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Deich


Erdbauwerk zum Schutz gegen Hochwasser und Sturmfluten


Basiswissen


Ein Bauwerk aus Sand, Ton, Lehm, Steinen, Erde und Deckwerk zum Schutz vor Hochwasser. Deiche werden seit etwa 1000 nach Christus an der Nordseeküste gebaut. Auch vor dem Hochwasser von Flüssen schützt man sich mit Deichen.

Zweck eines Deiches


An Küsten kommt es bei starken Stürmen immer wieder vor, dass das Meer sehr viel höher ansteigt als normal. Es würde dann ganze Landschaften an der Küste überfluten. Menschen und Tiere würden ertrinken. Das ist auch immer wieder vorgekommen. Gegen diese Gefahr schützen Deiche.

Bauweise eines Deiches


Um sich gegen das Meer zu schützen, bauen die Menschen seit etwa 1000 Jahren (Zeit der Wikinger und Kreuzzüge) Deiche. Sie schütten entlang der Küste lange Erdwälle auf, die das Wasser bei Sturmfluten zurückhalten sollen. Deiche können hunderte von Kilometern lang sein. Ihre Höhe kann bis zu 10 Metern betragen. Mehr zur Deichgeometrie unter Deichprofil ↗

Folgen eines Deichbruchs


Dauert eine Sturmflut sehr lange, dann können Deiche aufweichen und letztendlich brechen. Da das Land hinter den Deichen oft niedriger liegt als der Meeresspiegel, läuft die Gegend dann sehr schnell mit Wasser voll. In der Vergangenheit kamen dadurch immer wieder tausende von Menschen ums Leben.

Deiche an Flüssen


Deiche gibt es auch an Flüssen. Dort wollen sich die Menschen gegen Hochwasser schützen. Große Deiche kann man am Rhein, zum Beispiel bei Duisburg sehen. Siehe auch Hochwasser ↗

Kosten


Im Jahr 2020 gaben die Deutschen insgesamt rund 25 Millliarden Euro für Alkohlgetränke aus[1]. Deutschland plant gleichzeitig mit jährlichen Kosten von 125 bis 230 Millionen Euro[2] für den Küstenschutz. Anders gesagt: etwa 1 % des jährlichen Alkohlkonsums genügt für den (bisher) geplanten Küstenschutz, inklusive Deichbaukosten. Siehe auch Größenordnungen ↗

Klimawandel und Deiche


Ein Anstieg des weltweiten Temperaturen kann zu einem Abtauen der polaren Eiskappen führen. Im extremsten Fall würde der Meeresspiegel dadurch um etwa 66 Meter ansteigen. Heutige Küstengebiete wären dann selbst mit hohen Deichen nicht mehr zu schützen. Für geringere Anstiege gilt für die Deiche der deutschen Nordseeküste die Faustformel, dass die Deiche um etwa das 1,5 bis das Doppelte des erwarteten Meeresspiegelanstiegs erhöht werden müssen, um dieselbe Sicherheit wie heute zu bieten[3].

Was ist der Haak-Seedeich?


Bestehende Deiche entlang der Küsten können noch einige wenige Meter gegenüber ihrer Höhe des Jahres 2020 erhöhte werden. Worst-Case-Szenarien des Meeresspiegelanstieges ziehen auch ein katastrophales, schnelles Abrutschen westantarktischer Eismassen (Weltuntergangsgletscher) in Betracht und rechnen mit einem fast schlagartigen Meeresspiegelanstieg von 5 bis 6 Metern[4]. In Deutschland betroffen wären vor allem die Bundesländer Niedersachen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Ein solcher Anstieg wär mit klassischen Deichen entlang der Küsten nicht mehr zu bewältigen. Eine Alternative ist ein gigantischer Deich etwa 25 vor der Küste vom französischen Calais bis ins schwedische Göteborg. Siehe dazu Haak-Seedeich ↗

Was ist der Nordeuropäische Abschlussdamm?


Sollte der Meeresspiegel um deutlich mehr als 10 Meter ansteigen - ein realistisches Szenario - dann wir auch der gigantische Haak-Seedeich 25 Kilometer vor der europäischen Festlandsküste keinen Schutz mehr bieten. Die einzige Rettung der nordwesteuropäischen Flachlandbereiche (bis hin nach Berlin und Paris) wäre dann möglicherweise eine völlige Abschottung des Ärmelkanals und der Nordsee gegenüber dem Atlantik. Das entsprechende Projekt wird bezeichnet als Nordeuropäischer Abschlussdamm ↗

Fußnoten