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Analogie (Biologie)


Definition


Basiswissen


Sowohl Wirbeltiere als auch zum Beispiel Kraken haben Linsenaugen. Diese entwickelten sich aber nachdem sich die evolutionären Vorfahren voneinander getrennt hatten: eine Analogie in der Biologie ist die Ausbildung äußerlich und/oder funktional ähnlicher Körper- oder Verhaltensmerkmale nach der stammesgeschichtlichen Trennung der Lebensformen.

Analogie als Ergebnis konvergenter Evolution


Bilden sich in einem evolutionären Prozess analoge Strukturen aus, spricht man auch von einer parallelen oder konvergenten Evolution.

Analogie in Abgrenzung zur Homologie


Fledermäuse und Menschen haben beide fünfgliedrige Hände. Diese Fünfgliedrigkeit war aber bereits im gemeinsamen Vorfahren (Urlurche) im Erdzeitalter des Devon erkennbar[1] und ist damit keine Analogie sondern eine Homologie: gehen die Ähnlichkeiten von evoluierten Organismen auf einen gemeinsamen evolutionären Vorfahren zurück, dann handelt es sich nicht um eine Analogie sondern um eine Homologie (Biologie) ↗

Analogie in der technischen Nutzung: Bionik


Als der deutsche Flugpionier Otto Lilienthal in den 1890er Jahren erste flugfähige Apparate für Menschen baute, studierte er dabei sehr genau, wie Vögel ihren Auftrieb für den Flug erzeugen. Lilienthals Flugapparate erinnerten stets deutlich an die Flügelform von Vögeln. Es sind dabei sozusagen analoge Lösungen (Flügelform )für dasselbe Probelm (Auftriebserzeugung) entstanden. Diese Methode für technische Neuerungen nennt man heute Bionik ↗

Analogie als Spekulation: das Global Brain


Von den 1980er Jahren bis in die 2000er Jahre erschienene ein Reihen von Büchern in denen die Entstehung eines globalen Überorganismus, des Global Brain, beschrieben. Das Global Brain scheint dabei eine Tendenz der materiellen und belebten Welt nach immer höher Komplexität fortzusetzen: Atome -> Moleküle -> Zellen -> Vielzeller -> Organismen -> Superorganismen -> Weltgehirn (Global Brain). Doch aus evolutionärer Sichtweise macht es keinen Sinn als treibende Kraft eine darwinistisch wirkende Selektionskraft anzunehmen. Denn ein Weltgehirn hätte keine Konkurrenz und kann folglich auch nicht durch einen darwinstischen Selektionsdruck geformt werden. Sehr wohl einfügen in die Fortsetzung der bisherigen Evolution auf der Erde würden sich aber Unternehmen oder Staaten als Wesen. Zwischen diesen Strukturen herrscht durchaus ein darwinistischer Kampf ums Dasein, sodass es hier zumindest theorertisch möglich erscheint, dass eine konvergente Evolution zu analogen Strukturen in Organismen, Unternehmen und Staaten führen kann. Der Gedanke ist weiter vorgestellt im Artikel Local Brain [Staaten, Unternehmen] ↗

Fußnoten