blockade von Straßen durch Klimaaktivisten fordert der CDU-Politiker Alexander Throm, dass die Bürger "vor den Auswirkungen derartiger rechtswidriger Blockaden geschützt und die Taten strafrechtlich geahndet werden". Throm weiter: "Niemand steht über dem Gesetz – kein Politiker, aber auch kein Klimaaktivist." Das Gesetz sagt aber auch: "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung." Dass die jetzige Regierung keine wirksamen Schritte zum Klimaschutz einleitet lässt Throm unerwähnt.[34]

2022: Gigantische Zahlen


Weit weg: "Und dann haben wir ja die extrem warmen Sommer gesehen in den letzten Jahren. All das führt dazu, dass das Schmelzen des Eispanzers wie wir sehen jetzt verstärkt hat und das macht uns Sorgen und die Zahlen sind gigantisch." So äußerte sich der Klimaforscher Martin Visbeck in einem Interview[28], das in der Tagesschau veröffentlicht wurde. Visbeck warnte auch vor Folgen für Hafenanlagen. Visbeck macht es vor allem Sorgen, dass sich die Schmelzrate auf Grönland zu beschleunigen scheint. Das heißt, dass dort Prozesse ablaufen, die Wissenschaftler bisher noch nicht kannten. Siehe auch Polschmelze ↗

2022: BMW: Technologieoffenheit


Greenwashing und Lobbyismus: BMW-Chef Zipse: "... plädieren wir weiterhin für Technologieoffenheit, weil jede Technologie zum Klimawandel, hinter dem wir zu 150 % stehen [sic] ja einen Beitrag leisten kann. [...] Mit allen Antriebssystemen, die zur Verfügung stehen, können wir hier die maximale Klimawirkung erreichen. [...] Das schlimmste wäre, wenn Sie eine Technologie verbieten und die Kunden machen nicht das was bezweckt wird sondern sie fahren die alte Technologie einfach weiter. [...] Auch der Verbrenner ist nicht am Ende seiner technologischen Entwicklung. [...] Technologieoffenheit ist aber auch wichtig, um den Standort Deutschland zu erhalten. [...] Wohlstand ist Handlungsfähigkeit. Wohlstand ist nicht nur, dass es den Bürgern gut geht, Wohlstand ist auch [sic] ich bin frei im Handeln in welche Richtung ich mich bewegen kann. Deswegen ist uns auch das Thema Technologieoffenheit hier so wichtig. [...] Heute ist es so, dass die Elektromobilität das am stärksten wachsende Marktsegment ist. Das höchste Marktsegement absolut ist aber mit großem Abstand in Deutschland aber auch in Euorpa und weltweit der Verbrenner. Bevor man so etwas innerhalb von 8 oder 10 Jahren einfach abschaltet, muss man gut wissen, was man da tut; insbesondere wenn man das versucht in Deutschland oder Europa zu verbieten, der Weltmarkt aber noch gar nicht so weit ist. Das würde ja dann dazu führen, dass man diese Technologie auch im Weltmarkt dann verliert. Davor warnen wir auch, das zu früh zu tun und nicht der Transformation eine Chance zu geben, sich mit den Märkten zu entwickeln. [...] Wir zeigen auf, was das bedeutet und dann können politische Fraktionen entscheiden, ob sie diesen Weg wirklich gehen wollen, mit allen Konsequenzen. Schädlich wäre ja in der Tat, wenn wir uns von einer Technologie die ja Weltmarktstellung hat, BMB baut die effizientesten Motoren der ganzen Welt, wenn man das ohne Not einfach aufgibt, und andere in genau dieses Marktsegment reingehen. Ich glaube, damit ist weder dem Klima noch sonst irgendjemandem geholfen."[29] Zipses Argumentation betont die unerwünschten Folgen eines Marktverlustes für die deutsche Autoindustrie. Gleichzeitig lässt er die Folgekosten von Klimaschäden unerwähnt. Damit greift möglicherweise der Vorwurf einer (strategischen) Ignoranz ↗

2022: Jetzt und drastisch


Mad-Max-Szenario oder Wohlstand: "Die Umwelt Europas befindet sich an einem Scheidepunkt. Wir haben in den nächsten zehn Jahren ein enges Zeitfenster, um Maßnahmen zum Schutz der Natur auszuweiten, Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und unseren Verbrauch an natürlichen Ressourcen drastisch zu reduzieren". Das sagt Hans Bruyninckx, Exekutivdirektor der Europäischen Umweltagentur EUA. Und an anderer Stelle: "Europe will not achieve its 2030 goals without urgent action during the next 10 years to address the alarming rate of biodiversity loss, increasing impacts of climate change and the overconsumption of natural resources."[31]

2022: Klimafolgekosten noch niedrig


110 Milliarden Euro für Deutschland und rund 500 Milliarden Euro für Europa: so hoch werden die Kosten alleine nur für die Extremwetterereignisse Stürme, Überschwemmungen, Waldbrände, Hitze- und Kältewellen, Starkregen und Dürren für den Zeitraum 1980 bis 2020 geschätzt. Die Schätzung wurde von der europäischen Umweltagentur durchgeführt[30]. Rechnet man die Zahlen jedoch für Deutschland herunter auf pro-Kopf-Kosten pro Jahr, ist die Dramatik abgemildert: 110 Milliarden Euro geteilt durch 80 Millionen Einwohner geteilt durch 40 Jahre gibt rund 34 Euro pro Person und Jahr, für eine dreiköpfige also im Jahr rund 100 Euro für die Kosten von Extremwetterereignissen. Siehe auch pro Person ↗

2022: Der chinesische Michel


“China’s ambitious low-carbon goals should not come at the expense of energy and food security or the 'normal life' of ordinary people” so zitiert der Guardian den Staatschef von China. Einen ähnlichen Tenor haben auch die Aussagen vieler Politiker aus Deutschland, etwa des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner, der sich Ende 2021 vor allem dafür aussprach, die Kfz-Pendler zu schützen und das Berufspendeln nicht zu verteuern. So wohlwollend diese fürsorglichen Forderungen klingen, so bitter ist ihr Beigeschmack: Wissenschaftler warnen in klaren Worten, dass genau dieses Beibehalten der kleinen täglichen Gewohnheiten die Krise eskalieren lässt und am Ende jeder Wohlstand zerstört werden könnte. Eine passende Bezeichnung ist hier kontraproduktiv ↗

2021: Don't look up


"Ich bin ein Klimaforscher. Don't Look Up bringt den Wahnsinn, den ich täglich sehe, auf den Punkt". Unter diesem Titel schreibt der US-amerikanische Klimawissenschaftler Peter Kalmus in einem Gastbeitrag in der englischen Zeitung Guardian[26] über einen Satire-Film "Don't Look up". In dem Film bewegt sich ein Komet als Planetenkiller auf die Erde zu. Selbst als allgemein anerkannt ist, dass die Erde untergehen wird, können die Regierungen und viele Privatpersonen ihrem eingeübten Leben aus Machterhalt, alltäglichen Banalitäten und ideologischen Reflexen nicht entfliehen. Der Film geht nicht gut aus. Siehe auch Konsumismus ↗

2021: Automobilität fördern


"Autofahrer haben zumindest für das kommende Jahr Klarheit: Käufer von rein elektrisch betriebenen Elektrofahrzeugen bekommen weiter eine Förderung bis zu 9000 Euro. Bei Plug-in-Hybriden gibt es bis zu 6750 Euro. Der neue Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck verlängerte dieses Fördersystem, das bis Jahresende befristet war." Stefan Bajohr, Bundesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschlands sieht darin den falschen Weg: "Wir sind nicht der Meinung, dass jeder Verbrenner durch ein Elektroauto ersetzt werden muss, das kann nicht der Sinn der Verkehrswende sein. Die Zahl der Autos müsse verringert werden."[25] Siehe auch realitätsblind ↗

2021: 38 °C in der Arktis


38 °C 115 Kilometer nördlich des Polarkreises: das nordsibirische Werchojansk hält mit 38 Grad einen neuen Temperaturrekord. Die Weltwetterorganisation (WMO) erkannte die Messung vom 20. Juni 2020 als Rekord für die Region nördlich des Polarkreises an. WMO-Generalsekretär Petteri Taalas wertete das als "Alarmglocke für den Klimawandel".

2021: Gasausbau für Jahrzehnte


"Ohne neue Gaskraftwerke als Brückentechnologie laufen wir trotz aller Anstrengungen beim Ausbau der Erneuerbaren in ein Blackout-Risiko"[16], warnt der Wirtschaftsminister des Bundeslandes NRW und FDP-Politiker Andreas Pinkwart. Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von 23 Gigawatt sollen bis 2030 die dann auslaufenden Atom- und Steinkohlenkraftwerke ersetzen. Gas ist in der Kohlendioxid-Bilanz zwar günstiger als Stein- oder Braunkohle, erzeugt aber in der genannen Größenordnung noch immer gefährlich große Mengen an CO2. Klimaforscher warnen, dass zur Vermeidung katastrophaler Folgen für Deutschland der CO2-Austoss nicht über Jahrzehnte sondern jetzt sofort drastisch gesenkt werden muss (siehe weiter unten). Diese Warnungen müssen dem FDP Politiker Andreas Pinkwart bekannt sein, da sie in der Öffentlichkeit und in Medien überall präsent sind. Eine friedliche Koexistenz an sich unverträglicher Aussagen in einem Kopf nannte der englische Schriftsteller George Orwell Doppeldenk ↗

2021: Ahnungslos: Markus Söder



2021: Es drängt: Wissenschaftler


Die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze sei „noch möglich, verlangt aber sofortiges und drastisches Handeln“, schreiben anerkannte Klimawissenschaftler in einer gemeinsamen Veröffentlichung: die weltweiten Emissionen müssten bis 2040 jedes Jahr mindestens um 5 Prozent sinken (fast so viel wie 2020 während der Corona-Rezession), um zumindest eine Fifty-fifty-Chance auf die 1,5-Grad-Grenze zu halten[13]. Siehe auch fifty-fifty ↗

2021: Es hat Zeit: Australien


Ein australischer Regierungsminister, Angus Taylor, begründet, warum sein Land keine Vereinbarung unterzeichnet, die Verbrennung klimaschädlicher Kohle zu beenden: “We will supply the products our customers need to bring down their emissions over time. This can’t happen overnight, let’s be clear about this. There is a sensible pathway here, Australia will be part of it.”[12]. Vergleiche hierzu auch einen Geheimdienstbericht aus dem Jahr 1981 (weiter unten).

2021: CDU über Grüne Besserwisser


Der Vorsitzende der bayrischen Partei CSU warnt vor der Besserwisserei der Partei der Grünen: "Es droht eine Koalition aus vermeintlich Besserwissenden der Grünen und Besserverdienenden der FDP [...] Diese Koalition steht für mehr Zuwanderung, mehr Verschuldung und höhere Kosten."[10]

2021: FDP-Vorsitzender: Kfz-Pendeln schützen


Der Vorsitzende der Partei FDP über den Abbau einer Steuervergünstigung für Berufspendler: "Subventionsabbau darf aber nicht zu einer Steuererhöhung für die arbeitende Mitte werden, wie es bei der Pendlerpauschale der Fall wäre." Die sogenannte Pendlerpauschale gilt als extrem klimaschädliche Subvention. Sie verleitet dazu, lange Pendelstrecken zugunsten billiger Häuser in Kauf zu nehmen.

2021: kein Geschäft auf totem Planeten


"The race has started to reverse nature loss and build a nature-positive, net-zero and equitable world. Nature is at a tipping point and time is against us." Oder kurz auf den Punkt gebracht: "there will be no business on a dead planet". Diese Worte wurden von mehr als 1000 Unternehmen mit über 11 Millionen Mitarbeitern unterschrieben und als offener Brief am 11. Oktober 2021 an Staatshäupter gerichtet.

2021: Nur weniger ist die Lösung


"Grünes Wachstum gibt es nicht. Weniger von allem ist der einzige Weg zur Verhinderung der Katastrope. Es ist einfach nicht möglich, das gegenwärtige Niveau wirtschaftlicher Aktivität fortzusetzen, ohne die Umwelt zu zerstören.[8]" Diese Aussage des Journalisten Monbiot vom englischen Guardian widerspricht dem gängigen Tenor aller deutscher Parteien, dass Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum vereinbar seien.

2021: Uno prognostiziert: 16 % mehr CO2 bis 2030


"The report also contains some worrying findings. The available NDCs (Nationally Determined Contributions) of all 191 Parties taken together imply a sizable increase in global GHG (grenhouse gas emissions) emissions in 2030 compared to 2010, of about 16%. According to the latest IPCC findings, such an increase, unless actions are taken immediately, may lead to a temperature rise of about 2.7C by the end of the century."[7]

2021: Greta Thunberg: Blah blah blah


“Build back better. Blah, blah, blah. Green economy. Blah blah blah. Net zero by 2050. Blah, blah, blah,” Und: “This is all we hear from our so-called leaders. Words that sound great but so far have not led to action. Our hopes and ambitions drown in their empty promises.”[6] Siehe auch Greta Thunberg ↗

2021: Katastrophen-Ignoranz der Regierung


Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer zum Bundeswahlkampf 2021: "Letztendlich läuft es [...] auf ein überparteiliches Interesse heraus, nur so viel Klimakatastrophe im Wahlkampf zuzulassen, wie man meint, politische Antworten darauf zu haben. "[4]

2021: Chemiker und Journalist: das war's


Der Chemiker und Wissenschaftsjournalist Lars Fischer schreibt im Oktober 2021: "Die Chance, glimpflich davonzukommen schwindet". Er sieht einen großen Teil der Verantwortung bei Politikern: "Das große Problem sind offensichtlich nicht die, die den Klimawandel unverblümt leugnen, sondern jene, die vorgeben, ihn zu bekämpfen - und sich dann im Wesentlichen auf symbolische Maßnahmen beschränken." []

2021: Gesundheitsjournale appellieren


"Wir, die Herausgeber von Gesundheitsjournalen, fordern die Regierungen und andere Verantwortliche zum Handeln auf und dazu, das Jahr 2021 als dasjenige zu markieren, in dem die Welt endlich ihren Kurs ändert“. Der Appell wird unter anderem in anerkannten Journalen wie „The Lancet“, „The British Medical Journal“ und „The New England Journal of Medicine“ sowie dem „Chinese Science Bulletin“ und „International Nursing Review“ veröffentlicht. Im Jahr 2018 stünden in Deutschland alleine rund 20 Tausend Todesfälle im Zusammenhang mit abnormaler Hitze.

2021: Klimawandel als Religion


"Eine Religion mit Propheten wie Greta - die Hölle!" und "Deutschland, ein Land, das zwar aktuelle Probleme wie Corona lange Zeit kaum in den Griff bekommen konnte, gleichzeitig aber Klimaschutzpolitik quasi zur Religion erklärt - und verklärt. Wo sind wir nur gelandet [...]" So polemisiert der Journalist Henryk Marcin Broder am 25. Juni 2021 in einer Überschrift für einen Artikel der Online-Version des Magazins WELT. Siehe auch Polemik ↗

2021: Der Kunde muss mitspielen


"Wir sind zu 100 Prozent für den Klimaschutz [...] wir brauchen den Verbrenner in Hybridfahrzeugen über 2030 hinaus, um neue Technologien zu finanzieren. Ganz abgesehen davon, dass der Kunde auch mitspielen muss." So antwortete der Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf auf die Frage, ob die Betriebe seiner Branche für ehrgeizige Stickoxid-Grenzwert gut gerüstet sind.[1]

2021: Industriewunsch: keine Auflagen


"Was bringt Deutschland voran? Verbote und Auflagen jedenfalls kaum. Die Grünen neigen zu beidem. Ihre Politik will zum vermeintlich richtigen Leben erziehen. Dabei wird Freiheit eingeschränkt und Wohlstand gefährdet." Dies leitet eine Internetseite der INSM - Initivative neue soziale Marktwirtschaft - ein. Nach eigenener Aussage ist die ISNM ein GmbH finanziert durch Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie.

2021: Wird schon: Wolfgang Schäuble


"Wir haben doch größere Probleme auch schon bewältigt" sagt der Bundestagspräsident Wolfang Schäuble bei der Veranstaltung Leipzig liest extra.[104]

2021: Lebensfroh: Lust am Auto


Der Vorsitzende des ADAC - Allgemeiner Deutscher Automobil Club" Reinicke wurde in einem Interview gefragt, auf welche der drei Satzungszwecke des Vereins er persönlich am ehesten verzichten könne: Kraftfahrzeugwesen, Motorsport oder Tourismus. Die Antwort war: "Ich möchte auf gar nichts verzichten, ich reise gern, fahre gern Auto und mag den Motorsport. Die Aufgabe ist doch, all dies zu ermöglichen und zugleich das Klima zu schützen. Das ist unser Ziel." Quelle: Zeit-Online vom 21. Mai 2021. Interview von Claas Taatje mit Christian Reinicke.

2021: Lebensmüde: Eisschmelze


Niklas Boers vom Potsdam Institut für Klimaforschung (PIK) warnt: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es in der Zukunft zu einem deutlich verstärkten Abschmelzen [des Eises in Grönland] kommen wird - was sehr besorgniserregend ist". Als Maßnahme empfielt er: "Deshalb ist es höchste Zeit, dass wir die Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe schnell und deutlich reduzieren und das Eisschild und unser Klima wieder stabilisieren." Quelle: Eisschmelze in Grönland kaum noch zu stoppen. Artikel auf www.zdf.de[18. Mai 2021]

2021: Luxus in Gefahr


"Für Arme sind die Klimaschutz-Kosten bedrohlicher als der Klimawandel". So lautet der Titel eines Artikels von Axel Bojanowski, Chefreporter Wissenschaft bei der Online Version der Welt: 17. Mai 2021. Bojanowski verweist zunächst darauf, dass die SPD-Politiker Olaf Scholz und Svenja Schule Fliegen und Autofahren verteuern wollen. Er behaupt dann, dass die Zeiten vorbei seien, in denen linke Parteien ärmeren Bürgern gleichberechtigten ermöglichen wollten. Er verweist dann auf eine "Elite" von "Klimainteressierten", die davon "profitiert", und sich teure Reisen leisten könne.

2021: Bundesverkehrsminister als anti-Utopist


Arbeitsplatz-Keule: Die EU-Kommission denkt über strenge Vorgaben zu CO2 - und zu anderen Ausstößen von Autos nach. Ziel ist unter anderem mehr Klimaschutz. In einem Artikel in der "Zeit Online" vom 7. April 2021 warnt der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer: "Man soll mutig sein in den Vorgaben, aber den Grundsatz des technisch Möglichen im Blick haben. Wir dürfen die Automobilindustrie in Europa nicht verlieren, weil sie sich sonst woanders niederlassen wird."

2021: Häuser noch versicherbar?


Versicherer-Keule II: "[...] wenn es nicht gelingt, die Erderwärmung unter dem 2-Grad-Ziel des Pariser Klimagipfels zu halten, dann werden wir etwa die Versicherung von Naturgefahren nicht in der bestehenden Form fortführen können." Das sagte der Vorsitzende des 'GDV - die Deutschen Versicherer' am 5. Januar 2021. Das Interview findet sich auf der Homepage der GDV. In die URL eingearbeitet ist der Textzug: "wir-muessen-verhindern--dass-sich-die-erderwaermung-fortsetzt".

2020: Freiheit: Wolfgang Schäuble


Freiheitskeule: In einem Streitgespräch mit der Klimaaktivistin Luisa Neubeuer sagt Wolfgang Schäuble, Präsident des deutschen Bundestages und Mitglied der Partei CDU: »Wenn ich vor der Alternative stehe, etwas schnell oder langsam durchzusetzen, bin ich eher für langsam. Denn der Preis für schnelles Handeln ist der Verlust der Freiheit«[3].

2020: MunichRe (Versicherung) Weckruf oder Selbstnutzen?


Versicherer-Keule I: "Die Naturkatastrophenschäden des Jahres 2020 lagen deutlich über denen des Vorjahres [...] Ob die besonders heftige Hurrikansaison, extreme Waldbrände oder Gewitterserien in den USA: Bei all diesen Gefahren wird langfristig der Klimawandel eine zunehmende Rolle spielen. [...] Es ist Zeit zu handeln." So das Vorstandsmitglied der MunichRe Rückversicherung Torsten Jeworrek[86]. Dass genau dieses Unterhmen den Klimawandel aber nur für eigene Zwecke missbraucht, nämlich als Begründung für steigende Versicherungsprämien, davor warnt der Wissenschaftsjournalist Axel Bojanowski[102].

2020: Zurückweisung: Welt Autor kritisiert Guterres


Alles tamam! In einem eigenen Beitrag in der online-Version der "Welt" vom 13. Dezember 2020 kritisiert Axel Bojanowski Guterres' Warnung: "[Antonio Guterres] Appell an die Weltgemeinschaft übergeht die Probleme von Milliarden Menschen. Von Klimanotstand kann keine Rede sein."

2020: Bitte nicht zu ambitioniert: Angela Merkel


Kanzlerin mit Schonwaschgang: Am 10. und 11. Dezember 2020 sollen sich die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union treffen und über die mengenmäßige Reduzierung des CO2-Ausstoßes entscheiden. Die EU-Kommission fordert 55 % bis zum Jahr 2030, der EU-Parlament fordert 60 %. Bundeskanzlerin Merkel mahnte das Europäische Parlament am 30. November 2020, "dass wir ambitioniert, aber auch realistisch bleiben". Bereits eine Reduzierung um 55 % "erfordert erheblichste Umstellungen in vielen Mitgliedstaaten und eine große, große Kraftanstrengung". Der online-Spiegel zitiert Merkel sinngemäß "Mit Blick auf die Industrie sollte das Ziel nicht zu ambitioniert sein."[105]

2020: Diffamierung: 2020 US-Finanzminister


Wissensgesellschaft: Im Januar 2020 fand im schweizerischen Davos der sogenannte Weltwirtschaftsgipfel statt. In einer Rede forderte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg einen schnellen (sofortigen) Verzicht einer Verbrennung fossiler Brennstoffe. Der US-amerikanische Finanzminister (Secretary of the Treasury) antwortete darauf: "Is she the chief economist? Who is she, I’m confused." Er deutete damit an, dass Aussagen, die die Ökonomie betreffen nicht von nicht-Ökonomen getroffen werden sollten. Er unterstrich diese Sicht weiter indem er anfügte: "After she goes and studies economics in college she can come back and explain that to us ..."

2019 Klartext-Warnung: Antonio Guterres


Alles tamam? Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf dem digitalen Weltklimagipfel am 12. Dezember 2019: "Heute haben wir es 1,2 Grad wärmer als in der Zeit vor der Industrialisierung" [Wenn man nicht den Kurs wechsle, steuere man auf einen] "katastrophalen Temperaturanstieg von mehr als drei Grad" [noch in diesem Jahrhundert zu.] "Kann irgendjemand noch leugnen, dass wir vor einem dramatischen Notfall stehen?"

2019: Ahnungslos: 2019 US-Präsident


No brain, no pain? Im Januar 2019 herrschte in manchen Regionen der USA ungewöhnlich kaltes Wetter. Auf der Nachrichtenplattform Twitter schrieb der Präsident der USA sinngemäß, dass im "wunderschönen mittleren West Temperaturen bis minus 60 Grad (Fahrenheit) herrschen". Er frug dann "was zum Teufel los sei mit der globalen Klimaerwärmung". Die Mitteilung endete mit der spöttisch-rhetorischen Aufforderung an die globale Erwärmung "bitte komme schnell zurück, wir brauchen dich". Quelle: Twitter: — Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 29, 2019

2019: Wenn Argumente fehlen


Internationale Modeschau: "It's quite hilarious when the only thing people can do is mock you, or talk about your appearance or personality, as it means they have no argument or nothing else to say." Die jugendliche Klimaaktivistin Greta Thunberg über ihre vielen Gegner.[11]

2019: Nullverzicht-Strategie: CDU Klimaexperte


Heuschrecken-Hedonismus: Am heutigen Montag, 16. Sept. 2019 beschloss die Partei CDU ein Klimakonzept. Der CDU-Klimaexperte Andreas Jung: "Wir brauchen klimafreundliche Technologien, wir wollen nicht immer mehr Verbote. Wir glauben nicht, dass Verzicht die Antwort ist."

2019: Keine Eile: die Zeitung Welt


Klimalüge verkehrt: Natalie Mekelburger, Geschäftsführerin des Automobilzulieferers Coroplast-Gruppe in Wuppertal und studierte Betriebswirtin schreibt in der Online-Version der "Welt" am 27. Juli 2019: "Die Reduzierung des CO2 als wichtigstes politisches Thema darzustellen ist angesichts der wirtschaftlichen Sorgen sträflich. Wenn wir uns damit ein paar Jahre Zeit ließen, würde die Welt nicht untergehen. Auch wenn Greta Thunberg uns das einreden will." Woher hat Natalia Mekelburger das Wissen über die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen? Weiß sie es besser als die große Mehrheit der Klimaforscher seit 1980?

2019: Alles gut: Kommentator der Welt


Thorsten Krauel als Paläoklimatologe? Thorsten Krauel hat Geschichte und Sinologie studiert. In der online-Version der "Welt" schreibt er am 26. Juli 2019: "In der Erdgeschichte waren eisfreie Pole und Tropenklima der Normalfall. Die aktuelle Faktenbasis zur Erderwärmung reicht noch nicht, um wirklich 'alles' dem Ziel der ökogerechten Politik unterzuordnen. [...] Ökologische Sofortmaßnahmen mit der Preisgabe jeder offenen Debatte wären es aber genauso [gemeint ist eine "starrsinnige, kontraproduktive Haltung"]."

2019: Kein Aktivismus: 2019 Journalistin der Welt


Anette Dowideit als Paläoklimatologin? Anette Dowideit ist Chefreporterin des "Investigativteams" des Online-Magazins "Welt". Sie ist Diplom-Volkswirtin. Am 13. Juli 2019 schreibt sie[102]: "Seit „Fridays for Future“ und dem Höhenflug der Grünen ist der Ton vieler Klimaschützer schärfer geworden. Wer sich „klimaschädlich“ verhält, muss sich immer häufiger verteidigen. Wir müssen aufpassen, das Klima-Shaming nicht der Normalfall wird." Der Tenor des Artikels ist, "dass sich Forderungen der Klimaschützer von vernünftigem zu übersteigertem Verhalten auswachsen."

2019: Kulturkampf: 2019 Altkanzler Schröder


Klimapolitik als Großstadtblase: am 8. Juli 2020 stand in der Online-Version des Magazins Focus: "Immer mehr Unternehmen entlassen ihre Angestellten: Viele von ihnen werden nie wieder einen Job finden [...] Doch statt über Strukturprobleme reden wir nur über das Klima: Diese Debatte ist eine gefährliche Blase der Großstädte. Von FOCUS-Online-Experte Marc Friedrich"

2019 Einem Altkanzler wird es zu bunt


Klimaterror: Am 6. Juli 2019 wurde im Handelsblatt ein Interview mit dem 75-jähirgen Altbundeskanzeler Gerhard Schröder abgedruckt. Schröder warnte davor, dem Klimawandel eine zu hohe Priorität beizumessen: "Dass das ein wichtiger Aspekt ist, will ich gar nicht bestreiten. Aber dass jetzt fast die gesamte politische Debatte von der Klimafrage dominiert wird, geht mir zu weit."

2019: Nicht machbar: Andreas Pinkwart


Unbequem heißt unmöglich: Andreas Pinkwart ist als Minister der Nordrhein-Westfälischen Landesregierung unter anderem für das Ressort Energie zuständig. Am 25. Juni 2019 gab er dem WDR (Westdeutscher Rundfunk) ein Interview zum Klimawandel. Im Interview werden die Empfehlungen einer Kommission besprochen, die einen Ausstieg aus der Kohleverbrennung in Deutschland für das Jahr 2038 für möglich hält. 2032 könne man der Kommission zufolge noch überprüfen, ob der Ausstieg schon 2035 möglich sei. Pinkwart wurde gefragt, ob er einen Ausstieg für 2030 für möglich halte. Er verneinte mit den Worten "Wenn das machbar wäre, dann hätte die Kommission sicherlich ein anderes Ergebnis festellen können." Auf Rückfrage des Interviewers bekräftigt Pinkwart "Ich sage Ihnen, es geht nicht. Sonst hätte man das schon feststellen können." Als Argument verweist Pinkwart auf noch nicht ausgebaute alternative Stromerzeugungs- und Speicherungskapazitäten. Eine Änderung des Lebensstiles hin zu deutlich weniger Energieverbrauch wird nicht erwogen. Es verblüfft die Selbstsicherheit des Politikers in seinem öffentlichen Auftreten[17]. Siehe dazu auch Dunning-Kruger-Effekt ↗

2019: Kindlich: US-Präsident


No brain, no pain? "He [Prince Charles ]is really into climate change and I think that’s great. What he really wants and what he really feels warmly about is the future. He wants to make sure future generations have climate that is good climate, as opposed to a disaster, and I agree." Und: "I did say, ‘Well, the United States right now has among the cleanest climates there are based on all statistics.’ And it’s even getting better because I agree with that we want the best water, the cleanest water. It’s crystal clean, has to be crystal cleand clear." Sowie: "China, India, Russia, many other nations, they have not very good air, not very good water, and the sense of pollution. If you go to certain cities you can’t even breathe, and now that air is going up ... They don’t do the responsibility."

2018: Bojanowkis mahnt vor Trittbrettfahrern


Am 15. Februar 2018 schreibt der Journalist Axel Bojanowkis einen Artikel im Online Spiegel[102]. Der Titel ist: "Desinformation zum Klimawandel. Das Geschäft mit der Katastrophe". Im Teaser heißt es: "Sturmschäden bei der Bahn? Versicherungen wieder teurer? Konzerne geben gerne dem Klimawandel die Schuld, selbst wenn es dafür keine Belege gibt. Auch Wissenschaftler lassen sich dafür einspannen." Axel Bojanowski hat den Studiengang Geowissenschaften (nach eigenen Aussagen mit den Schwerpunkten Paläoklimatologie, Geophysik und Meereskunde) mit einem Diplom abgeschlossen. Bojanowski erkennt in dem Spiegel Artikel klar an, dass es wärmer wird, dass der Meeresspiegel steigt, eventuell sogar immer schneller, dass Gletscher und Meereis tauen. Und er erkennt auch an, dass sich das Klima bei fehlender Klimapolitik drastisch ändern könne, mit "örtlich heftigen Auswirkungen". Worauf Bojanowski in dem Artikel den Finger legt sind Firmen, die den Klimawandel als Ausflucht für andersweitig entstandene Probleme nutzen. Die Bahn etwa entschuldige sich bei Ausfällen wegen Sturm mit dem Klimawandel, genauso wie auch der Rückversicher Munich Re für steigende Prämien von Versicherungen.

2018: Klimafolgekosten: Umweltbundesamt


Klugheit: "Hohe Kosten durch unterlassenen Umweltschutz: Eine Tonne CO2 verursacht Schäden von 180 Euro – Umweltbundesamt legt aktualisierte Kostensätze vor" Als Kostenursachen werden beispielswiese genannt: Gebäudeschäden, Ernteausfälle und Produktionsausfälle. Die Gesamtkosten für Deutschland wurden vom Umweltbundesamt auf rund 164 Milliarden Euro oder etwa 2000 Euro pro Person (nicht Haushalt) geschätzt.

2015: ein geheimnisvoller Schneeball


Statistik-Nerd: Im Februar 2015 hielt der US-Senator und Klimawandelleugner James Inhofe bei einer Rede im US-Senat einen Schneeball nach oben. Diesen Ball, so die Andeutung, dürfte es aber gar nicht geben, wenn die Geschichte von der Erderwärmung wahr ist. Denn 2014 sei angeblich das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, wie kann es dann in Washington schneien. Der Republikaner Inhofe hatte kurz zuvor ein Buch herausgegeben[62], in dem er die Möglichkeit eines katastrophalen Klimawandelns als Witz (Hoax) denunzierte, in dem er die US-Regierung als regulationswütig und steuergierig darstellte und das Bild einer Lobby der Erneuerbaren Energien-Technologien beschwor. Siehe auch Klimawandelleugnung ↗

2012: Klimalüge II


Werner Weber (1945 bis 2014), ehemaliger Physik-Professor an der Universität Dortmund, bezeichnete in der „Bild“-Zeitung den Klimawandel als eine "Erfindung von Politikern und UN-Wetterforschern". Der überspannt gefühlsgeladene gehaltene Artikel[92] erzeugt wiederholt das Motiv einer Klimalüge: "Klimahorror-Warnungen prasseln auf uns hernieder: Hitzewellen, Wirbelstürme, biblische Fluten sollen den Planeten bald heimsuchen. Endzeitstimmung! Schon in der Schule bekommen Kinder eingetrichtert: Das alles haben wir uns selbst eingebrockt." Die Warnungen von Wissenschaftler-Kollegen macht Weber lächerlich: "In den letzten 150 Jahren ist es auf unserem Globus um überschaubare 0,8°C wärmer geworden. Der allwissende Weltklimarat der Vereinten Nationen erklärt uns, dass die Erwärmung fast vollständig durch das böse CO2 entstanden sei. Und wenn unsere Abgase schon bisher fast ein Grad Erderwärmung verschuldet hätten, dann würden bis Ende des Jahrhunderts schnell ein paar weitere Grade dazukommen." Der Einfluss hält Weber für gering: "Weniger als die Hälfte der bisherigen Erwärmung von 0,8°C geht wohl auf das Konto des Menschen". Als wahren Grund für die Schwankungen des Klimas nennt Weber die wechselhafte Aktivität der Sonne. Siehe auch Klimalüge ↗

2009: Klimalüge I


„Die Geburt der Klimalüge“ - so lautet der Titel eines Vortrages des Unternehmers und Publizisten Hartmut Bachmann (geboren 1924). Bachmann argumentiert, dass der Anteil des Menschen am CO2 in der Erdatmosphäre nur 0,0007 % seien. Bachmann glaubt die Menschen vor einer Verschwörung warnen zu müssen „weil ich genau weiss, dass CO2 nur erfunden wurde“. Tatsächlich benutzt Bachmann geschickte Methoden der Manipulation und Täuschung, sodass seine faktisch wahren Zahlen beim Zuhöhrer völlig falsche Folgerungen erzeugen. Am Beispiel des Vortrages von Bachmann werden einige Aspekte von Pseudowissenschaft aufgezeigt. Siehe dazu den Artikel Hartmut Bachmanns CO2-Aussage ↗

2002: Brockhaus hält Erwärmung für signifikant


Brockhaus II: Noch im Jahr 1979 fand sich im bekannten Brockhaus Lexikon (5 Bände) unter dem Eintrag Klima noch keinerlei Hinweis auf eine Erderwärmung. Die Problematik der Treibhausgase blieb 1979 völlig unerwähnt. Die Worte Treibhaus oder Treibhausgas hatten damals noch keine eigenen Einträge. Anders die Einschätzung im Jahr 2002[73]. Die Sprache ist jetzt von eine anthropogenen Klimawandel, der unter anderem auch auf die Zunahme von Kohlendioxid zurückgeführt wird. Im Widerspruch zum Artikel von 1979 heißt es, dass „seit 100 Jahren mit der Industrialisierung die globale Temperatur der Atmosphäre in Erdbodennähe um 0,7 Grad zugenommen habe. Die „gegenwärtige Erwärmung ist statistisch signifikant, also nicht als mehr oder minder übliche Schwankung zu erklären.“ Der Artikel verweist auf weitere Kapitel, etwa auch zum Stichwort Treibhauseffekt ↗

2001: Katastrophenschutz?


Weitsichtigkeit: Die Aachener Nachrichten weisen darauf hin, dass die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für den Katastrophenschutz pro Einohner von Nordrhein-Westfalen bei nur 75 Pfenningen, also etwa nur 40 Eurocent, liegen. Die Aachener Nachrichten verwiesen gleichzeitig darauf, dass die Versicherungswirtschaft über einen deutlichen Anstieg an naturbedingten Katastrophen berichtet[23]. Gut 20 Jahre später sollte sich das im Sommer 2021 während der katastrophalen Überschwemmungen im Rheinland und Sauerland (Sieg, Lenne, Ahr, Inde) auf schreckliche Weise bestätigen.

2000: Russland gewinnt


Pokerface: Der Norden taut auf. Gibt es Gewinner des Treibhauseffekts? Russische Klimaforscher erwarten druch die Erderwärmung große wirtschaftliche Vorteile. So lautet der Titel eines Artikels im Spiegel. Der Artikel sagt als positive Folgen voraus, dass ein Auftauen des Permafrostes den Handel mit Schwermetallen, Gas und Öl begünstige, dass Schifffahrtswege durch eine eisfreie Nordost-Passage kürzer würden, dass die Landwirtschaft zwischen Woronesch und Rostow am Don mehr Regen erhalte und dadurch profitabler würde. Westlich Wissenschaftler, so der Artikel, befürchten allerdings auch für Russland mehr Dürren. Der Artikel schließt mit dem Hinweis, dass Russland für Maßnahmen zur Abwehr eines Klimawandels auf Vorteile verzichten müsse und ihm deshalb Ausgleichszahlungen zustünden.[18]

2000 Kiribati als Verlierer


Futurologie: "Nasse Gräber. Verschwinden die Inselstaaten im Pazifik von der Landkarte. Die Südseerepublik Kiribati befürchtet ihren Untergang". Das ist der Titel eines Artikels in der Zeitschrift Der Spiegel[22]. Siehe auch Kiribati ↗

2000: Fluchtburgen bauen


Warften reloaded: "Überleben im Treibhaus. Auf der Erde wird es wärmer - aber kommt die Klimakatastrophe wirklich?" So lautet der Titel eines Artikels im Spiegel. Als Vorboten einer Katastrophe erwähnt werden: Orkane in Paris, Sintfluten in Mosambik, Dürre in Äthiopien, Schlammlawinen in Venezuela. Pro Tag erzeugt der Mensch 80 Millionen Tonnen neues CO2, das sei nach dem Artiekl ein geophysikalisches Experiment mit ungewissem Ausgang. Desweiteren verlöre das arktische Eis pro Jahr die Fläche des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Und: die Versicherungswirtschaft konstatiert für das Jahr 1999: 755 Naturkatastrophen mit mehr als 100.000 Toten und 200 Milliarden DM (oder Dollar?) Sachschaden. Für die Zukunft befürchtet wird: Ohne des Golfstrom würde in Europa sibierisches Klima herrschen. Und dass es dringend sein könnte soll andeuten: Am Ende der letzten Eiszeit vor 11.000 Jahren sei das Weltklima in 5 Jahrzehnten um 11 Grad Celsius gestiegen, ein Beweis der Möglichkeit schneller Klimaumschwünge. Das Fazit der Autoren ist düster: Experten glauben, daß der Wandel nicht mehr aufzuhalten sei, weil eine CO2 Reduzierung nicht realistisch sei. Man sollte sich also besser auf den unvermeidlichen Wandel einstellen: Deiche erhöhen und Fluchtburgen einrichten.[21]

1999: Versicherungswirtschaft


Science Fiction? Das Buch des deutschen Weltumseglers Klaus Hympendahl: "El Nino: Wenn das Meer brennt" handelt von dem - erfolglosen Kampf - weniger Idealisten gegen die zerstörerischen Interessen von Drogenhändlern und Tropenholzbaronen auf einer Insel im Pazifik. Das Buch begint mit der (fiktiven oder realen?) Erklärung der Versicherungswirtschaft, in der ein eindeutiges Szenario gezeichnet wird: " Naturkatastrophen von bisher unbekannten Dimensionen stehen der Welt bevor. Grund ist die zunehmende Erwärmung der Erdatmosphäre. Die IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) sagt eine weitere Erwärmung von 2 bis 4 Grad Celsius innerhalb der nächsten hundert Jahre voraus. Wetterbedingte Naturkatastrophen machen bereits 85 Prozent aller weltweiten Versicherungsschäden aus. Von den zehn größten Versicherungsschäden wurden sieben durch Hurrikane verursacht. Die größte Schadenslast verursachte im Jahr 1992 Hurrikan Andrew mit 26 000 000 000 US-$. Hauptverursacher der Klimaerwärmung sind Treibhausgase - insbesondere Kohlendioxid. Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen der neuen Generation können von Versicherungen und Rückversicherern nicht mehr gedeckt werden. Die Folge sind Insolvenzen von Versicherungsgesellschaften und Rückversicherern. In diesen Strudel geraten Volkswirtschaften und Banken. Eine Weltwirtschaftskrise ist die Konsequenz. Ein Drittel aller weltweiten Aktienbeteiligungen befindet sich in den Portfolios von Versicherungsgesellschaften und Rentenfonds. Weil Politiker und Großindustrie zu passiv waren, wurde THE ASPEN BOARD (TAB) im Auftrag der UNEP (United Nations Environment Programme), d. h. der angeschlossenen Insurance Industry Inititiative for the Envirornment, gegründet. Dieser Umweltinititiative gehören die 70 größten Versicherer und Rückversicherer der Welt an. THE ASPEN BOARD ist der mächtigste Interessenverband der Welt: THE ASPEN BOARD fordert Politik und Großindustrie auf, den Kohlendioxidausstoß umgehend auf die geforderten Eckwerte der Umweltkonferenz von Kioto zu begrenzen."[19]

1997: Deiche öffnen?


Maximal noch zwei Meter: In einem Artikel zu Flutereignissen an der deutschen und niederländischen Nordseeküste wird darauf verwiesen, dass man dem Meer möglicherweise nicht mit immer höheren Deichen begegnen können, sondern im Gegenteilt, Deiche vielleicht wird aufgeben müssen. So seine in den Niederlanden bereits über 1000 Hektar Land von Sommerdeichen befreit worden, wodurch sie auch im Sommer von kleineren Flut mit Salzwasser überflutet werden können[20]. Eine interessante Fortsetzung findet dieser Gedanke im Haak-Seedeich ↗

1994: Crash 2030


Präsidenten vor Gericht: Ein fiktiver Doku-Film des Hessischen Rundfunks: Flüsse in Europa sind ausgetrocknet, das Hermanns-Denkmal im Teutoburger Wald wurde Opfer eines Waldbrandes, ehemalige Küstenstädte in Europa werden von Touristen in U-Booten besucht, weite Teil der Bevölkerung sind verarmt. Das Europa des Jahrs 2030 ist fest im Griff des Klimawandels. Ein Staatsanwalt will die Verantwortlichen haftbar machen: Auto-, Energie- und Chemiekonzerne sowie die ehemals einflussreichen Politiker Francois Mitterand, Margaret Thatcher und Helmut Kohl. Die fiktiven Szenarien des Films 'Crash 2030 - Ermittlungsprotokoll einer Katastrophe' beruhen auf Forschungen des Max-Planck-Institutes in Hamburg.

1985: Ostfriesland


Überproportional: Aus einem Sachbuch zum Küstenschutz aus dem Jahr 1985: "Der Meeresspiegel in Ostfriesland steigt immer schneller: während er in den davor liegenden 100 Jahren um ewa 25 bis 30 cm gestiegen sei, wurden für die zurückliegenden (wenigen) Jahrzehnte Ansteige von 16 cm bis 20 cm bei Borkum gemessen. Wäre es ein Trend, gäbe es eine Beschleunigung." Der Autor des Buches unterstrich, dass die zerstörerische Kraft der Brandung weit überproportional mit der Meereshöhe steigt. Der Aufwand für den Küstenschutz würde dann ebenso überproportional steigen. Der Autor verweist auf den Treibhauseffekt infolge steigender CO2-Werte in der Atmosphäre als mögliche Ursache. Ob das aber wirklich die Ursache sei, müssen noch erforscht werden[46]. Tatsächlich wurde bereits seit spätestens 1981 ein Meeresspiegelanstieg infolge von Treibhausgasen als sichere Tatsache betrachtet. Siehe dazu als Beispiel zum Weltuntergangsgletscher ↗

1985: Warnung an den US-Senat


Ein Knall im Vakuum: Im Jahr 1985 spricht der Astronom und Physiker Carl Sagan eine Botschaft an US-Senatoren, die Wissenschaftler fast wortgleich auch 2022 noch wiederholen: "Es gibt einen Konsens, was man tun kann: der Gedanke, dass wir unverzüglich die Verbrennung fossiler Brennstoff einstellen hat dermaßen große wirtschaftliche Folgen, dass niemand es ernst nehmen wird. Aber es gibt viele andere Dinge, die man tun kann. Eine Möglichkeit hat mit den Subventionen für fossile Brennstoffe zu tun, ein effizienterer Umgang könnte durch weniger Subventionen durch die Regierung erreicht werden. [...] Wenn wir jetzt nicht die richtigen Dinge tun, werden unsere Kinder und Enkelkinder sehr ernste Probleme bekommen. [...] Wesentlich für die Lösung dieses Problems ist eine globales Bewusstsein, ein Blick, der über unsere ausschließende Identifikation mit der Generation und der politischen Gruppe hinausgeht, in die wir zufällig hineingeboren wurden."[40] Siehe auch Carl Sagan ↗

1983: Deutscher Bundestag gewarnt


Weltuntergangsgletscher II: In einer 165-seitigen Studie der damaligen Kernforschungsanlage Jülich[80] werden bereits in der Einleitung "Dürren", "Überschwemmungen" und "Ernteausfälle" als Folgen eines Klimawandels genannt. In der Kurzzusammenfassung heißt es wörtlich "Entscheidende Veränderungen drohen in den nächsten 50-100 Jahren". Der 50-Jahres-Horizont beginnt aus Sicht der Studie damit im Jahr 2033. In einfach verständlicher Sprache erklärt die Studie dann den physikalischen Hintergrund des Treibhauseffektes und macht unter anderem deutlich, dass "die Nahrungsbasis auch der heute wohlhabenden Völker beschränkt wird". Zur später viel diskutierten Technik eines Carbon-Capturing sagt die Studie unmissverständlich: "Die Entfernung von CO 2 ist technisch schwierig und unwirtschaftlich." Zur Dringlichkeit der Maßnahmen hieß es 1983: "Eine eindeutige Erkennung einer CO2-bedingten Klimaänderung ist frühestens zu Anfang des nächsten Jahrhunderts möglich. Wegen der Trägheit des Klimasystems und den wirtschaftlichen Eigengesetzlichkeiten ist es dann für eine Einleitung von Maßnahmen zu spät. Soll eine drohende Klimakatastrophe mit Sicherheit verhindert werden, so müssen die notwendigen Schritte sofort und unverzüglich eingeleitet werden." Ausdrücklich gewarnt wird vor einem "ein Abrutschen des westantarktischen Eisschildes", das den Meeresspiegel um über 5 Meter ansteigen lassen würde. Alleine Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein würden dadurch rund 2 Millionen Menschen obdachlos, so die Studie. Aus der Erdgeschichte gäbe es Hinweise, dass solche Eisrutsche tatsächlich bereits stattgefunden haben. Die gehört zum Bestand der Präsenzbibliothek des Deutschen Bundestags und war für Parlaments- und Regierungsmitglieder jederzeit frei zugänglich. Ein geographisches Kuriosum: in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kernforschungsanlage Jülich nahm im Jahr 1983 der Braunkohlentagebau Hambach langsam fahrt auf. Hambach zählte in den kommenden Jahrzehnten mit zu den größten Tagebauen der Welt und damit mit zu den größten CO2-Quellen weltweit. Siehe auch Tagebau Hambach ↗

1981: Australische Regierung gewarnt


Weltuntergangsgletscher I: Im November 1981 warnte der australische Geheimdienst ONA den Premierminister des Landes vor einer drohenden Gefahr für die Kohleindustrie: "Carbon dioxide emitted by fossil fuels enters the atmosphere [...] it will lead some time in the next century to a discernible 'grennhouse effect' whereby the earth's atmosphere becomes measurably warmer with related climatic changes." Abhängig vom Verlauf der CO2-Emissionen warnt der Geheimdienst-Bericht vor "widespread disadvantages resulting from massive changes such as a melting of the West Antarctic ice sheet" und "parts of Europe would become drier" sowie "developing countries would have more difficulty" oder: "Low lying delta areas would be particularly vulnerable to a rise in the sea-level". Auch wenn das Thema noch nicht so stark in der öffentlichen Wahrnehmung sei, wird als Beispiel für ein wachendes Bewusststein der bundesdeutsche Kanzler Helmut Schmidt genannt. Es gebe zwar erste Hinweise auf einen Temperaturanstieg, aber es würde noch gut 20 Jahre dauern, bis das sicher belegt werden könne, also um das Jahr 2000. Der Geheimdienstbericht weist darauf hin, dass die Gemeinde der Wissenschaftler das Problem bereits 1981 als "80 sure" oder mit "basic agreement" beschreiben. Das Urteil der Wissenschaftler wird als ausgereift (mature) bezeichnet. Der letzte Satz des Berichtes fasst die Bedeutung für Australien zusammen: "Australia could well find its export market particularly vulnerable to international policies aimed at limiting the use of coal".[14]" Siehe auch Verschwörer ↗

1979: Brockhaus sieht kein Problem


Brockhaus I: „Der Neue Brockhaus“ - ein bekanntes und damals nicht ganz billiges Lexikon in Buchform - hatte in seiner Ausgae vom Jahr 1979[73] keinen Eintrag zum Stichworte Klimawandel oder Erderwärmung. Unter Klima allgemein steht: „Eine künstliche Beeinflussung des Klimas in großem Stil wird heute vielfach diskutiert, bleib aber zunächst noch utopisch.“ Hier klingen Pläne an wie die von dem Atomphysiker Edward Teller, in der Arktis mit Atombomben eisfreie Häfen zu schaffen. Weiter heißt es unter dem Stichwort Klima-Schwankungen, dass man für die Zeit von 1880 bis 1945 eine leichte Erwärmung beobachtet habe. Seit 1945 habe sich der Trend jeoch umgekehrt, denn „in mehreren Gebieten macht sich seither eine Abkühlung bemerkbar.“ Dazu passend: „das antarktische Inlandeis scheint zurzeit anzuwachsen“. Worte wie Kohlendioxid, CO2 oder Treibhausgas erschienen in dem längeren Artikel überhaupt nicht. Das ist bemerkenswert, betrachtet man die hier in dieser Chronologie zusammengestellten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Man fragt sich, wie entsprechende Artikel zustande kommen, wenn die in der aktuellen damaligen Wissenschaft durchaus als wichtig erkannten Aspekte unerwähnt bleiben. Im Brockhaus aus dem Jahr 2002 hingegen war von einer signifikanten Erderwärmung seit 1900 die Sprache. Der menschgemachte Treibhauseffekt wurde 2002 auch als signifikant und drängend bezeichnet. In der Welt des Wissens war der Klimawandel irgendwann zwischen 1980 und 2000 offenbar angekommen. Eine solche Lernfähigkeit ist Ausdruck einer Wissensgesellschaft ↗

1979: Exxon sieht ein Problem


Dr. Edward Garvey war von 1978 bis 1983 ein Klimaforscher (climate researcher) des US-amerikanischen Ölfirma Exxon. In einem Interview aus den 2010er Jahren gestand er ein, dass die Ölfirma bereits Ende der 1970er Jahre über den Klimawandel Bescheid wusste: "By the late 1970s, global warming was no longer speculative. The issue was not were we going to have a problem, the issue was simply how soon and how fast and how bad was it going to be. Not if."[97]

1977: US-Präsident gewarnt


Mit Datum vom 7. July 1977 erhielt der damalige US-Präsident Jimmy Carter eine knappes einseitiges Memorandum. Die Erderwärmung wurde unmissverständlich als Fakt mit katastrophalen Folgen benannt: "Fossil fuel combustion has increased at an exponential rate over the last 100 years. As a result, the atmospheric concentration of CO2 is now 12 percent above the pre-industrial revolution level and may grow to 1.5 to 2.0 times that level within 60 years. Because of the “greenhouse effect” of atmospheric CO2 the increased concentration will induce a global climatic warming of anywhere from 0.5 to 5°C." Und zu den Folgen heißt es: "The potential effect on the environment of a climatic fluctuation of such rapidity could be catastrophic and calls for an impact assessment of unprecedented importance and difficulty. A rapid climatic change may result in large scale crop failures at a time when an increased world population taxes agriculture to the limits of productivity." Und die Möglichkeiten einer Reaktion auf das Phänomen seien begrenzt: "The urgency of the problem derives from our inability to shift rapidly to non-fossil fuel sources once the climatic effects become evident not long after the year 2000; the situation could grow out of control before alternate energy sources and other remedial actions become effective."[42]

1977: Geoengineering


Licht mit riesigen Spiegeln in den Weltraum zurückreflektieren, Aerosole in der Stratosophäre, die Düngung der Ozeane zur Erhöhung der Biomasse, die Aufhellung von Wolken dicht über den Ozeanen als Albedosteuerung: in einem ersten Buch zum Thema stellen verschiedene Autoren Möglichkeiten vor, wie das Klima der Erde gesteuert werden könnte. Solche Technologien fasst man heute zusammen als Geoengineering ↗

1971: Französische Ölkonzerne


In einer internen - aber nicht geheimen - Mitarbeiterzeitschrift warnte der französische Ölkonzern Total bereits im Jahr 1971 vor schmelzenden Eiskappen als Folge steigender CO2-Gehalte in der Atmosphäre: "It is not impossible, according to some, to foresee at least a partial melting of the polar ice caps, which would certainly result in significant sea level rise. The catastrophic consequences are easy to imagine [...]" Der Artikel war sehr genau in seinen Vorhersagen: er sagte korrekt voraus, dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre in den 2010er Jahren die 400-ppm-Marke überschreiten würde, was genau auch passierte.[70]

1967: CO2-Verdopplung gibt zwei 2 °C mehr


Eine Verdopplung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre führt zu 2 °C mehr an Oberflächentemperatur auf der Erde: zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen zum Einfluss des Wasserdampf- und CO2-Gehaltes in der Atmosphäre[63].

1965: Albedo manipulieren über Ozeanbedeckung


Im Jahr 1965 wurde dem damaligen US-Präsidenten Lyndon B. Johnson ein Bericht von Wissenschaftlern vorgelegt[74]. Auf über 130 Seiten wurde der Stand der Wissenschaft detailliert dargelegt. Bei einem weiteren Verbrennen fossiler Brennstoffe, so die eindeutige Aussage, wird sich das Klima weltweit Richtung höherer Temperaturen bewegen. Eine Versauerung der Meere sowie eine drohende Polschmelze wurden diskutiert. Als mögliche Gegenmaßnahme wurde die Ausbringung heller schwimmfähiger Gegenstände auf den Ozeanen vorgeschlagen, vorzugsweise auf niedrigen geographischen Breiten, wo die Sonneneinstrahlung besonders stark ist. Die Schwimmkörper sollte die eingestrahlte Sonnenenergie zu großen Teilen wieder in den Weltraum zurückreflektieren. Die Rückstrahlfähgkeit eines Himmelskörpers nennen Physiker auch die Albedo. Das Klima kontrolliert und mit globaler Wirkung technisch zu beeinflussen bezeichnete man später als Geoengineering. Zum physikalischen Hintergrund siehe die Seite zur Albedo ↗

1960: die Keeling-Kurve


Keeling stellt einen jahreszeitlich schwankenden Gehalt von CO2 in der Atmosphäre fest. Dazu benutzte er die Daten kur zuvor - seit 1957 - installierter Messgeräte auf Hawaii, Antarktika und in Kalifornien. Bereits in diesem kurzem Messzeitraum konnte für Antarktika ein jährlicher Anstieg von 1,3 ppm CO2 in der Atmosphäre beobachtet werden.[68]. Siehe auch Keeling-Kurve ↗

1959: Ozeane als Senke nicht ausreichend


Die schwedischen Wissenschaftler Bolin und Erikson untersuchten im Jahr 1959, inwieweit die Ozeane das CO2 aus der Verbrennung fossiler Rohostoffe im Sinne eines Puffers (Senke) aufnehmen können. Nach Bolin und Erikson würden die Ozeane nur kleine Mengen CO2 aufnehmen. Eine weitaus größere Rolle würden die Biosysteme auf dem Festland spielen. Die Autoren schätzen, dass im letzten Jahrhundert bereits große Mengen an CO2 in die Atmosphäre entlassen worden sind und dass man einen Anstieg zum Beispiel auf Antarktika oder Hawaii wirde messen können.[66]

1957: Der Süß-Effekt und Isotopen


Chemisch-physikalische Daten zu Kohlenstoffisotopen legen nahe, dass ein großer Teil des CO2 aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe in den Ozeanen gebunden wurde. Wird aber die Verbrennung fossiler Rohstoffe weiter exponentiell ansteigen, wird der CO2-Gehalt der Atmosphäre stark ansteigen.[67]

1938: Die Erderwärmung ist bestätigt


Der englische Ingenenieur und Erfinder Callendar beginnt mit der Feststellung, dass in den zurückliegenden 50 Jahren rund 150 Milliarden Tonnen CO2 von Menschen in die Atmosphäre eingebracht wurde. Er schätzte, dass davon rund drei Viertel in der Atmosphäre verblieben sind. In Berechnungen berücksichtigte er den Treibhauseffekt infolge von Wasserdampf und CO2 in der Atmosphäre. Rechnerisch kam er auf eine jährliche Temperaturerhöhung von 0.003°C über die vergangenen 50 Jahre. Tatsächlich habe der jährliche Temperaturanstieg in dem Zeitraum 0.005°C betragen.[65]

1931: CO2-Verdopplung → 4 °C mehr


Der US-amerikanische Physiker E. O. kam in Berechnungen zu dem Ergebnis, dass eine Verdopplung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre zu einer Erhöhung der weltweiten Oberflächentemperatur um 4 °C führen würde. Bei dreimal so viel CO2 würde die Temperatur um rund 7 °C ansteigen. Hulburt berücksichtige dabei die in den Weltraum entweichende Infrarotstrahlung, vertiale Luftbewegungen (Konvektion) sowie die Zunahme des Wasserdampfgehaltes in der Atmosphäre um rund 7 % für jedes 1 °C Temperaturzunahme. Hulburt hält die Theorie Tyndalls für plausibel, dass schwankende CO2-Gehalte in der Atmosphäre Eis- und Warmzeiten verursachen.[64]

1930: Wetter und Klima


Ein Artikel aus dem Jahr 1930 mit dem Titel "Is our Climate Changing"[53] beschreibt die Beobachtung des Wetters als den "größten Job der Wissenschaft", mit mehr 35 Tausend Männern und Frauen, die damit beschäftigt seien. Über 10 Millionen einzelne Wetterbeobachtungen fielen pro Jahr an. Damit könne man einen Blick in die Zukunft versuche, so der Artikel. Bauern frügen die US-Wetterbehörde ständg danach, wann schädlicher Frost in ihrer Anauregion zu erwarten sei. Verkäufer von Zimmerventilatoren würden sich für zeitliche Vorhersagen von Hitzeperioden interessieren. Und Regenschirm-Hersteller würden sich für Regenperioden interessieren. Es wird darauf hingewiesen, dass einer der ersten Schritte Deutschland nach dem Erwerb afrikanischer Kolonialgebiet die Einrichtung von Wetterbeobachtungen dort gewesen sei. Es werden dann Thomas Jefferson und ein Samule Williams - im 18ten Jahrhundert - bemerkt hätten, dass die Winter in ihrer Jugend kälter gewesen seien. Doch, so der Artikel, seien Vorstellung eines Klimawandels innerhalb eines Menschenalters zu 99 % eine Illusion. Das fehlende Prozent hingegen könnte mit realen Fakten zusammenhängen. Es werden dann geologische Belege für ein sich wandelndes Klima angeführt, etwa Steinohlenlagerstätten in Antarktika. Auch vermute man eine Vielzahl von Klima-Zyklen, von denen aber keiner endgültig bewiesen sei. Ein großer Irrglaube sei es, dass die Temperatur einzig vom Breitengrad abhinge. So würde man im Landesinneren von Alaska im Sommer deutlich über 100 Grad Fahrenheit [sehr warm, über 38 °C] messen. Damit endet der Artikel. Bemerkenswerterweise wird hier der weltweite Ausstoß von CO2 nicht erwähnt.

1912: CO2 wird die Erde angenehmen erwärmen


Ein Artikel in einer US-amerikanischen Zeitschrift aus dem Jahr 1912 berichtet von einer außergewöhnlichen Hitzewelle, die im Juni 1911 die USA, Kanada, England und Deutschland heimsuchte: hohe Temperaturen und heiße Winde vernichteten Getreide im Wert von Millionen von Dollars am Tag. Walfänger erzählten von ungewöhnlich eisfreien Regionen in der Arktis. Im August 1911 folgten dann schwere Überflutungen in den südöstlichen USA und anderen Regionen der Erde sowie - im selben Jahr - ungewöhnliche Frostereignisse. Die mittleren Monatstemperaturen in den USA seien für 11 der 12 Monate des Jahres höher gewesen als in den 40 Jahren zuvor. Es werden dann fiktive Menschen aus alten Zeiten zitiert, denen zufolge die Winter früher kälter gewesen seien. Doch trotz des außergewöhnlichen Jahres 1911 sei anhand statistischer Aufzeichnungen kein genereller Trend zu einer weltweit höheren Temperatur zu erkennen. Es werden dann Beispiele aus der Archäologie (Zweistromland) und der Geologie (Magnolien-Fossilien in Grönland) genannt, die zeigen, dass das Klima vor langen Zeiten stärker schwankte als in der Gegenwart des 20ten Jahrhunderts. Es wird betont, dass die geologisch überlieferten Klimaänderungen so langsam abgelaufen seien, dass ein Mensch in seiner Lebenszeit nichts davon gemerkt hätte. Es wird dann nach den Ursachen der Klimaschwankungen gefragt und ob man mit dieser Kenntnis das Klima nicht gezielt kontrollieren könnte. Der Artikel zitiert dabei den schwedischen Chemiker Svante Arrhenius, der bereits 1896 einen engen Zusammenhang von CO2 in der Atmosphäre und der globalen Temperatur beschrieben hatte. Der Artikel schätzt dann ab, dass die damalige Menge von CO2 in der Atmosphäre bei rund 1,500,000,000,000 Tonnen liegen muss und dass die damalige Rate an der Verbrennung von Kohle zu einer Verdopplung in etwa 200 Jahren führen müsste. Es werden dann Kohlenstoffsenken diskutiert: Pflanzenwachstum und die Ozeane. Doch die Effekte seien zu schwach oder zu langsam um eine Erwärmung zu verhindern. Die Verbrennung von Kohle wird - so das Fazit - zu "wichtigen Klima-Effekten" führen. Der Artikel schließt mit dem Ausblick, dass zukünftige Generationen milderer Winde und sonnigeres Wetter genießen werden können. Beachtlicherweise werden steigende Meeresspiegel nicht erwähnt.[52]

1899: Chamberlins Eis- und Warmzeiten


Der U. S. amerikanische Geologe Thomas Chowder Chamberlin betrachte im Jahr 1899 die Schwankungen von atmosphärischem Kohlendioxid als treibende Kraft von Kalt- und Warmzeiten. Chamberlin verweist auf die Vorarbeiten von Tyndall und Arrhenius (nicht aber auf Eunice Foot). Er untersuchte unter anderem Senken (Bindung in Kohle, in Gestein, in den Ozeanen) und Quellen (Vulkanismus, Meteoriten). Ein Einfluss der von Menschen freigesetzten Mengen an CO2 im Zuge der Industrialisierung wird in dem Artikel nicht erwähnt.

1898: Der Mensch schafft Wüsten


Der Pionier liberalen Denkens, der Engländer Herbert Spencer (1820 bis 1903) beschrieb bereits im Jahr 1898 Beispiele, wie das Treiben der Menschen Wüsten schaffen kann. Als Beispiele nannte der die Region des heutigen Israel sowie das heutige Spanien[116]. Spencers Worte nehmen auf bedrohliche Weise die Austrocknung Kataloniens in den frühen 2020er Jahren vorweg.

1896: Arrhenius Eis- und Warmzeiten


Der Chemiker Svante Arrhenius über "the probable effect of a variation of the atmospheric carbonic acid on the temperature of the earth": "[...] one might find an explanation for temperature variations of 5 °C to 10 °C." Arrhenius schätzte insbesondere den Einfluss des CO2-Gehaltes auf Eiszeiten ab. Seine Veröffentlichung verbindet physikalische Formeln mit erdgeschichtlichen Befunden[5]. Siehe auch Eiszeiten ↗

1861: John Tyndall bestätigt die Ergebnisse von Foot


Der Ire John Tyndall führte sehr präzise Experimente zum Einfluss verschiedener Gase auf die Temperatur durch. Er bestätigte und erweiterte damit die Erkenntnisse seiner Vorgängerin Eunice Foot aus den Jahren zuvor: CO2 hat die Eigenschaft, Wärme in Gasgemischen zu erhöhen[61].

1856: Eunice Foot entdeckt die Rolle von CO2


Eunice Newton Foot war eine US-amerikanische Wissenschaftlerin. Sie füllte verschiedene Glaszylinder mit verschiedene Gasmischungen. Sie stellte die Gaszylinder dann in die Sonne und anschließend in Schatten. Sie maß dabei die Temperatur im inneren der Zylinder. Dabei stellte sie fest: der Zylinder mit Kohlendioxid (CO2) und Wasserdampf wird am wärmsten und hält auch im Schatten die Temperatur am längsten. In dem Artikel aus dem Jahr 1856[60] finden sich die prophetischen Worte: "An atmosphere of that gas would give to our earth a high temperature; and if, as some suppose, at one period of its history, the air had mixed with it a larger proportion than at present, an increased temperature from its own action, as well as from increased weight, must have necessarily resulted."

1827: Fourier hat das Erdklima im Blick


Im Jahr 1827 veröffentlichte der Franzose Jean-Baptiste-Joseph Fourier eine kleine Abhandlung von nur 57 Seiten. Das Thema ist das Klima der Erde und der interplanetaren Räume: Mémoire sur les températures du globe terrestre et des espaces planétaires[58]. Fourier nahm drei Quellen von Wärme für die Erdoberfläche an: Sonneneinstrahlung, Einstrahlung von Sternen und die Wärme aus dem Erdinneren. Um den Einflus der Atmosphäre zu untersuchen, baute Fourier einen Glaskasten, der die Erde mit einer Lufthülle nachbildete. Fourier vermutete korrekt, dass das eintreffende sichtbare Licht innerhalb des Glaskastens in eine andere Form von Wärmenergie überführt wird. Dies gilt heute als ein erstes Modell für den Treibhauseffekt[58] ↗

Eine kommunikative Resonanzkatastrophe?


Seit etwa 1840 ist der Effekt des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre auf das Klima physikalisch erkannt. Seit etwa 1900 wird der Zusammenhang zwischen Industrie und Klima thematisiert. Seit spätestens 1980 hat dieser Zusammenhang Eingang in populärwissenschaftliche Bücher gefunden. Spätestens seit den 1980er Jahren wird ein menschgemachter Klimawandel auch politisch diskutiert. Dem eindeutigen Befund der Wissenschaft steht bis mindestens ins Jahr 2022 eine krasse Realitätsverweigerung der Gesellschaft als ganzem gegenüber. Man kann den Konsens der Gesamtgesellschaft auf verschiedene Weisen zu erkennen versuchen: vorherrschende Aussagen in öffentlichen Medien, dominante Erzählweisen im eigenen sozialen Umfeld und schriftlich fixierte Ziele in politischen Programmen. Dabei lassen sich folgende Kernaussagen heraus filtern, die man immer wieder antrifft und die sich sozusagen als kommunikativer Resonanzeffekt gegenseitig stützen und verstärken.

Sätze in der Echokammer



Mechanismen der Abriegelung


Polemik: Zeitungen wie etwa die WELT pflegen einen polemischen Schreibstil, der Forderungen nach individuellen Einschränkungen als Freiheitsberaubung, Ideologie oder Doktrin diffamiert. Entsprechende Autoren stilisieren Andersdenkende dann oft zu Besserwissern oder selbsternannten Weltrettern. Bezeichnend für diese Strategie ist, dass Worte mit zunächst positiver Bedeutung in ihr Gegenteil umgekehrt werden, wie etwa Weltverbesserer oder Klimaretter. Siehe auch Polemik ↗

Emotionalität: in persönlichen Gesprächen mit wohlhabenden Personen aus meinem Umfeld stieß ich auf stark emotionale Reaktionen, wenn ich etwa das individuelle Recht auf uneingeschränktes Autofahren hinterfragte. Die Reaktionen waren so heftig, dass ich bei einem Beharren auf meiner (autoskeptischen) Position mit einem Verlust der Freundschaft rechnen musste. Hier fällt auf, dass die Emotionalität oft umso stärker und kompromissloser war, je weniger wissenschaftliche Fachkenntnis die entsprechende Person hat. Siehe auch auch Dunning-Kruger-Effekt ↗

Banalisierung: insbesondere Geowissenschaftler weisen oft darauf hin, dass es Klimanwandel auf der Erde schon immer gegeben habe. In realen Gesprächen machen sie dann oft durch Gestik oder Mimik deutlich, dass sie es dabei auch gerne belassen würden. Diese Argumentationsfigur wird aber auch von vielen naturwissenschaftlichen Laien benutzt. Tatsache ist, dass es drastische Klimaumschwünge auf der Erde oft gab, Tatsache ist aber auch, dass sie so gut wie immer mit einem Massenaussterben einhergingen. Siehe dazu auch Klimawandel ↗

Was ist eine funktionierende Demokratie?


In der Zeit von etwa 2000 bis 2020 habe ich in privaten Gesprächen mit Verwandten, Freunden und Bekannten immer wieder versucht, die Gefahren eines Klimawandels nüchtern zu besprechen. Seit etwa 2020 habe ich es aufgegeben. Es gibt zwei Arten von Reaktionen: sehr selten aber dann sehr heftig sind stark emotionale Ausbrüche, vor allem wenn Personen um die Freiheit des Autofahrens und des Fleischessens fürchten. Die bei weitem überwiegende Reaktion war völliges Desinteresse an dem Thema. Gespräche auf Feiern und Treffen konnten oft lange Zeiten von Empfehlungen zu Essrezepten oder Urlaubseindrücken handeln. Auch Erzählungen privater Erlebnisse, etwa beim Einrichten von Wohnungen, über die Kinder oder - bei vorrückendem Lebensalter - über die Rentenansprüche, steigende Preise, oder Krankheiten füllten oft Stunden aus. So gut wie nie habe ich es in den 20 Jahren von 2000 bis 2020 erlebt, dass jemand von sich aus das Bedürfnis äußerte, über den Klimawandel zu reden. Kam das Gespräch darauf oder setzte ich probeweise einen Kristallisationspunkt dazu, genügte es, dass ein Gastgeber einen neuen Nachtisch auf den Tisch stellte und das Interesse aller Anwesenden war ganz vom Rezept für den Nachtisch gefangen und das Thema Klima vergessen. Paradoxerweise sagten viele Bekannte und Verwandte, dass Ihnen das Thema Angst mache, aber mehr Reaktion gab es nicht. Insofern kann man zynischerweise sagen, dass unsere Demokratie gut funktioniert: die Politik bildet den Willen der Wähler gut ab, indem sie das Thema Klimawandel zuverlässig banalisiert (Ära Schröder und Merkel) oder es bei schmerzfreien Maßnahmen beläßt (Ära Scholz). Als dysfunktional hingegen kann man die Demokratie betrachten, wenn man von ihr erwartet, dass sie mehr Handlungs-Intelligenz produziert als es dem Durchschnitt der Wähler entspricht. Eine solche Handlungsintelligenz wäre ein früher Ausbau erneuerbarer Energien, eine neu-Ausrichtung urbaner Architektur im Hinblick auf Extremwetterereignisse oder auch eine vorausschauend lenkende Förderung von klimarevenanten Handwerksbetrieben gewesen. Die Frage, wie aus einer großen Anzahl mittelmäßig interessierter Einzelindividuen ein höher-intelligente Gruppentscheidung entstehen soll ist ein theoretisch interessanter Ansatz, der unter anderem behandelt wird unter dem Stichwort kollektive Intelligenz ↗

In vier Akten (bisher bis Akt II)


Die Erderwärmung oder auch der Klimawandel wird hier als Drama in vier Akten mit Zitaten und Positionen kommentiert. Akt I umfasst etwa die Zeit von 1800 bis 1960, die Zeit der wissenschaftlichen Durchdringung. Akt II geht dann von 1961 bis etwa 2024, die Zeit der verdrängten Zeichen. Akt III beginnt um das Jahr 2024, die eigentliche Katastrophe. Akt IV wird die Zeit der Mythenbildung, des Rückblicks und der historischen Aufarbeitung sein.

Akt I: die Wissenschaft


Bereits im Jahr 1827 betrachtete der französische Mathematik Fourier das Klima der Erde mit den Mitteln der Mathematik und Physik[58]. Er hatte dabei experimentell den Effekt eines Glashauses auf den Wärmehaushalt untersucht. Im Jahr 1856 erkannte die US-amerikanische Wissenschaftlerin Eunice Foot die physikalische Rolle des CO2 voraus[60], was bald Bestätigung fand[61]. Zunächst war das Thema nur von erdgeschichtlichem Interesse[5]. Eine Erwärmung der Erde wurde dabei durchaus als wünschenswert betrachtet[52]. Ab etwa 1930 wurde dann nach statistischen Anzeichen für einen Klimawandel gesucht[53]. Ein Jahr darauf wurde bereits ein enger Zusammenhang zwischen CO2 und dem Weltklima in Zahlen gefasst[64]. Im Jahr 1938 kommt ein englicher Ingenieur dann zu dem Schluss, dass die bisher verbrannten fossilen Brennstoffe einen Klimawandel ausgelöst hätten[65]. Die Mechanismen des Klimawandels wurden in den kommenden Jahrzehnten immer genauer verstanden[66][67]. Seitdem seit dem Jahr 1959 dann der Anstieg des Kohlendioxids in der Atmosphäre fortlaufend gemessen wird[68], gilt die Unausweichlichkeit einer Erderwärmung unter seriösen Wissenschaftlern als Sicherheit[40]. Damit kann Akt I mit dem Jahr 1960 abgeschlossen werden.

Akt II: die Verdrängung


Im Jahr 1965 wurde der damalige US-Präsident Lyndon B. Johnson in einem 130-seitigen Bericht vor einer Erderwärmung mit Meeresversauerung und Polschmelze gewarnt[74]. Im Jahr 1970 spekulierte der französische Ölkonzern in seiner nicht geheimen Mitarbeiterzeitschrift über die Gefahr schmelzender Eiskappen[70], im Jahr 1977 wurde erneut der dann regierende US-Präsiden gewarnt[42], Ende der 1970er Jahr war den Wissenschaftlern des Ölkonzern Exxon die Dramatik bewusst[97], 1981 warnt der australische Geheimdienst den Premierminister vor den Folgen klimafreundlichen Politik für die australische Kohlewirtschaft[14], im Jahr 1983 informiert ein sehr detaillierter Bericht der damaligen Kernforschungsanlage Jülich interessierte Mitglieder des Bundestages, 1985 warnt dann die Astronomie-Ikone Carl Sagan US-amerikanische Abgeordnete. Seit spätestens 1990 ist das Thema über Wahlkämpfe der Partei der Grünen auch als politisches Thema bekannt[106]. Es folgen dann gut 20 Jahre Verdrängung, bei gleichzeitig wachsenden Anzeichen: ein messbar steigender Meeresspiegel[46], wird darüber spekuliert, ob Schlammlawinen, Dürren, Orkane und Dürren vermehrt auftreten[21]. Während der wissenschaftliche Konsens immer stabiler wird[73], floriert eine schilldernde Landschaft von Leugnern eines Klimawandels[92][102], beruhigen Politiker vor unbegründeter Panik[92][104][105], warnen Institute vor verfehltem Klimaschutz[98]. Seit dem Jahr 2020 scheint nun die Intensität von Naturkatastrophen anzusteigen, Klimawissenschaftler beginnen ihre Prognosen hin zu früheren Jahreszahlen zu korrigieren. Damit endet möglicherweise die Zeit der verdrängten Zeichen. Es beginnt vielleicht jetzt (2023) der dramatische Teil des Klimawandels. Den hier erwähnten Phänomen des mehr oder minder öffentlichen Lebens möchte ich noch kurz meine Beobachtung aus dem privaten Leben hinzufügen. Auf keiner Feier, bei keinem Treffen mit Freunden, Verwandten oder sonstigen Personen bringt irgend jemand den Klimawandel als Thema von sich aus an. Niemand stellt Fragen oder regt Gespräche an, um etwa die Sache besser einschätzen zu können. Das Bedürfnis nach Erkenntnis scheint sehr gering zu sein. Gesprächsthemen die hingegen meist viele Menschen lange Zeit binden können sind zum Beispiel Erzählungen von Urlauben, Rezepte zum Kochen, steigende Preise, die Mängel der Bahn und der Regierung, gemeinsame Erinnerung an vergangene Zeit, die Bedrohung durch Fremde und Ausländer oder auch Erlebnisse und Ärgernisse aus dem Berufsleben. Die Grundhaltung, die ich bei den meisten Menschen zu erkennen glaube, ist in etwa: "Ich arbeite hart. Etwas Luxus steht mir zu." Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer bringt die auch von mir empfundene Stimmung im Land passend zum Ausdruck, wenn sie sagt: "Dreams are their reality"[4].

Akt III: die Katastrophe


Seit den 2020 mehrten sich Meldungen von Wetterextremen, die es in dieser Häufigkeit seit Menschengedenken nicht gegeben hat. Überflutungen, Dürren, Hitzewellen, Waldbrände und Stürme nehmen zu, in der Arktis und Antarktis beschleunigt sich die Polschmelze, die Ozeane verzeichnen großflächig und lang anhaltend Höchsttemperaturen. Die Welt-Meteorologieorganisation (WMO) geht davon aus, dass bereits im Jahr 2026 die globale Erwärmung erstmals bei 1,5° liegen könnte[78], andere warnen vor einem Climate Endgame[47] und weisen darauf hin, dass das sich ändernde Klima Folgekatastrophen wie etwa Einbrüche der Wirtschaft auslösen werden. Es ist schwer zu sagen, wie die Staaten weltweit auf so etwas reagieren werden. Als geschichtliche Orientierungshilfe könnte hier vielleicht die Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg mit der deutschen Expansions- und Rassenpolitik als zentrale Katastrophe stehen. Schon früh wiesen weitsichtige Politiker wie etwa Winston Churchill[108] oder Autoren wie George Orwell[109] auf die Gefahren der deutschen Aggressivität hin, vergeblich. Die Parallelen der Leugnung und Verharmlosung sind auffällig. Als die Katastrophe dann kam geschah jedoch das Unerwartete: zwar fielen der Reihe nach fast alle Staaten unter totalitäre Herrschaft und deutsche Besatzung. Und mit dem Holocaust und dem Krieg übererfüllten sich die düstersten Vorhersagen. Doch gleichzeitig ging ein Ruck des Realismus durch England. Und letztendlich wurde die Katastrophe überwunden (minus die 50 Millionen Toten). Was der blinde Nationalismus und der müde Kapitalismus in den 1930er und 1940er zerstörten, wird auch die Klimakatastrophe zerstören. Menschenleben, Wohlstand, Nationen, Sicherheit, Lebensstile. Was Flächenbombardements, Millionenschlachten und Hunger im Zweiten Weltkrieg waren, werden vielleicht Naturkastrophen, Fluten von Migranten (vielleicht aus Norddeutschland?) und Wirtschaftszusammenbrüche sein. Betrachtet man die Konstanstanz der menschlichen Natur über die Jahrtausende, dürften mit dieser Katastrophe vielleicht auch soziale Phänomene wie in Zeiten kollabierender Staatsmacht auftreten (Söldnertum?). In jedem Fall, so meine Einschätzung, ist man jetzt gut beraten, alle Maßnahmen zur Abwehr eines Klimawandels umzuwidmen in Katastrophenschutz, Anpassungsstrategien.

Akt IV: das Nachspiel


Wenn sich nun tatsächlich eine Klimakastrophe wie in den schlimmsten Fällen vorhergesagt abspielen wird, so könnte sie Jahrhunderte dauern. Solle die Polschmelze unumkehrbar sein, wird sie erst enden, wenn Städte wie Hamburg, Paris, London, Stockholm, Danzig, St. Petersburg und Barcelona unter Wasser liegen. Irgendwann wird eine Zeit kommen, wenn die vielen einzelnen Katastrophen nicht mehr ad hoc abgewehrt werden müssen, sondern Teil einer neuen und geregelten Realität sind. Die "Tätergeneration" wird dann wahrscheinlich nicht mehr leben. Sie wird vielleicht in der frühen Zeit der Katastrophe noch Mythen ersonnen haben, dass die Katastrophe ohnehin unausweichlich war, einzelne Menschen werden ihre Vita umdichten[110]. Die interessante Aufgabe wird es aber sein, politische Instrumente zu ersinnen, die eine solche Katastrophe zukünftig unmöglich machen. Vielleicht wird man einmal wissenschaftliche Einrichtungen im Sinne einer Gewaltenteilung als unabhängige Staatsorgane mit Exekutiv-Befugnissen einrichten, ähnlich einer Zentralbank oder dem Rechtswesen. Doch das sind Fragen, die zurzeit nicht anstehen. Sie gehören noch ins das Feld der Futurologie ↗

Ausblick auf die Klima-Zukunft


Es muss zu diesem Zeitpunkt (2023) offen bleiben, ob der gegenwärtige gesellschaftliche Konsens eines verzichtfreien Klimaschutzes realistisch oder eher illusionär ist. Wissenschaftliche Veröffentlichungen in Fachjournalen legen einen eher katastrophalen Ausgang für viele Einzelmenschen nahe.

Fußnoten


people within and under a Teutonic domination of Europe of whatever future may be in store for small countries like Norway, Sweden, Denmark, Holland, Belgium and Switzerland […]" In: Full transcript of notes of a speech by Winston Churchill broadcast on BBC radio, 10pm, 15 November 1934. Online: https://www.parliament.uk/globalassets/documents/parliamentary-archives/Churchill-for-web-Mar-2014.pdf